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Millionenschwere Gastro-Offensive am Golm

03.07.2023 • 11:17 Uhr
Millionenschwere Gastro-Offensive am Golm
Holz und Glas werden das neue Bergrestaurand am Golm dominieren.
Baumschlager Hutter Partners

Illwerke vkw AG investiert 30 Millionen Euro in einen architektonisch markanten Neubau an Golmerbahn-Bergstation.


Mit der Erneuerung der Golmerbahn, dem Bau des Falkensteiner-Hotels in Latschau und dem Umbau der Lünerseebahn hat die Illwerke vkw AG das touristische Angebot im Montafon in den vergangenen Jahren sukzessive verbessert. Einen weiteren Qualitätsschub soll nun der Neubau des Bergrestaurants Grüneck am Golm bringen.


Wie berichtet, war vor drei Jahren ein geladener Architekturwettbewerb ausgeschrieben worden, den das Dornbirner Büro Baumschlager Hutter Partners für sich entscheiden konnte. Die Bauaufgabe war einigermaßen herausfordernd, muss das neue Gebäude doch zahlreiche Funktionen unter einem Dach vereinen: Ein SB-Restaurant mit jeweils 400 Innen- und Außenplätzen, ein Bedienrestaurant mit 90 Innen- und 80 Außenplätzen, ein Kinderrestaurant, ein Skiverleih, das Skischulbüro und den Skikindergarten, aber auch die gesamte Bergbahninfrastruktur, sprich Garagen für die Pistengeräte sowie Werkstätten, Sozialräume und Mitarbeiterunterkünfte.

Millionenschwere Gastro-Offensive am Golm
baumschlager Hutter Partners

“Einen Leuchtturm setzen”

Die Architekten haben die Bauaufgabe souverän gelöst, indem sie die Golmerbahn-Bergstation des renommierten und 2019 verstorbenen Bregenzerwälder Architekten Leopold Kaufmann konsequent freigestellt haben. Der daneben platzierte Neubau, der vorwiegend aus Holz und Glas besteht, erweist dem Stationsgebäude eindeutig seine Referenz. „Wir haben eine große Freude mit dem Projekt“, sagt Markus Burtscher, Geschäftsführer der Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH, die zu 100 Prozent der Illwerke vkw AG gehört. Mit dem neuen Bergrestaurant wolle man „einen Leuchtturm im Montafon setzen – architektonisch wie kulinarisch“. Mehr Sitzplätze als jetzt wird es aufgrund der stagnierenden Zahlen im Wintertourismus nicht geben. „Stattdessen setzen wir auf Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität“, betont Burtscher.

Millionenschwere Gastro-Offensive am Golm
Innenansicht. baumschlager Hutter Partners

Baubeschluss wohl im September

Nach den Coronajahren, in denen das Bauprojekt mehr oder weniger auf Eis lag, geht es jetzt in schnellen Schritten in Richtung Umsetzung. Vergangene Woche fand die baurechtliche und gewerbebehördliche Verhandlung statt, die Ausschreibungsphase läuft. Den Ergebnissen sieht man mit Spannung entgegen. „Lange Zeit war es schwierig, überhaupt irgendwelche Handwerker zu bekommen. Da spüren wir glücklicherweise eine Beruhigung“, sagt Dieter Stähele vom Bau- und Facilitymanagement der Illwerke vkw AG.Burtscher geht davon aus, dass der Aufsichtsrat im September den Baubeschluss fasst. Erste Vorbereitungsarbeiten wie Leitungsumlegungen sollen noch heuer durchgeführt werden.

zahelen und Fakten

Bruttogeschossfläche: 6653 m²

Baukörper: 50 x 30 Meter

Baukosten: rund 30 Millionen Euro

Geplante Fertigstellung: Ende 2025

• Bedienrestaurant mit Showküche und ca. 90 Innen- und 80 Außensitzplätzen

• SB-Restaurant mit Free-Flow-Bereich und jeweils 400 Innen- und Außensitzplätzen

• Kinderrestaurant – Verpflegung für Skischulkinder (ca. 120 Sitzplätze)

• Skiverleih, Skishop, Skischule

• Indoorspielplatz, etc.

Markus Burtscher, Geschäftsführer Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH.  <span class="copyright">Golm Silvretta Lünersee Tourismus</span>
Markus Burtscher, Geschäftsführer Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH. Golm Silvretta Lünersee Tourismus

Herausforderungen

Errichtet wird der Neubau dann zwischen den nächsten beiden Skisaisonen. Verläuft alles nach Plan, könnte das neue Bergrestaurant somit Ende 2025 in Betrieb gehen. Eine Baustelle in dieser Höhe (knapp 2000 Meter Seehöhe) berge allerdings einige Herausforderungen, sagt Burtscher. „Das ganze Material muss natürlich über die Güterwege an- und abtransportiert werden. Das heißt, dass wir die Pisten nach dem letzten Skitag auffräsen müssen, damit die Lkws fahren können. Da zählt jeder Tag.“

Der über Jahrzehnte zusammengestückelte Bestand wird nach Errichtung des Neubaus abgerissen. <span class="copyright">Golm Silvretta Lünersee Tourismus</span>
Der über Jahrzehnte zusammengestückelte Bestand wird nach Errichtung des Neubaus abgerissen. Golm Silvretta Lünersee Tourismus

Aufgrund der Tatsache, dass der Neubau doch recht deutlich von der Bergstation der Golmerbahn abrückt, kann der Gastronomiebetrieb auch während der Bauzeit weiterlaufen. Im neuen Gebäude wird jener Restaurantbereich, in dem bedient wird, ganzjährig geführt. Das SB-Restaurant hat laut Burtscher nur im Winter offen. Im Sommer werden die Mitarbeiter nämlich im Restaurant auf der Bielerhöhe gebraucht. Der dortige Gastronomiebetrieb steht ebenso wie das Hotel im Eigentum der ­Illwerke vkw AG und wird von der Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH betrieben.
Der Kostenrahmen für den 50 Meter langen und 30 Meter breiten Neubau am Golm wird mit rund 30 Millionen Euro beziffert. „Da müssen wir viele Tageskarten verkaufen“, schmunzelt Burtscher.