Die Schere in der Hand, die Natur fürs Haar

Die Friseurin Alexandra Lukasser wäscht, schneidet, färbt, frisiert und föhnt die Haare ihrer Kunden bei sich zuhause.
An diesem Tag geht es nicht nur um Alexandra Lukasser, sondern auch um Sandra Rohrmoser. Die 37-jährige Freundin der Friseurin wird sich von ihr die Haare schneiden und färben lassen.
Seit heuer selbstständig
„Ich brauchte dringend einen Frisörtermin, und mit Kindern ist es viel feiner, wenn die Friseurin nach Hause kommt“, bemerkt Rohrmoser. Aufgrund des Pressetermins findet der Friseurtermin nicht wie sonst bei der Kundin statt, sondern im Haus von Lukasser selbst. Es gibt frischen Kaffee, Wasser sowie kleine Naschereien.

Die 36-jährige Lukasser hat sich im Januar selbständig gemacht – und ist glücklich über diesen Schritt. Davor war sie viele Jahre angestellt. „Da musst du dann gleichzeitig Haare färben und jemand anderen schneiden und dann noch schnell einen Herrenschnitt machen. Drei Kunden gleichzeitig war keine Seltenheit“, erzählt sie. Mit ihrer Selbständigkeit als mobile Friseurin hat sie ihr Ding gefunden. Sie hat Kundinnen hauptsächlich im Raum Bludenz, weil die Entfernung, die sie zurücklegen muss, sich auf den Preis niederschlägt.
Henna und Walnussschalen
Diesmal hat sie jedoch nicht wie sonst den Föhn und ihren Koffer mit Scheren, Kämmen, Bürsten, Klammern und Spiegel in ihr geräumiges Auto gepackt. Sie ist nicht losgefahren, sondern rollt stattdessen den Koffer durchs Wohnzimmer und setzt sich kurzerhand drauf. Der Koffer ist nämlich gleichzeitig ein Hocker. Ihre Freundin hat ungefähr schulterlange Haare, die rot gefärbt sind, „burgunderrot“, wie sie sagt. Lukasser wird keine chemische Haarfarbe verwenden, sondern wird ein Pulver aus Walnussschalen, Henna und anderen natürlichen Inhaltsstoffen mit heißem Wasser mischen und auftragen.

Eine Atmosphäre von konzentriertem Arbeiten und entspanntem Austausch herrscht. Strähne für Strähne streicht die Friseurin die Haare ihrer Freundin mit einem dicken Pinsel ein, legt die Strähne ab und frisiert sich die nächste zurecht. Ihre Handgriffe wirken routiniert, und sie scheint in ihrem Element zu sein. Das ist sie auch. „Bei mir steht der Mensch im Fokus. Ich habe Zeit für meine Kundin und bringe keine Hektik mit. Vielmehr konzentriere ich mich auf mein Gegenüber. Die Reise geht weg vom Alltagsstress und weg von der Chemie hin zum Einklang mit der Natur“, beschreibt sie. Das beginnt beim Shampoo, das nur natürliche Inhaltsstoffe hat und keine, die die Haare künstlich glätten oder zum Glänzen bringen.
Wellness für das Haar
„Viele meiner Kundinnen steigen auf meine Produkte um, weil sie dann kein Kopfhautjucken, keine trockene, gereizte Kopfhaut mehr haben, sondern vielmehr ein Shampoo, das hochwertige Inhaltsstoffe besitzt und die natürlichen Qualitäten des jeweiligen Haars zur Geltung bringen.“ Nebenbei riecht es auch noch wunderbar, und fast alle Produkte von CulumNatura lassen sich auch für die Haut verwenden. Schließlich ist die Kopfhaut auch Haut, nur eben manchmal besonders empfindlich.
KONTAKT
Natural Streethair by Alexandra
Alexandra Lukasser
Telefonnummer: 0676/5069001
E-Mail-Adresse: streethair@gmx.at
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Lukasser bespricht genau was ihre Kundinnen möchten und schneidet mit Sorgfalt. Rohrmosers rote Farbe zieht ein, das dauert länger als bei chemischen Färbemitteln. Dafür ist es nicht aggressiv, riecht nicht streng und pflegt die Haare. „Anfangs hab ich gedacht, ich nehme zumindest fürs Blondieren noch Chemie. Dann habe ich die Kurse bei einem Hersteller von Naturprodukten gemacht und festgestellt: Natürlich färben ist eine Philosophie. Ziemlich schnell war mir klar: Das ist genau mein Ding. Aufhellungen mache ich einfach keine mehr. Wer hellblonde Strähnchen haben möchte, ist bei mir falsch.“ Alles andere, rot, braun, hellbraun, dunkel, ist möglich.
Bewusster auf sich hören
Letztendlich ist ein Friseurtermin bei Alexandra Lukasser ein angenehmes Wellnesserlebnis. Auch Abende mit Informationen zu Naturprodukten hat sie bereits veranstaltet, mit Bekannten, die Freundinnen mitbrachten. Die Frauen erfuhren, dass in den meisten herkömmlichen Produkten im Badezimmer Erdöl enthalten ist. Viele in Cremes und Shampoos enthaltene Stoffe können Allergien auslösen, begünstigen Krebs, belasten die Umwelt oder unterbinden die Hautatmung. Sie sind für Konsistenz oder Haltbarkeit da. Dabei gibt es natürliche Reinigungsstoffe und pflegende Öle, die gut zur Haut und unbedenklich sind. Lukasser erzählt, seit sie ihre heute sechsjährige Tochter hat, habe sie umgestellt. Gesunde Ernährung, gesunde Körperpflege. Warum sollten sie als Eltern nicht auch tun, was ihnen guttut, statt nur gut fürs Baby zu sorgen?

Seitdem sei sie viel zufriedener, sagt die 36-Jährige. Die Jungunternehmerin hat vor, noch weitere Seminare zu besuchen und sich zur zertifizierten Haut- und Haarkosmetikerin ausbilden zu lassen. „Letztendlich geht es darum, bewusster auf sich selber zu hören. Das kann ich dann an meine Kundinnen weitergeben. Dabei bin ich aber keine Predigerin, die irgendwelche Produkte anpreist. Letztendlich muss jeder und jede selbst entscheiden, was ihm und ihr guttut.“ Das gilt schließlich nicht nur für sie selbst.
Weitere Infos unter: www.epu.wko.at