Wie es unseren Haustieren mit uns geht

„Wie geht’s dir, Tier, mit uns?“ heißt es beim sechsten „Animalicum – der Tier & Wir Kongress“ am Wochenende in Bregenz.
Es waren Fragen der Besitzerinnen und Besitzer ihrer vierbeinigen Patientinnen und Patienten, die die Tierärztin Tanja Warter vor sieben Jahren dazu bewogen, den ersten „Animalicum – der Tier & Wir Kongress“ Voralberg Museum zu veranstalten. Die in Bregenz lebende Veterinärmedizinerin und Journalistin kann sich an eines dieser Erlebnisse gut erinnern: „Eine Dame erzählte, dass ihre Katze immer hinter dem Sofa sitzt und lauert. Sobald sie dann vorbeigeht, springt sie hervor und schnappt nach ihr.“
Mit ihrer veterinärmedizinischen Ausbildung kam Warter da bei der Ursachenfindung nicht weiter. Daher wurde es ein zweitägiger Kongress, in dessen Mittelpunkt bei der Premiere 2017 die Katze stand. „Es sind oft lustige oder auch skurrile Fragen, aber solche, die es verdienen, seriös beantwortet zu werden“, sagt die Veranstalterin.

Beim heuer stattfindenden sechsten Kongress – jene in den Jahren 2020 und 2021 mussten wegen der Pandemie ausgelassen werden – gibt es wieder ein Schwerpunktthema. So wird am Wochenende der Frage „Wie geht’s dir, Tier, mit uns?“ nachgegangen. Auch die jährlichen Schwerpunkte beruhen auf Fragen von Tierbesitzerinnen und -besitzern. Bei diesen gehe es laut Warter häufig um das Verhalten von Tieren, darum, wie Tiere die Welt sehen oder ob eigene Interpretationen auch wirklich zutreffen.
Breites Spektrum
Das diesjährige Animalicum wird am Freitagabend mit einem Vortrag eröffnet. Am Samstag referieren dann Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Disziplinen. „Es gibt Philosophen, die sich mit dem Tier aus philosophischer Sicht beschäftigen, Juristen, die das aus rechtlicher Sicht machen, natürlich Verhaltensbiologen, aber auch Psychologen, die ihren Fokus darauf legen“, informiert die Veranstalterin über das breite Spektrum der Vortragenden bei den Kongressen. „Im Vorjahr waren auch Theologen dabei. Da ging es um das Ende des Lebens.“
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Die Resonanz beim Publikum war von Anfang an gut. „Das Interesse ist groß und das Feedback großartig“, erzählt Warter. Das habe vermutlich damit zu tun, dass beim Kongress Fragen beantwortet würden, die sonst eher nicht beantwortet werden, glaubt sie. Fragen, die nicht nur für Tierbesitzerinnen und -besitzer interessant seien, sondern auch für Tierärztinnen und -ärzte oder Pädagoginnen und Pädagogen. Diese Vielfalt findet sich auch im Publikum und ermöglicht damit einen „schönen Austausch“.
Komplett verschiedene Welten
Im Zentrum des Animalicum standen von Anfang an Hund und Katze bzw. Haustiere und nicht Nutztiere – mit kleinen Abweichungen. „Ich mache immer auch ein Thema außerhalb der Haustiere“, sagt Warter. Allerdings seien Kälber- und Schweinemast oder ob die Katze Schlagrahm frisst, zwei komplett verschiedene Welten, verdeutlicht sie die Situation. Um Nutztiere geht es heuer aber beim Vortrag von Christine Schäfer, einer Betriebswirtschafterin und Mitautorin des European Food Trends Report, die über „Wie lange essen wir noch Tiere?“ spricht.
„Es sind oft lustige oder auch skurrile Fragen, aber solche, die es verdienen, seriös beantwortet zu werden“
Tanja Warter, Tierärztin und Animalicum-Veranstalterin
Am Samstag am frühen Nachmittag gibt es unter anderem die Programmpunkte Katze Spezial und Hund Spezial. Vortragende bei Letzerem ist die Schweizerin Vera Bürgi. Sie kommt aus dem Coachingbereich, wo sie mit dem Zürcher-Ressourcen-Modell, einem Selbstmanagement-Training, arbeitet. Dieses wendet die Hundebesitzerin auch in der Erziehung ihres Vierbeiners an, erzählt Warter. „Spannend, weil es ein ganz anderer Weg neben dem üblichen ist, der vom Coaching kommt.“
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Bei anderen Vorträgen geht es unter anderem um Streunerkatzen oder Auslandshunde oder um das Tier als Spiegel des Menschen. Die Tierärztliche Leiterin der Reptilienauffangstation in München, Sabine Öfner, berichtet über Erlebnisse mit giftigen Tieren, illegalen Käufen und gefährlichen Ausreißern. Es gibt noch Karten, informiert die Veranstalterin. Die komplette Kongressgebühr für die beiden Tage inklusive Pausenverpflegung und Getränkebar beträgt 175 Euro. Aber es können auch einzelne Vorträge um 20 Euro besucht werden.
Animalicum Der Tier & Wir Kongress: 15. und 16. März, Vorarlberg Museum Bregenz. Informationen unter www.animalicum.com