Wie sich gesundes Essen an Schulen auszahlt

Die Landesregierung präsentiert ein Modell, mit dem gesunde und regionale Mittagsmenüs für Schüler gefördert werden. Den Start machen die Volksschulen, später soll die Initiative ausgeweitet werden.
“Man braucht ein ganzes Dorf, damit ein Kind gut aufwachsen kann.” Mit diesen Worten leitete Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstagvormittag das Pressefoyer ein, in dem er zusammen mit Bildungsreferentin Barbara Schöbi-Fink und Landwirtschaftsreferent Christian Gantner (beide ÖVP) die Initiative “Kinder.Essen.Körig” vorstellte.
Dabei geht es um ein in diesem Schuljahr angelaufenes Fördermodell, das gesundes, regionales und biologisches Essen an Schulen fördern soll. Den Anfang machen die öffentlichen Volksschulen, später sollen weitere Bildungseinrichtungen eingebunden werden. 1,5 Millionen Euro stehen für die Initiative zur Verfügung, diese kommen aus den Erlösen der Illwerke-Heimfallsrechte.
Drei-Säulen-Modell
Das Fördermodell basiert auf drei Säulen, die das Essen an Schulen verbessern sollen: Regionalität, Qualität und Bio-Anteil. Von 20 Verpflegungstagen müssen für die Förderung an mindestens acht Tagen Hauptzutaten aus Vorarlberg und an mindestens vier Tagen Bio-Produkte als Hauptzutaten verwendet werden. Außerdem muss das Essen mindestens sieben von 14 möglichen Punkten bei der Qualitätsbewertung erhalten. Diese Bewertung erfolgt anhand der Leitlinien der “aks Gesundheit GmbH”. Werden die Mindestanforderungen überschritten, fällt die Förderung höher aus.
Die Voraussetzungen für die Schulen, nach den drei Säulen bewertet und gefördert zu werden, sind Folgende: Mindestens einen Tag pro Woche müssen die Schüler mit Essen verpflegt werden. Außerdem soll das Personal, das für Küche und Essensausgabe zuständig ist, pro Schuljahr an mindestens zwei Fortbildungen teilnehmen. In diesen werden sie über Lebensmittel und deren Produktion und Verarbeitung aufgeklärt und in ihrer Rolle bei der Ausgabe und Portionierung geschult . “Nicht nur Nahrungsaufnahme ist wichtig, man sollte auch darauf schauen: Wird das Essen auf den Teller geklatscht oder gibt es andere Formen der Ausgabe?”, merkte Christian Ganter hierzu an.

Zusammensetzung der Fördersumme
Die Fördersumme besteht aus zwei Komponenten: Einerseits aus dem Sockelbetrag, der sich aus den oben erläuterten Kriterien zusammensetzt, zum anderen aus dem Tellergeld, das dazu addiert wird. Je nach Erfüllungsgrad der drei Kriterien fällt das Essen der jeweiligen Schulen in eine von vier Stufen. Das Tellergeld variiert nach Stufe und nach Anzahl der ausgegebenen Essen. Wenn das Essen in einer von “Vorarlberg am Teller” ausgezeichneten Küche zubereitet wird, kommt ein weiterer Betrag zur Fördersumme hinzu. Dieser hängt vom Rang ab, den die Küche bei der Auszeichnung erhalten hat.
Ausbezahlt wird die Förderung an den Träger der Volksschulen, die jeweiligen Gemeinden. Die Überprüfung der Förderbedingungen erfolgt stichprobenartig anhand von Speiseplänen, Lieferscheinen und Rezepten der Schulküchen beziehungsweise des Zulieferers. Der Bedarf für die Förderung ist in Vorarlberg durchaus gegeben. Laut Angaben des Landeshauptmanns bieten bereits 90 Prozent der Volksschulen im Land eine Mittagsverpflegung an, was etwa 450.000 Mahlzeiten pro Jahr entspreche. 6500 Volksschüler pro Woche seien für ein Mittagessen in der Schule angemeldet.
Ziel der Landesregierung
Die Initiative ist Teil des Ziels der Landesregierung, Vorarlberg bis 2035 zum chancenreichsten Lebensraum für Kinder zu entwickeln. Im Pressefoyer zeigte Markus Wallner drei Eckpfeiler auf, die dazu beitragen: Gute Bildungschancen, eine gute Ernährung, wozu die Initiative beitragen soll, und eine tägliche Bewegungseinheit. Letztere ist nach Angaben des Landeshauptmanns in Arbeit, dazu werde man später im Jahr etwas präsentieren.
Im Hinblick auf “Kinder.Essen.Körig” sprach Wallner von einem Projekt, das “einzigartig im Österreich-Vergleich” sei. Barbara Schöbi-Fink verwies bei der Präsentation auf die Rolle, die den Pädagogen und dem Personal in der Küche und bei der Essensausgabe zukommt: “Die beim Essen anwesenden Erwachsenen leisten wichtige Aufklärungsarbeit über die Speisen, die auf den Teller kommen.” Christian Ganter sagte: “Kinder sind auch Regionalitätsbotschafter. Sie können zuhause sagen, was sie in der Schule gegessen haben.” Der Landwirtschaftsreferent verwies außerdem auf den Wert von regionalem Essen und hob die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft bei der Lebensmittelproduktion hervor.
Das Ziel von “Kinder.Essen.Körig.” ist laut Markus Wallner, dass irgendwann alle Volksschulen mit der Initiative erreicht werden. Bis Ende Jänner können öffentliche Volksschulen Förderanträge für die Initiative einreichen. Im Sommer wird das Projekt evaluiert und soll ab dem Schuljahr 2024/25 auf weitere Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, etwa auf Mittelschulen und Kindergärten, ausgeweitet werden.