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Anklage: Landwirte rissen Kuh Zunge aus

26.05.2024 • 18:00 Uhr
Anklage: Landwirte rissen Kuh Zunge aus
Der Prozess wegen Tierquälerei fand am Landesgericht Feldkirch statt. Klaus Hartinger

Prozess wegen angeklagter Tierquälerei am 13. Juni gegen drei Landwirte. Sie sollen Kuh vor Klauenpflege mit Strick Zunge abgerissen und das Tier danach nicht versorgt haben.

Erik Schmid spricht von einem der extremsten Fälle von mutmaßlicher Tierquälerei der letzten Jahre in Vorarlberg. Er war tierärztlicher Gutachter im Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Feldkirch gegen die drei beschuldigten Landwirte.

Die Staatsanwaltschaft habe die drei Beschuldigten, geboren 2001, 1955 und 1988, am Landesgericht Feldkirch wegen Tierquälerei angeklagt, bestätigte Gerichtssprecher Dietmar Nußbaumer auf Anfrage. Die Hauptverhandlung findet am 13. Juni ab 13.30 Uhr im Saal 106 statt. Den drei Angeklagten werde im Strafantrag vorgeworfen, einer Kuh unnötige Qualen zugefügt zu haben.

Für Tierquälerei sieht das Strafgesetzbuch für den Fall eines Schuldspruchs bis zu zwei Jahre Gefängnis vor. Für die Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Der angeklagte Vorfall soll sich im Oktober 2023 im Bregenzerwald zugetragen haben. Eine Kuh soll Widerstand dagegen geleistet haben, in den sogenannten Klauenstand zu gehen, um sich die Klauen schneiden zu lassen. Deshalb sei nach Darstellung der Staatsanwaltschaft die Zunge der Kuh mit einem Strick angebunden worden, so der Leiter der Medienstelle des Landesgerichts. Demnach sei an dem Strick so gezogen worden, dass der Kuh die Zunge ausgerissen worden sei.

Unnötige Qualen

Danach seien dem schwer verletzten Tier durch Unterlassung weitere unnötige Qualen zugefügt worden, entnimmt Nußbaumer dem Strafantrag. Denn die Kuh mit der ausgerissenen Zunge sei mehrere Tage lang im Stall nicht versorgt worden. Es sei kein Tierarzt zu Hilfe gerufen worden, das verletzte Tier habe keine Schmerzmedikamente erhalten. Zudem sei keine Notschlachtung an Ort und Stelle vorgenommen worden. Stattdessen sei die verletzte Kuh 300 Kilometer weit nach Salzburg transportiert und erst dort geschlachtet worden.

Wie sich die drei Angeklagten verantworten, ist öffentlich nicht bekannt. Von dem Vorfall soll ein Video existieren, das unter Landwirten verbreitet worden sein soll. Im Februar wurde medial bekannt, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt, weil einer Kuh im Bezirk Bregenz die Zunge ausgerissen worden sein soll. Dabei wurde auch darüber berichtet, dass einer der beschuldigten Landwirte illegal Tiermedikamente wie Antibiotika und Kortison aus Deutschland eingeführt haben soll. Dazu erging eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Bregenz wegen des Verdachts der Abgabe von Arzneimitteln.