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Überhöhte Pacht, zu kurze Vertragsdauer: Wildpark musste großes Gehege aufgeben

15.02.2024 • 16:52 Uhr

Das frühere Gehege der Auerochsen und Mufflons steht seit Anfang des Jahres leer. <span class="copyright">DIETMAR STIPLOVSEK</span>
Das frühere Gehege der Auerochsen und Mufflons steht seit Anfang des Jahres leer. DIETMAR STIPLOVSEK

Verpächter und Wildparkverein konnten sich nicht einigen: Auerochsen und Mufflons mussten umgesiedelt werden.

Wer heuer schon einmal den Wildpark in Feldkirch besucht hat, dem dürfte es bereits aufgefallen sein: Das große Gehege, in dem früher die prächtigen Auerochsen sowie Mufflons zu sehen waren, steht leer. Die Tiere mussten umziehen, weil es vertragliche Probleme mit dem Verpächter des Geländes gab.

Stolze 8000 Quadratmeter misst das Grundstück, das der Wildparkverein seit 1996 gepachtet hatte und mit Ende des vergangenen Jahres aufgeben musste. Vereinspräsident Wolfgang Burtscher findet das mehr als schade, denn es handle sich um ein „sehr schönes Gelände am Eingang des Wildparks“. Es ist übrigens das einzige Gehege, das sich nicht auf städtischem Grund befindet.

Ein Hinweis an die Wildpark-Besucher.<span class="copyright"> Privat</span>
Ein Hinweis an die Wildpark-Besucher. Privat

Warum hat der Verein den Pachtvertrag gekündigt? Umgestürzte Bäume, die zum Teil auf Nachbargrundstücken standen, haben in den letzten Jahren die Zäune und das Gehege selbst stark in Mitleidenschaft gezogen. Eine umfangreiche Sanierung wäre notwendig gewesen. Die Betriebsleitung des Wildparks bezifferte die Kosten auf rund 60.000 Euro. „Diese Investition hätte nur Sinn gemacht, wenn wir eine zehnjährige Pachtzusage gehabt hätten“, sagt Burtscher. Der Verpächter wollte aber weiterhin jährlich kündigen können.

Die Auerochsen grasen nun in einem anderen Gehege. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Die Auerochsen grasen nun in einem anderen Gehege. Stiplovsek
Auch die Mufflons mussten umziehen. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Auch die Mufflons mussten umziehen. Stiplovsek

Weit überhöhter Pachtzins

Außerdem hat der Verein laut Burtscher einen zu hohen Pachtzins bezahlt – und das schon seit 1996. Eine Prüfung durch die städtische Liegenschaftsverwaltung ergab, dass höchstens 556 Euro pro Jahr gerechtfertigt gewesen wären. Der Verein zahlte jedoch 1500 Euro. Weil der Verpächter weder die Pacht reduzieren noch einen Zehnjahresvertrag abschließen wollte, kündigte der Wildparkverein den Pachtvertrag zum Ende des vergangenen Jahres. Seither grasen die Auerochsen im gegenüberliegenden Gelände, die Mufflons wurden in ihr altes Gehege in einem gegenüberliegenden Waldstück umgesiedelt.

Das Gehege, das dem Wildpark jetzt nicht mehr zur Verfügung steht, misst 8000 Quadratmeter. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
Das Gehege, das dem Wildpark jetzt nicht mehr zur Verfügung steht, misst 8000 Quadratmeter. Stiplovsek

Verein hofft auf Einlenken

Burtscher versichert, dass der Wildparkverein jahrelang versucht habe, eine befriedigende Lösung zu finden. „Leider war der Verpächter nicht bereit, auf unsere Wünsche einzugehen.“ Der Vereinspräsident hofft aber noch auf ein Einlenken des Grundeigentümers. Denkbar wäre, dass die Stadt dem Verpächter ein Ersatzgrundstück zur Verfügung stelle und der Wildpark das alte Gehege wieder nutzen könne, so Burtscher.

Überhöhte Pacht, zu kurze Vertragsdauer: Wildpark musste großes Gehege aufgeben
Wolfgang Burtscher, Präsident des Wildparkvereins: “Leider war der Verpächter nicht bereit, auf unsere Wünsche einzugehen.”

Eine zufriedenstellende Lösung wäre dem Wildpark jedenfalls zu wünschen, kommen doch in nächster Zeit hohe Kos­ten auf den Verein zu. Noch vor dem Sommer soll mit dem Umbau des sehr in die Jahre gekommenen Wirtschaftsgebäudes begonnen werden. Als Anbau sind drei Landesquarantänestationen für herrenlose Tiere geplant, die nicht im Tierheim untergebracht werden können. Geschätzte Kosten: 1,5 Millionen Euro. Davon muss der gemeinnützige Verein rund 600.000 Euro selbst aufbringen, den Rest übernehmen Land und EU. Den Großteil der Summe, rund 450.000 Euro, hat der Verein bereits zusammen. Einige größere Spenden erhielt der Wildpark aus der heimischen Wirtschaft, vor allem aber von Stiftungen aus Liechtenstein.

In der Spendenkassa landete im vergangenen Jahr deutlich weniger Geld als in den zwei Jahren zuvor. <span class="copyright">Hartinger</span>
In der Spendenkassa landete im vergangenen Jahr deutlich weniger Geld als in den zwei Jahren zuvor. Hartinger

Besucherspenden rückläufig

Rückläufig ist die Spendenbereitschaft der Wildparkbesucher. Laut Burtscher waren im Jahr 2023 rund 40.000 Euro weniger in der Kassa als im Jahr zuvor. 2022 und 2021 waren Rekordjahre, in denen jeweils mehr als 100.000 Euro zusammenkamen. Der Vereinspräsident geht allerdings davon aus, dass das Minus durch Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung gedeckt werden kann.