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Was im Gutachten zum Achtal-Radweg steht

22.11.2023 • 12:53 Uhr
Seit Langem wird über einen Radweg im Achtal diskutiert.     <span class="copyright">Kompatscher</span>
Seit Langem wird über einen Radweg im Achtal diskutiert. Kompatscher

Zur Machbarkeit eines Radwegs im Achtal haben zwei Experten ein naturschutzrechtliches Gutachten erstellt.

Es ist eine jener heftig diskutierten, scheinbar unendlichen Geschichten, bei denen es immer wieder zu neuen Wendungen kommt: Ein Radweg durch das Tal der Bregenzerach von Kennelbach nach Doren-Bozenau ist seit Jahren ein Thema, „das immer wieder die Gemüter bewegt“, wie Mobilitätslandesrat Daniel Zadra gestern bei einer Pressekonferenz feststellte. Deren Grund war die „Präsentation eines naturschutzrechtlichen Gutachtens betreffend einen Radweg durch das Europaschutzgebiet Bregenzerachschlucht“, das von Land und Regio Bregenzerwald in Auftrag gegeben worden war.

Zadra sprach dabei einmal mehr von einer „dringend notwendigen alltagsradtauglichen Verbindung des Bregenzerwalds mit dem Rheintal“. Nach Vorlage des Gutachtens schaut es nun so aus, dass diese wohl eher nicht durch das Achtal führen wird

Weit überdurchschnittlich”

Erstellt wurde das Gutachten von den Umwelt- und Naturschutzrechtsexperten Peter Bußjäger (Universität Innsbruck) und Daniel Ennöckl (Universität für Bodenkultur Wien). Sie kommen zum Schluss, dass das Verfahrensrisiko für einen Radweg im Achtal „weit überdurchschnittlich“ ist. Neben der Beachtung des Vorarlberger Gesetzes zu Naturschutz und Landschaftsentwicklung ging es auch um eine Interessensabwägung, erläuterte Bußjäger das Prozedere. Und es war zu überprüfen, ob es zumutbare Alternativen gebe. Im konkreten Fall komme erschwerend hinzu, dass es sich um ein Europaschutzgebiet handle, wodurch auch Unionsrecht schlagend werde, erklärte der Experte. Sein Fazit: Das Projekt berge ein „extrem hohes Verfahrensrisiko“. Daniel Ennöckl zeigte sich überzeugt, dass das Gutachten aus rechtlicher Sicht nicht angreifbar ist.

Eine der Engstellen des Weges.             <span class="copyright">Kompatscher</span>
Eine der Engstellen des Weges. Kompatscher

Man nehme das vorliegende Gutachten zur Kenntnis und werde sich intensiv damit auseinandersetzen, erklärte der Dorener Bürgermeister und Obmann der Regio Bregenzerwald, Guido Flatz. Eine Alternative liege auf dem Tisch. Auf die werde man den Fokus legen, auch mit dem Wissen, dass sie schwer umsetzbar sei, so Flatz.

Diese Alternative ist eine Verbindung von Alberschwende nach Schwarzach über das Schwarzachtobel. Sie ist neben der Achtalvariante nach einer Prüfung von acht möglichen Trassen übrig geblieben (die NEUE berichtete). Die Schwarzachtobel-Verbindung ist die „einzige Variante, die brauchbar ist“, betonte Zadra. Sie wolle man nun vorantreiben. Ihr Vorteil bestehe auch darin, dass man sie abschnittsweise ausbauen könne, sagte der Landesrat. Problematisch bei dieser Variante sind die große Anzahl an Grundeigentümern und der Höhenunterschied.

Der Weg beginnt in Kennelbach.    <span class="copyright">Kompatscher</span>
Der Weg beginnt in Kennelbach. Kompatscher

Der Achtalweg soll bekanntlich mit einem Trampelpfad begehbar gemacht werden. Dazu gibt es wie berichtet auch einen Landtagsbeschluss. Ein verfahrensrechtliches Risiko für den Ausbau zu einem Wanderweg stufen die Experten als weitaus geringer ein, wobei es schon auch auf das konkrete Vorhaben ankomme, wie Bußjäger erklärte. Im Gegensatz zum alltagstauglichen Radweg, der mehrere Meter breit und asphaltiert sein muss, gebe es bei einem Wanderweg auch niedrigere Sicherheitsaspekte.

Neben der Verbindung ins Rheintal betonten Zadra und Flatz auch die Wichtigkeit von Radverbindungen innerhalb des Bregenzerwaldes, und da soll in den nächsten Jahren einiges passieren. So soll im kommenden Jahr der Baustart für einen 1,1 Kilometer langen Radweg entlang der L 22 von Hittisau Richtung Riefensberg erfolgen. Im Jahr darauf soll dann mit der Errichtung eines 1,7 Kilometer langen Radwegs zwischen Lingenau und Langenegg begonnen werden. Planungen laufen weiters für eine Verbreiterung der Verbindung Egg-Andelsbuch und deren Weiterführung vom Werkraum bis zum Kreisverkehr beim Stauweiher. Neu gebaut wird auch die Radverbindung zwischen Schnepfau und Au, nachdem die bisherige Strecke aufgrund von Steinschlaggefahr gesperrt werden musste. Dafür liege die Einreichplanung vor, hieß es.

Die Gutachten ist unter www.vorarlberg.at/studien-gutachten abrufbar.