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Bergbahnen Lech-Oberlech: Veruntreuung von rund 370.000 Euro

14.05.2024 • 23:00 Uhr
Bergbahn Lech-Oberlech  Talstation und Geschäftsführer Necip Lucian
Bergbahn Lech-Oberlech

Zwölf frühere und aktuelle Beschäftigte der Bergbahn Lech-Oberlech stehen unter Verdacht, bar eingenommenes Geld beim Zipfelbobverleih privat kassiert zu haben.

Langjährige Malversationen ehemaliger und bestehender Beschäftigter der Bergbahn Lech-Oberlech GmbH & Co KG hat deren Geschäftsführer Necip Lucian aufgedeckt. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervor. Demnach sollen über Jahre hinweg die Ausleihgebühren für Zipfelbobs von den Verdächtigen privat einkassiert worden sein. Die Bergbahn betreibt auch die Rodelbahn zwischen Oberlech und Lech.

Hochgerechnet auf zehn Jahre dürfte dem Unternehmen dadurch ein Schaden von rund 370.000 Euro entstanden sein, heißt es seitens der Bergbahn-Verantwortlichen. Auch die öffentliche Hand sei dadurch um Einnahmen aus Umsatzsteuer- und Einkommenssteuerzahlungen gebracht worden. Sowohl das Finanzamt als auch die Staatsanwaltschaft wurden durch das Unternehmen über den Sachverhalt informiert.

Ins Rollen gebracht hat die internen Untersuchungen der im Dezember 2022 neu bestellte Geschäftsführer Necip Lucian. Ihm erschienen die beim Bob-Verleih verbuchten Erlöse zu gering, heißt es in der Aussendung. Aus diesem Grund habe er dann auch eine intensive Überprüfung eingeleitet. Das Ergebnis der internen Nachforschungen habe dann ein höchst unerfreuliches Ergebnis gebracht.

Bergbahn Lech-Oberlech  Talstation und Geschäftsführer Necip Lucian
Bergbahn Lech-Oberlech Necip Lucian ist seit Dezember 2022 Geschäftsführer der Bergbahn Lech-Oberlech.

Untereinander aufgeteilt

Offensichtlich hatten Beschäftigte in der Vergangenheit die Ausleihgebühren, welche nur bar eingehoben wurden, nicht ordnungsgemäß in der Kassa beziehungsweise Buchhaltung erfasst. Das Geld sei danach untereinander aufgeteilt worden. Jede der mutmaßlich an der Veruntreuung beteiligten Personen habe damit wohl mehrere tausend Euro pro Saison eingenommen.

Als sich dieser Anfangsverdacht erhärtete, seien umgehend die Gesellschafter der Bergbahn auf einer außerordentlichen Generalversammlung informiert worden. Mit Unterstützung einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei sowie einer Rechtsanwaltskanzlei wurde zudem eine interne Untersuchung gestartet. Es sollte herausgefunden werden, welche Personen in den Fall involviert waren, um diese dann zu befragen. Ebenso sollte erhoben werden, welcher Schaden dem Unternehmen sowie der öffentlichen Hand entstanden ist. Nicht zuletzt ging es auch darum, „die straf-, zivil- und steuerrechtlichen Dimensionen des Falles festzustellen“. Nach Vorliegen aller Erkenntnisse sei nun eine umfangreiche Offenlegung an das Finanzamt erstattet sowie eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht worden.

Zwölf ehemalige und aktuelle Mitarbeiter stehen im Verdacht, „sich der Abgabenhinterziehung und des Verbrechens der Untreue beziehungsweise Veruntreuung schuldig gemacht zu haben“, heißt es seitens der Gesellschaft. Den finanziellen Schaden wollen die Verantwortlichen von den Betroffenen auf dem Rechtsweg zurückfordern.

Günther Bitschnau/wpa