E-Busse: „Du spürst kein Ruckeln“

Neue E-Busse sind da. Martin Amann testete einen dieser E-Busse schon auf den Straßen und hat bereits Rückmeldungen bekommen. Nun wird die Ladeinfrastruktur ausgebaut.
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er Geschäftsführer von Amann Reisen, Martin Amann, fährt mit den Journalisten und Journalistinnen während der Pressekonferenz am Donnerstag auf die rote Ampel in Hohenems zu und bremst sanft ab. Kein heftiges Ruckeln ist auf den Sitzen zu spüren, wie man es sonst von Linienbussen oft kennt. Denn der Bus ist kein mit Diesel betriebener Bus. Neue Elektrobusse sind nämlich in Vorarlberg angekommen. Mobilitätslandesrat Daniel Zadra ist beeindruckt von der ruhigen Fahrweise und scherzt, man müsse in Zukunft gar Angst haben, dass die Sitznachbarn der anderen Seite die eigenen Gespräche mithören müssen.

Seit 2020 sind bereits vier Elektrobusse im Einsatz. Bis Jahresende sollen dann 14 neue E-Busse im Land unterwegs sein, die ersten sind bereits angekommen. Bis 2025 werden dann insgesamt bis zu 130 E-Busse im Fahrbetrieb sein, wenn alles nach Plan läuft. Dann wird in Vorarlberg ein Drittel der insgesamt 370 Busse elektrobetrieben sein.

Martin Amann hat den neuen Bus nun knapp zwei Wochen schon im regulären Fahrbetrieb etwa als Schulbus und auch abseits vom regulären Linienbetrieb getestet. Erst sei er noch skeptisch gewesen, aufgrund der Ungewissheit durch die neue Technik, was auf ihn zukommt. Schließlich fährt er schon seit 25 Jahren mit Diesel und das Lenken eines Elektrobusses ist neu für ihn. Doch die Testfahrten haben ihn dann überzeugt. Er hat schon 1300 Kilometer mit dem neuen E-Bus zurückgelegt, um ihn auszuprobieren.
Das neue Fahrzeug sorgte in den vergangenen Tagen für reichlich Gesprächsstoff zwischen Amann und den Fahrgästen. „Dass es kein Getriebe hat und man keinen einzigen Schaltvorgang spürt, das gefällt den Leuten wahnsinnig und auch mir beim Fahren“, so der Buslenker. „Du spürst keinen Kraftunterbruch oder kein Ruckeln – weder beim Beschleunigen noch beim Bremsen.“ Nicht nur ihm selbst macht das Fahren Spaß, auch den Fahrgästen ist der neue Bus bereits aufgefallen. „Von den Fahrgästen waren die Rückmeldungen sensationell“, berichtet Amann. Besonders beeindruckt seien die Mitfahrenden vor allem von der neuen Technik, der Außenoptik, der Lautstärke und dem Fahrtkomfort.

In Sachen Verkehrssicherheit hat Amann in Bezug auf die geringe Lautstärke keine Bedenken, denn es würden die Abrollgeräusche und ein elektrisches Surren zu hören sein. „Da alle Kopfhörer in den Ohren und das Handy in der Hand haben, bekommen sie mich auch beim lautesten Dieselfahrzeug nicht mit. Ich habe schon Kindern an der Haltestelle zugerufen: ‚Hey wollt ihr heute nicht mit?‘“
Finanzierung als Herausforderung
Unterstützt wird die Umstellung der Flotte durch das Förderprogramm Ebin (Emissionsfreie Busse und Infrastruktur) des Klimaministeriums. Zugesagt wurden drei Förderungen, sowohl die Förderung von 130 E-Bussen und den dazugehörigen Ladeinfrastruktur bis Ende 2025 in Höhe von 49 Millionen Euro. Denn die Finanzierung der Anschaffung der E-Busse ist laut dem Geschäftsführer des Verkehrsverbund Vorarlberg, Christian Hillbrand, eine „große Herausforderung“. Diese kosten fast doppelt so viel in der Anschaffung als die dieselbetriebene Variante. Da die Anschaffungskosten zwar teuer sind, jedoch der Betrieb der E-Busse dafür weniger kostet als der der Dieselbusse, sollen die Elektrobusse viel im Einsatz sein. Ein voll geladener Bus hat eine Reichweite von 350 bis 400 Kilometern. Diese sollen laut Hillbrand auch ausgereizt werden.

Ausbau der Ladeinfrastruktur
Gefördert wird auch die Ladeinfrastruktur. Denn die Anschaffung reicht nicht aus, die Busse müssen auch aufgeladen werden. Die dafür notwendige Ladestationen werden noch ausgebaut. Die ersten Ladesäulen wurden bereits fertiggestellt. Es sind 137 landesweite Ladepunkte vorgesehen. Heuer sollen davon 30 Ladesäulen an sieben Standorten im oberen Rheintal und Bregenzerwald errichtet werden. Bei einem europaweiten Vergabeverfahren wurden die Illwerke vkw als Partner für die Errichtung, Wartung und Energielieferung beauftragt.

An den Ladepunkten werden die E-Busse dann über Nacht geladen. Dabei ist der Ladevorgang automatisiert und aufeinander abgestimmt. Hier ist nicht das schnelle Laden das Ziel, sondern dass die Ladeleistung optimal auf die Zeit verteilt wird. Untertags unterwegs kann dann teilweise aber auch schnell geladen werden, damit die Busse auch immer ein Reservepolster von 20 Prozent Ladung haben. Denn der Verbrauch variiert je nach Einsatz von Heizung und Klimaanlage.

Die Batterie befindet sich im Dach, wodurch die Busse höher sind als die derzeitigen Linienbusse. So können sie nicht auf allen Linien die reguläre Strecke fahren, da teilweise Unterführungen zu niedrig sind. Hierfür muss noch eine Lösung gefunden werden. Die E-Busse sollen jedoch vor allem auf neuen Linien eingesetzt werden. Zusätzlich sollen sie alte Dieselbusse ersetzen, aber keinesfalls neue Dieselbusse.
