Bregenz: Brandruine soll 55 Wohnungen weichen

Auf dem Grundstück des ehemaligen Gasthauses Schendlingen in Bregenz soll in zwei Jahren ein großes Apartmenthaus stehen – Architektenwettbewerb läuft.
Weil ein Hausbewohner Pommes Frites im Backofen vergessen hatte, geriet im vergangenen April das Gasthaus Schendlingen im Bregenzer Stadtteil Vorkloster in Brand. Seitdem gibt die einstige Kult-Wirtschaft ein trauriges Bild ab. Die Abbrucharbeiten der einsturzgefährdeten Brandruine stehen offenbar kurz bevor.
Was mit dem Grundstück passieren soll, ist längst entschieden. Das ehemalige Gasthaus wird einem Wohngebäude weichen. Die Eigentümerin der Liegenschaft, eine Tochter der in Wien sitzenden trivium Immobilien Investment Gruppe mit Zweigstelle in Bregenz, hat kürzlich einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Acht Büros sind geladen. Sie haben bis 10. November Zeit, um baukünstlerische Vorentwurfskonzepte für ein Apartmenthaus aufs Papier zu bringen. Anfang des nächsten Jahres soll mit den Planungen begonnen werden, die Fertigstellung ist für Herbst 2025 anvisiert.

50 bis 55 Mitarbeiterwohnungen
Auf den zwei zur Verfügung stehen Grundstücken im Ausmaß von insgesamt knapp 1500 Quadratmetern entstehen laut Ausschreibung 50 bis 55 voll möblierte Apartments, die vorwiegend an Mitarbeiter umliegender Firmen vermietet werden sollen. Angedacht sind drei verschiedenen Größen, wobei die „größeren Apartments eine räumlich abgegrenzte Schlafnische oder einen separaten Schlafraum haben“ sollen, wie es in der Auslobung heißt.
Auch einen Gastronomiebetrieb soll es am Standort wieder geben. Im Raumprogramm sind dafür 120 bis 200 Quadratmeter vorgesehen. Die öffentliche Nutzung des Erdgeschossbereichs ist übrigens eines der Ziele, welche die Bregenzer Stadtentwicklungsabteilung für die Bebauung definiert hat. Erhalten bleiben soll demnach auch der rund 70 Jahre alte Kastanienbaum, der den Brand ohne Schäden überstanden hat.

Stadt wünscht sich Holzmodulbau
Zum konstruktiven Konzept und zur Materialwahl finden sich in der Ausschreibung keine Vorgaben. Bei der Stadt Bregenz würde man sich jedoch ein Projekt in Holzmodulbauweise wünschen, wie es heißt. Für die betreffende Grundstücke gibt weder einen Bebauungsplan noch Festlegungen zu den maximalen Gebäudeausmaßen und Gebäudehöhen. Über die Höhe der Baukosten ist noch nichts bekannt. Die Eigentümerin war am Montag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Jurysitzung
Am 7. Dezember wird das Preisgericht das Siegerprojekt küren. Den Architekten winkt ein Preisgeld von insgesamt 48.000 Euro. Die Jury setzt sich zusammen aus Architekten sowie Vertretern der Eigentümer und der Bregenzer Stadtplanung.
Das Gasthaus war über viele Jahrzehnte eine Institution im Vorkloster. Erbaut um die Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde es 1910 in Gasthaus Schnitzer umbenannt. Ab 1954 hieß die Wirtschaft wieder Gasthaus Schendlingen.