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Logistikzentrum in Wolfurt braucht keine UVP

06.02.2024 • 23:00 Uhr
Logistikzentrum in Wolfurt braucht keine UVP
Das Gewerbegebiet Hohe Brücke beim Güterbahnhof Wolfurt. Auf der grünen Wiese (oben) soll das Hochregallager entstehen. Klaus Hartinger

Wo der Logistiker Gebrüder Weiss 83 Millionen Euro in ein Hochregallager und Büroräumlichkeiten investiert und warum das große Vorhaben keine Umweltverträglichkeitsprüfung braucht.

Im Gewerbegebiet Hohe Brücke gibt es nur noch wenige unbebaute Grundstücke. Auf einem davon soll nun ein neues Logistikzentrum des ortsansässigen Unternehmens Gebrüder Weiss entstehen. Was ist genau geplant?

Auf einer Fläche von knapp 24.600 Quadratmetern sind ein automatisches Hochregallager für 67.000 Paletten, ein Versandbereich, ein manuelles Lager sowie drei Geschosse für Büroräume geplant. In dem Logistikzentrum an der Senderstraße sollen unter anderem die Logistik, die Lagerung und der Versand von Waren im Kundenauftrag abgewickelt werden. Dadurch wird sich das Verkehrsaufkommen im Betriebsbereich deutlich erhöhen. Das Unternehmen rechnet mit 80 ein- und ausfahrenden Lkw pro Tag. Inzwischen steht auch fest, was das neue Logistikzentrum kosten wird: 83 Millionen Euro. Vor knapp einem Jahr wurden die Pläne erstmals den politischen Vertretern der Gemeinde vorgestellt, seitdem läuft das behördliche Verfahren.

Keine Pflicht für UVP

In einem ersten Schritt hat das Unternehmen klären lassen, ob für das Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig ist. Der Bescheid liegt seit Kurzem vor. Demnach verneint die Umweltabteilung des Landes eine UVP-Pflicht. Das Logistik­zentrum liegt mit einer Flächeninanspruchnahme von rund 2,4 Hektar deutlich unter dem Schwellenwert von zehn Hektar, ab dem eine UVP durchgeführt werden müsste.

Eine Einzelfallprüfung ist ebenfalls nicht erforderlich, da das Vorhaben auch hier unter der entsprechenden Bagatellgrenze (25 Prozent des Schwellenwertes) bleibt. Zwar sehr knapp, wie die Behörde im Bescheid festhält, aber „durch plausible und technisch nachvollziehbare Maßnahmen kann nachgewiesen werden, dass die beantragte Flächeninanspruchnahme nicht überschritten wird“. Im Rahmen einer Einzelfallprüfung wäre zu untersuchen gewesen, ob durch das Zusammenwirken mit anderen Vorhaben gleicher Art erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen zu erwarten sind.

Flächen reduziert

Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Firma im Verfahren den Flächenverbrauch von 24.998,62 auf 24.595 Quadratmeter reduziert hat. Die Naturschutzanwältin vermutete, dass damit wohl eine Einzelfallprüfung bzw. eine UVP-Pflicht vermieden werden sollte. Dies sei aber legitim und zur Kenntnis zu nehmen, heißt es in der Stellungnahme. Ein Amtssachverständiger für Hochbau bezeichnete die Angaben des Unternehmens jedenfalls als schlüssig, nachvollziehbar und plausibel. Die Firma Gebrüder Weiss hatte die Flächenreduktion damit begründet, dass bei der ursprünglichen Berechnung die Feuerwehrzufahrt noch nicht in das Projekt integriert war. Nach Rücksprache mit dem Ersteller des Brandschutzkonzeptes, der Bezirksfeuerwehrinspektion und der Gemeinde Wolfurt sei es nun aber möglich, den künftigen Radweg auf der Nordseite als Feuerwehrumfahrt zu nutzen.

Der Bescheid könnte in etwa vier Wochen rechtskräftig werden, sofern nicht anerkannte Umweltorganisationen und Anrainer Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht erheben.

Das ist geplant

Neues Logistikzentrum im Gewerbegebiet Hohe Brücke
Automatisches Hochregallager für ca. 67.000 Paletten, Versandspange, manuelles Lager, drei Stockwerke für Büroräumlichkeiten
Fläche: 24.595 Quadratmeter
Kosten: 83 Millionen Euro