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„Die Messe gehört zu Vorarlberg dazu“

06.09.2023 • 18:44 Uhr
Auch tierische Programmpunkte gibt es zu bestaunen. <span class="copyright">Hartinger</span>
Auch tierische Programmpunkte gibt es zu bestaunen. Hartinger

Gestern wurde die Herbstmesse mit der Sonderschau „Der Wald ruft!“ eröffnet. Die Gäste freuten sich auf Kalbswurst und Modeschau.

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Wer das Messegelände betritt, nimmt mit mehreren Sinnen das Motto der diesjährigen Herbstmesse wahr. Es riecht besonders in Halle sieben oder im Außenbereich an verschiedenen Ständen nach Tannen, Holz und Pferde. Gleichzeitig sind das laute Rattern von Motorsägen, Vogelgezwitscher, das Plätschern eines Wildbachs und das Tönen von Alphörnern zu hören. Denn die Sonderschau dreht sich um das Thema Wald.

Blasmusik ertönt immer wieder auf der Messe. <span class="copyright">Hartinger</span>
Blasmusik ertönt immer wieder auf der Messe. Hartinger

Etwa zeigt bei einem Programmpunkt Alexander Kopf, der Betreiber der Firma „Spezial Fällungen und Holzschlägung“, wie er im Arbeitsalltag mit seinem Noriker „Bubi“ Baumstämme durch den Wald zieht. Auf den Kaltblüter statt einer Maschine greift er zurück, da die Arbeiten so schonender für die Natur seien. Außerdem seien gewisse Stellen anders nicht erreichbar. Dass der Hengst gelassen inmitten des Messetrubels bleibt, erklärt er damit, dass er von Anfang an die Pferde etwa mit Motorsägenlärm im Stall konfrontiert. Außerdem dürfe er im Umgang mit den Pferden keine Nervosität zeigen. „Das ist eine Beziehung, du kennst seine Eigenschaften und er kennt deine.“

Hingegen zum ersten Mal ist dieser Messe Aussteller Kurt Strassel von Profi Grill dabei, der extra sechs Stunden aus Oberösterreich angereist ist. <span class="copyright">Hartinger</span>
Hingegen zum ersten Mal ist dieser Messe Aussteller Kurt Strassel von Profi Grill dabei, der extra sechs Stunden aus Oberösterreich angereist ist. Hartinger

Das ist jedoch nicht alles zum Thema Wald, das es auf der Messe zu sehen gibt. Neben Sägen und Maschinen oder der Möglichkeit zum Waldbaden wurden die Gäste auch am Eröffnungstag über das Thema Pilze informiert. Diese hat der Pilzkundliche Verein Vorarlberg am Vortag gesammelt – da die Pilze aber schnell verderben, gab es den Stand nur am Mittwoch. „Man fragt uns am meisten nach den giftigen Pilzen“, erzählt Norbert Ebli.

Über Pilze konnten sich die Besucher nur gestern informieren. <span class="copyright">Hartinger</span>
Über Pilze konnten sich die Besucher nur gestern informieren. Hartinger

Hennele und veganer Hotdog

Pilze gibt es auch auf dem Teller – jedoch die bekömmliche und genussvolle Variante, nämlich Eierschwammerl. Diese werden frisch vor den Augen der Gäste in der Pfanne vom Seidl-Catering zubereitet, etwa zu Pilzsuppe oder Pasta. „Wir haben uns bei den Gerichten auf das Thema Wald eingelassen“, erklärt Küchenchef Nico Lanz. So kommen nicht nur die traditionellen Messehennele-Esser auf ihre Kosten.

Ein alter Schulbus aus Kalifornien nun unterwegs als Foodtruck. <span class="copyright">Hartinger</span>
Ein alter Schulbus aus Kalifornien nun unterwegs als Foodtruck. Hartinger

Auch Veganer oder Vegetarier finden fleischlose Alternativen etwa beim Foodtruck „Graf Food on Wheels“ aus Lindau vegane Hotdogs oder Burger mit Jack Fruit, welches Pulled Pork imitiert. Der gelbe Bus war früher als Schulbus auf Kaliforniens Straßen unterwegs, jetzt fährt Gründer Thomas Graf mit seinem Partner Dennis Zippert damit zu Elektro-Festivals, wie etwa das Ikarus.

Den Wald gibt es auch kulinarisch auf dem Teller, wie hier von Seidl Catering. <span class="copyright">Hartinger</span>
Den Wald gibt es auch kulinarisch auf dem Teller, wie hier von Seidl Catering. Hartinger

Doch auch die Fleischliebhaber kommen nicht zu kurz. Einer der Gäste hatte vor der Eröffnung eine spezielle Vorfreude: „Ich freue mich auf die Kalbsbratwurst.“ Es ist nicht der erste Messebesuch von Karl Bischof. Früher verkaufte der 84-Jährige hier noch als Aussteller Berufskleidung. Jetzt genießt er, dass er dort viele Leute trifft.

Karl Bischof freut sich auf die Kalbswurst. <span class="copyright">Hartinger</span>
Karl Bischof freut sich auf die Kalbswurst. Hartinger

Ebenso der Vater von Luisa Felder besuchte früher mehrmals wegen dem „halben Gummiadler“, also dem Messehennele, wie sie es lachend nennt, die Messe. Eigentlich war sie am Mittwoch nur zufällig mit ihrer Mutter Katrin Widtmann vor dem Messeeingang und wusste noch nicht, ob sie die „Wald ruft!“ besuchen soll. Während der Kindheit war es aber ein Pflichttermin der 32-Jährigen, wenn bestimmte Produkte gebraucht wurden. „Es gibt bestimmte Sachen, die gibt es nur auf der Messe zu kaufen. Etwa Schuhcreme einer speziellen Marke oder Küchenreiben.“

Die Schlange an Leuten bildete sich schon bevor die Tore um 10 Uhr geöffnet wurden. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Schlange an Leuten bildete sich schon bevor die Tore um 10 Uhr geöffnet wurden. Hartinger

Ebenfalls nicht nur Schauen, sondern auch Einkaufen will das Ehepaar Fronnemann. Sie gehen seit zehn Jahren jährlich auf die Früh- und Herbstmesse. „Das gehört zu Vorarlberg dazu“, so die Frastanzer. Heinz und Sanela Fronnemann freuen sich heuer besonders über das 75-jährige Jubiläum der Messe. Bei der Frühjahrsmesse kauften sie heuer Käse und Gewürze ein und es gab sogar eine Handtasche für die 42-Jährige von ihrem Mann, wie sie lachend erzählt und ihn dabei dankend umarmt.

Heinz und Sanela Fonnemann gehen seit Zehn Jahren auf die Messe.<span class="copyright"> Hartinger</span>
Heinz und Sanela Fonnemann gehen seit Zehn Jahren auf die Messe. Hartinger

Dort haben sie womöglich schon mal die kleine Formation einer Blasmusik „Bärig Böhmisch“ spielen gehört. „Das Spielen auf der Messe bedeutet für uns Tradition“, erzählt ein Mitglied der Blasmusikgruppe.

Ein Teil von „Bärig Böhmisch“ wartete noch am Vormittag auf die anderen Mitglieder. <span class="copyright">Hartinger</span>
Ein Teil von „Bärig Böhmisch“ wartete noch am Vormittag auf die anderen Mitglieder. Hartinger

“Wir haben Zeit”

Bei einem sind sich die meisten Besucher am Mittwoch einig: Sie sind auf der Messe zu Besuch, weil sie Zeit haben – etwa die neunjährige Emelie Sutterlüty nützt noch die letzte Ferienwoche aus. Sie lässt sich auf der Messe von Tone Metzler in der Halle sieben spielerisch Seilbahnen erklären. Für Pensionistin Lucette Zambonin ist es eine willkommene Abwechslung zum Wanderprogramm der vergangenen Tage. Die gebürtige Franzosin begrüßt vor allem das Gratis-Ticket bei der Anreise mit Bahn oder Bus. Derartige Angebote kenne sie aus ihrer Heimat nicht, erzählt die Wahlmäderin. Sie besucht die Messe, um sich inspirieren zu lassen und vielleicht Kunststücke zu kaufen. „Ich bringe immer etwas Hübsches nach Hause“, erzählt Zambonin.

Pensionistin Lucette Zambonin geht meistens, wenn das Wetter schön ist, auf die Messe.<span class="copyright">Hartinger</span>
Pensionistin Lucette Zambonin geht meistens, wenn das Wetter schön ist, auf die Messe.Hartinger


Weniger Zuspruch in Sachen Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es von einer anderen Besucherin. Karin Rieder erzählt nämlich von Turbulenzen bei der Anreise, weil sie kein Internet Zuhause für den Ausdruck des Tickets hat und der Busfahrer nicht informiert gewesen sei. Sie war eine der vielen Besuchern, die schon bevor sich die Tore um 10 Uhr öffneten, in der Schlange auf den Start des Messetages warteten.

Es wird gesägt und Holz zerkleinert auf der diesjährigen Herbstmesse. <span class="copyright">Hartinger</span>
Es wird gesägt und Holz zerkleinert auf der diesjährigen Herbstmesse. Hartinger