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Maßnahmen gegen anrollende Blechlawine

29.01.2024 • 19:34 Uhr
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Um den Staus entgegen zu wirken, wird ab Samstag ein neues Verkehrskonzept auf der S16 und der A14 getestet. Tittler und Tschann hoffen auf Entlastung für Bürgerinnen und Bürger.

Am Freitag ist der letzte Schultag, dann beginnen vielerorts in Österreich, der Schweiz und Deutschland die Schulferien. Mit dem Ferienstart wird dann auch der Andrang auf die Vorarlberger Skigebiete wieder beginnen. Der ÖAMTC rechnet bereits am Freitag, aber vor allem auch am Samstag mit langen Staus auf den Autobahnen in Richtung der Skigebiete. „Die Großwetterlage sieht sehr gut aus. Unserer Erfahrung zeigt, dass nicht etwa der reiseverkehr zu langen Staus und überfüllten Straßen führt, sondern vor allem die tagesgäste, die aufgrund guten Wetters zum normalen Touristen-Reiseverkehr hinzustoßen“, ordnet Jürgen Wagner vom ÖAMTC Vorarlberg die Lage ein.

Besonders betroffen sind am Wochenende wohl auch die A14 und die S16, die Arlberg-Schnellstraße. Oft kommt es zu kilometer langen Staus taleinwärts, die schon ab der Anschlussstelle Nüziders beginnen. Die Folge ist Frustration bei den Autofahrerinnen und Autofahrern. Um dem Ganzen engegenzuwirken, versuchen viele Betroffene die Staus zu umfahren. Das führt zu einer Belastung der umliegenden Siedlungsgebiete und Gemeinden. Landesrat Marco Tittler und der Bludenzer Bürgermeister Simon Tschann luden deshalb am Montagvormittag zu einer Pressekonferenz auf dem Parkplatz Radin Süd auf der S16 ein. Während die beiden das neue Konzept vorstellten, fuhren zahlreiche Lkw lautstark vorbei. Den Gesprächen zu folgen ist auf dem Rastplatz, der ganz bewusst als Ort für die Pressekonferenz gewählt wurde, ist eher schwierig. Zu laut sind die vorbei rauschenden Fahrzeuge. „Wir wollten bewusst unterstreichen, dass der Fernverkehr auf die Schnellstraße und nicht in die ortschaften gehört“, hieß es vor Ort. Denn sonst müssten dort die Anwohner mit der Lärmbelästigung rechnen.

Simon Tschann (links) und Marco Tittler auf der Pressekonferenz. <span class="copyright">Schad/NEUE (2),</span>
Simon Tschann (links) und Marco Tittler auf der Pressekonferenz. Schad/NEUE (2),

Dörfer entlasten

Die Meinung von Tschann war sehr deutlich: „Der Verkehr gehört nicht ins Tal, sondern auf geeignete Straßen. Wir brauchen eine Entlastung für unsere Straßen“, verdeutlichte er. Bereits vor einem Jahr testeten Bezirkshauptmannschaft, Land und Gemeinden ein Abfahrverbot von der S 16. Mit bescheidenem Erfolg, wie alle einräumen. Nun wird ein neuer Versuch gestartet, das Problem in den Griff zu bekommen. „Ich habe von Anfang gesagt, dass Sperren durchgeführt werden, wenn es nicht anders möglich ist“, stellt der Bludenzer Bürgermeister klar. Leicht ist ihnen die Enstcheidung dennoch nicht gefallen, wie Tittler betont.

„Sperren sind das ultima ratio“, betont der Landesrat. Weil nun aber alle harmloseren Maßnahmen scheiterten, sei es die einzige Möglichkeit die Anwohner zu entlasten. In den kommenden Wochen werden daher zwei Varianten getestet – mit unterschiedlichem Schweregrad. Die „kleine Variante“ geht zu erst in die Testphase. Am 3. und 10. Februar werden dabei die Ab- und Zufahrten bei Bings und Braz wie auch die Auffahrt auf die S 16 bei Langen vor dem Tunnel in Fahrtrichtung Arlberg. Die Brgündung für die Sperren klingt zunächst einleuchtend: Durch das Wegfallen von auf- und abfahrenden Fahrzeugen soll der Verkehr auf der Schnellstraße ohne gebremst zu werden, laufen können. Damit wird die Frequenz erhöht und Staubildungen reduziert. Der Verkehr zwischen Bludenz, Bings und Braz wird auf die L 97 ausgelagert. Fahrzeuge mit Ziel Arlberg müssen die Anschlussstellen Wald oder St. Anton nutzen. Ergänzend soll eine Dosierampel in Dalaas zum Einsatz kommen und den Verkehr regulieren. Ebenfalls soll die Engstelle auf der L97 bei Braz-Ost durch wechselseitiges Anhalten des VErkehrs, verbunden mit einem Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auf der L97 zwischen Dalaas und Braz Ost entschärf werden. „Wir bitten ausdrücklich um Verständnis dafür, dass es an den Testtagen dennoch zu Stau kommen kann“, betont Tittler.

Die S16 wurde bewusst als Ort für den Termin ausgewählt.
Die S16 wurde bewusst als Ort für den Termin ausgewählt.

Das sind die Sperren

Kleine Variante am 3. und 10.2.

Ein- und Ausfahrt in Richtung Arlberg bei Bings

Ausfahrt Braz-West

Eifahrt in Richtung Arlberg bei der Halbanschlussstelle Braz-Ost

Einfahrtsrampe in Richtung Arlberg bei der Anschlussstelle Langen

Große Variante am 17. und 24.2.

die gleichen Sperren wie bei der kleinen Variante

Durchfahrtsverbote für den überregionalen Verkehr von 8 bis 18 Uhr an folgenden Stellen:

Kreisverkehr Nüziders, L190 in Richtung Bludenz und Sägebachstraße Richtung Nüziders, Kreuzung der L193 und L91 Nüziders in Richtung Bludenz, Nüziders L81 in Richtung Bludenz, Bürs Kreisverkehrs auf der L82 von der Haupstraße nach Herrenau in Richtung Bludenz, Kreuzung der L190 und L97 in Bludenz gesperrt Richtung Klostertal, Wald am Arlberg bei der Kreuzung der L97 und der Arlbergstraße

Sperren ab Nüziders

Die nächste Stufe wird dann am 17. und am 24. Februar getestet. Dabei soll es darum gehen, den Ausweichverkehr schon möglichst im Walgau zu verhindern. Die Abfahrverbote gelten dann bereits ab Nüziders. Hier sollen dann Aufsichtsorgane dafür sorgen, dass der Verkehr ins Klostertal und den Arlberg durchaus auf das niederrangige Verkehrsnetz ausweichen kann. Jene, die nach Tirol wollen, werden jedoch zurück auf die S 16 geleitet. Jürgen Wagner betont, der ÖAMTC sei auf die Sperren vorbereitet. „Wir haben die Informationen bereits in die Navigationssysteme eingespielt, sodass die Urlauber nicht fälschlicherweise wegen Stau auf der S16 oder der A14 auf die Dörfer umgeleitet werden.“ Sollte es aber dennoch zu Stau kommen, hat der ÖAMTC seine Pannenfahrzeuge gut verteilt, um trotz Stau alle Pannenfahrzeuge schnell zu erreichen. Ob das neue Verkehrskonzept funktioniert, wird sich zeigen. Sollte es gelingen, ist eine Umsatzung ab 2025 in Planung.