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Ute Koch erzählt, wie es ist, am 29. Februar Geburtstag zu haben

29.02.2024 • 08:00 Uhr
Heute gibt es Grund, mit Sprudel anzustoßen. "Happy Birthday" wünscht die NEUE Ute Koch. <span class="copyright">Hartinger</span>
Heute gibt es Grund, mit Sprudel anzustoßen. "Happy Birthday" wünscht die NEUE Ute Koch. Hartinger

Heute ist ein besonderer Tag für Ute Koch. Sie hat Geburtstag. Wie es ist, am 29. Februar geboren zu sein und warum es Schaltjahre überhaupt gibt.

Heute ist wieder ein rares Datum am Kalender zu lesen: der 29 Februar. Für viele Vorarlberger ist das nicht von großer Bedeutung, außer dass der Februar für sie heuer einen Tag länger dauert. Anders ist es für Ute Koch. Dieses Jahr ist ihre Vorfreude wieder sehr groß. „Das Schaltjahr ist immer etwas Besonderes für mich, weil ich da wirklich Geburtstag habe“, erklärt die Wahlfeldkircherin. Sie muss immer vier Jahre lang darauf warten. Ute Koch wird heute 52 Jahre alt, hatte aber erst 13 Mal Geburtstag.

Besondere Pläne für ein besonderes Jahr

Wegen dieser Seltenheit beginnt sie in Schaltjahren bereits etwa zwei Monate im Voraus, etwas Außergewöhnliches anlässlich des Geburtstages zu planen. Unter anderem ist sie bereits nach Schottland oder Thailand gereist. Zuletzt fiel der Geburtstag leider genau auf den Coronabeginn, deswegen ist es heuer um so mehr wieder an der Zeit für eine besondere Feier. Am Sonntag startet dann ein „Girlstrip“ mit vier Freundinnen für eine Woche nach Dubai. Denn dort wollte Ute Koch „immer schon mal hin“. „Girls only“ – heißt es auf dieser Reise dann – Mann, Katzen und Hund bleiben zu Hause. Die feiern dafür heute schon reichlich mit Ute Koch. Denn heute erwartet das Geburtstagskind ab dem Nachmittag Gäste an ihrem Arbeitsplatz im Autohaus Koch in Feldkirch und später bei sich zu Hause. Dann heißt es „Open House“, für die Freunde, Kunden und Bekannten, die mit ihr mit einem Glas Sprudel anstoßen wollen. Meistens wird dann schon im Büro mit Sekt und Lachsbrötchen und anderem Fingerfood gestartet.

Statt Geburtstagskuchen wird es heute Lachsbrötchen und andere pikante Häppchen geben.<span class="copyright">Hartinger</span>
Statt Geburtstagskuchen wird es heute Lachsbrötchen und andere pikante Häppchen geben.Hartinger


Dass alle ihre Liebsten an ihrem Geburtstag zusammenkommen, ist der Prokuristin und Disponentin besonders wichtig. Deswegen fährt sie bewusst noch nicht heute in den Urlaub – schließlich sollen alle an der Feier teilnehmen können.

Am meisten freut sie sich, wenn am 29. Februar alle am gleichen Tag zusammen feiern. In gewöhnlichen Jahren kommen die Geburtstagsgäste hingegen sowohl auf den 28. Februar und den 1. März aufgeteilt vorbei, um Ute Koch zu gratulieren und mit ihr zu zelebrieren. Wie sie in solchen Jahren zwei Feiern nacheinander ohne schlimmen Kater übersteht? Mit guter Einteilung, antwortet sie lachend.

„Die Leute wissen nicht, an welchem Tag sie gratulieren sollen“, erklärt sie, warum sie in Nicht-Schaltjahren an zwei Tagen Geburtstag feiert. Wenn dann jemand „Alles Gute“ wünscht, dann folgt meist zusätzlich der selbe Nebensatz: „Aber eigentlich hast du ja gar nicht heute Geburtstag.“ Das fing so schon in der Familie an. Der Papa habe immer am 1. März gratuliert, weil sie am 28. Februar nämlich noch nicht Geburtstag habe, hingegen die Mama bereits am 28. Februar, da sie schließlich im Februar geboren sei, erinnert sie sich zurück. Ute Koch freut sich über die Glückwünsche an beiden Tagen. Doch wie ein richtiger Geburtstag wie am 29. Februar fühlt es sich dann doch nicht 100-prozentig an. Deswegen ist der „richtige Geburtstag“, wie sie ihn nennt, ein wichtiges Event für sie. Viele würden nicht nachvollziehen können, wie besonders der Geburtstag im Schaltjahr für Ute Koch dann wirklich ist, weil sie sowieso jedes Jahr zelebriert. Als Kind hatte sie sich noch einen jährlichen Geburtstag herbeigesehnt, doch jetzt sieht sie es gleichzeitig auch als Glück, entweder an zwei Tagen oder manchmal dann an einem Tag stattdessen groß feiern zu können.

Ursprung des Schaltjahrs

Doch warum ist nicht jedes Jahr der Februar gleich lang? Die Verlängerung des Monats im Schaltjahr hat einen einfachen Grund, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) gestern berichtete: Die Erde benötigt für die Umrundung der Sonne nicht 365 Tage, sondern 365 Tage, fünf Stunden und 48 Minuten und 46 Sekunden. Ein Kalenderjahr besteht aber nur aus vollen Tagen. Das bedeutet: Ein Sonnenjahr ist fast einen Vierteltag länger als ein Kalenderjahr. Das Jahr fängt also in der Regel fast sechs Stunden zu früh an. Damit das Kalenderjahr nicht irgendwann zu stark vom tropischen Jahr abweicht, wird dies alle vier Jahre mit einem 366. Tag kompensiert. Ohne diese Maßnahme hätte es irgendwann zur Folge, dass wir Weihnachten im Hochsommer feiern würden.

Doch auch diese Maßnahme hat noch eine Schwachstelle: Das Kalenderjahr ist nicht genau sechs Stunden zu lang. Durch den Trick wird die Abweichung nur abgemildert, jedoch würden sich alle 120 Jahre ein Fehltag ergeben.

Deswegen gibt es zusätzliche Regeln. Den 29. Februar gibt es laut dpa immer in den Jahren, die durch vier teilbar sind, jedoch nicht in Jahren, die zugleich durch 100 teilbar sind. Dabei gibt es folgende Ausnahme: Ist ein Jahr durch 400 teilbar, ist es ein Schaltjahr – wie es etwa 2000 der Fall war.

Was Julius Caeser mit dem Schaltjahr zu tun hat

Der zusätzliche Tag im Februar hat seinen Ursprung in der Antike. Damals endete das Jahr noch im Februar und das nächste Jahr begann im März. Es wurde alle zwei Jahre ein ganzer Schaltmonat hinter den Februar angehängt, um den Kalender dem Sonnenstand anzupassen. Gaius Julius Caeser, der Herrscher von Rom, führte stattdessen längere Monate und nur noch einen einzelnen Extratag alle vier Jahre ein – ebenfalls Ende Februar, obwohl dann mit der julianischen Kalenderreform der Jahresanfang auf Jänner verlegt wurde.