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„Brauchen mehr Nachwuchs“

17.10.2023 • 23:00 Uhr
Der deutsche Lehrling Martin Spitzert (l.) lernt derzeit für drei Wochen bei Innungsmeister der Bäcker Wolfgang Fitz. (r.) Sie haben anlässlich der Woche des Brotes der NEUE Spezialitäten aus der Backstube gezeigt. <span class="copyright">Schwärzler</span>
Der deutsche Lehrling Martin Spitzert (l.) lernt derzeit für drei Wochen bei Innungsmeister der Bäcker Wolfgang Fitz. (r.) Sie haben anlässlich der Woche des Brotes der NEUE Spezialitäten aus der Backstube gezeigt. Schwärzler

Am Sonntag wurde der internationale Tag des Brotes gefeiert. Gebäck unterscheidet sich regional. Derzeit lernen deutsche Lehrlinge bei einem Austausch das Handwerk in Vorarlberger Betrieben.

Nicht überall auf der Welt findet sich das gleiche Gebäck in den Brotkörben auf dem Frühstückstisch wieder. Doch eines haben alle Länder gemeinsam: Am 16. Oktober wird jährlich der internationale Tag des Brotes gefeiert. Derzeit können auch wieder deutsche Austauschlehrlinge für wenige Wochen in Vorarlberg die regionalen Unterschiede in der Backbranche kennenlernen.

“Offen und lässig”


In der Schwanenbäckerei Fitz in Wolfurt bekommt etwa Martin Spitzert während seines Lehrlingsaustausches Einblicke in den dortigen Berufsalltag. Der Unterschied der Betriebe fängt beim Austauschprogramm schon bei der Größe an, die deutschen Betriebe sind meist größer. Neben dem beruflichen Input steht auch das Kennenlernen von Land und Leuten im Fokus des Austauschprogramms. Deswegen war der ursprünglich gelernte Maurer schon auf dem Pfänder, dem Karren und in der Berufsschule in Feldkirch. Einen positiven Eindruck hat die Mentalität bei dem 23-Jährigen hinterlassen. So beschreibt der Lehrling die Vorarlberger als offener und „lässiger“ als in Norddeutschland.

Doch natürlich darf auch das Handwerk nicht zu kurz kommen. Die Austauschlehrlinge lernen regionale Backspezialitäten kennen. So gebe es in Norddeutschland, wo der 23-Jährige seine Lehre absolviert, keine Krapfen mit Marillenmarmelade, keine Handsemmel oder nicht derart viele Arten von kleinem Gebäck mit diversen Füllungen wie in Vorarlberg. Hier sind die Backwaren laut Innungsmeister der Bäcker Wolfgang Fitz vermehrt an die nahe Schweiz angepasst. In Norddeutschland dominiere hingegen das dunkle Brot.
Wolfgang Fitz von der Schwanenbäckerei Fitz in Wolfurt nimmt schon seit zehn Jahren an dem Lehrlingsaustausch mit der Berufsschule Oldenburg teil. Laut ihm können beide Seiten davon profitieren.

Teuerung und Pensionen

„Ich finde es wichtig für den Perspektivenwechsel und die Horizonterweiterung. Man nimmt das Gute und das Schlechte mit.“ So können die Vorarlberger und deutschen Betriebe voneinander lernen. Die Nachwuchsförderung und dass sich mehr für das Backhandwerk begeistern lassen, wird für die Zukunft noch eine wichtige Rolle spielen. Derzeit ist die Zahl der Lehrlinge zwar konstant, doch: „Wir brauchen mehr Nachwuchs.“ Der 63-Jährige spricht damit die baldigen vermehrten Pensionen an. Fitz selbst stamme nämlich aus einem geburtenstarken Jahr.

Doch nicht nur die Zukunft birgt Hindernisse. Die Branche blickt auch auf ein herausforderndes Jahr zurück. Wie in anderen Bereichen hätten die Bäcker mit Teuerung und gestiegenen Energiepreisen und Mietpreisen zu kämpfen gehabt, erzählt Fitz. Das war auch in den „überproportional“ gestiegenen Brotpreisen spürbar. Die Teuerung fordert auch die Mitarbeiter privat. Damit diese dann tatsächlich spürbar von erhöhten Bruttolöhnen auch netto profitieren, fordert Fitz eine Lohnsteuersenkung.