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Immer mehr Arbeitslose in Vorarlberg

02.01.2024 • 19:22 Uhr
Arbeitslosenzahlen steigen weiter. <span class="copyright">hartinger</span>
Arbeitslosenzahlen steigen weiter. hartinger

Mit Ende Dezember waren um 7,5 Prozent mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr. Treiber des Negativtrends ist die anhaltende Schwäche der heimischen Industrie.

Schlechte Nachrichten vom Arbeitsmarkt: Ende Dezember 2023 waren in Vorarlberg 10.164 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos vorgemerkt. Das ist ein Anstieg um 707 Personen oder 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Im Bundesländervergleich verzeichnet Vorarlberg damit nach Oberösterreich den zweithöchsten prozentuellen Anstieg an Arbeitslosen. Inklusive der 2264 Schulungsteilnehmenden (plus 6,5 Prozent) sind in Vorarlberg derzeit 12.428 Personen arbeitslos. Österreichweit stieg die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen auf 329.328, das sind um 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Schwächelnde Industrie

Treiber dieser Entwicklung ist die seit der zweiten Jahreshälfte anhaltende Schwäche der heimischen Industrie. Der Rückgang in der Sachgütererzeugung schlägt sich auch in den Arbeitslosenzahlen nieder, denn weniger Aufträge für die Industriebetriebe bedeuten auch weniger Arbeit für deren Beschäftigte.
Das Industrieland Vorarlberg ist davon besonders stark betroffen, liegt doch der Anteil der Beschäftigten in der Sachgütererzeugung bei 26 Prozent. „Das ist der höchste Anteil im Bundesländervergleich“, weiß AMS-Vorarlberg-Geschäftsführer Bernhard Bereuter. Er geht davon aus, dass im Jahresdurchschnitt weitere 500 Arbeitslose hinzukommen.

Bernhard Bereuter, Geschäftsführer des AMS Vorarlberg, geht davon aus, dass die Arbeitslosenzahlen weiter steigen. <span class="copyright">Hartinger </span>
Bernhard Bereuter, Geschäftsführer des AMS Vorarlberg, geht davon aus, dass die Arbeitslosenzahlen weiter steigen. Hartinger

Arbeitskräftemangel

Der Arbeitskräftemangel werde trotz schwacher Konjunktur und steigender Arbeitslosigkeit weiter ein Thema bleiben, prognostiziert der AMS-Geschäftsführer. „In Zukunft gehen wir von einer sinkenden Nachfrage nach Arbeitskräften ohne Ausbildungsabschluss bei einer gleichzeitigen Beschäftigungsausweitung im mittleren und höheren Qualifikationssegment aus“. Das Ziel müsse deshalb sein, Personen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, für eine Qualifizierung zu gewinnen. Ein Teil des heimischen Anstiegs der Arbeitslosigkeit ist laut den gestern veröffentlichten Daten auf den verstärkten Zugang (+307 Personen oder 46,4 Prozent) von arbeitssuchenden Konventionsflüchtlingen, subsidiär Schutzberechtigten und Vertriebenen aus der Ukraine zurückzuführen. Derzeit sind 968 Personen aus dieser Gruppe beim AMS arbeitslos vorgemerkt. 49,6 Prozent der vorgemerkten Arbeitslosen oder 5038 Personen haben laut AMS als höchste abgeschlossene Ausbildung einen Pflichtschulabschluss.

Wo es Zuwächse und Rückgänge gab


Der größte Zuwachs nach Altersgruppen war bei den Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 50 Jahre) zu verzeichnen. In dieser Altersgruppe stieg die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 601 oder 11,1 Prozent auf 5.593 Personen, das sind 59 Prozent aller vorgemerkten Arbeitslosen.
Rückgänge gab es bei den Gesundheitsberufen (-27). Zuwächse gab es bei den Hilfsberufen (+265), den Metall- und Elektroberufen (+82), den technischen Berufen (+61), den Tourismusberufen (+57) und den Bauberufen (+47).

Arbeitslosenquote

Arbeitslosenquote. Das Bundesland Vorarlberg hat mit 5,5 Prozent die drittniedrigste Arbeitslosenquote. Nur Tirol (4,1 Prozent) und Salzburg (4,3 Prozent) schneiden besser ab. Der österreichische Durchschnitt liegt bei 7,8 Prozent. JST