Starkregen: Mehr als 200 Einsätze in Vorarlberg

Heftige Regenfälle haben Einsatzkräfte in Hörbranz knapp vor die Evakuierung mehrerer Wohnhäuser geführt.
Der anhaltende Starkregen hat in der Nacht auf Samstag die Einsatzkräfte in Hörbranz knapp vor die Evakuierung mehrerer Wohnhäuser geführt. Hörbranz und das Leiblachtal waren der Brennpunkt des Unwetters, das in den frühen Morgenstunden abklang. Auch in anderen Teilen Vorarlbergs kam es zu Problemen, vor allem durch überflutete Keller und Tiefgaragen. Insgesamt wurden mehr als 210 Feuerwehreinsätze verzeichnet.

Bei den Einsätzen ging es in den meisten Fällen um Wassereintritte in Gebäude. Die intensiven Niederschläge sollten noch bis Samstagvormittag anhalten, informierte Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP). An exponierten Stellen im Norden des Landes fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter, in Hörbranz im Leiblachtal oder am Pfänder, dem Hausberg von Bregenz, waren es 135 Liter. Der Bodensee-Pegel stieg innerhalb eines Tages um 25 Zentimeter auf 435 Zentimeter an. Damit lag der Pegel zwar um gut einen halben Meter höher als vor einem Jahr, aber noch um 25 Zentimeter unter dem Wert eines zweijährlichen Hochwassers.

100 Liter Regen pro Quadratmeter
Neben dem Norden des Landes – der Bodenseeraum und das Untere Rheintal – bekamen auch der Bregenzerwald sowie das Kleinwalsertal viel Regen ab. In diesen Regionen sei bis zum späten Samstagvormittag mit weiteren 100 Liter Regen pro Quadratmeter zu rechnen, sagte Gantner am Nachmittag. Kleinräumige Überflutungen, eine Überlastung der Regenwasserkanalisation, Rutschungen oder Murgänge seien abhängig von den Niederschlagszellen im ganzen Land möglich, warnte der Landesrat.

Aus Sicherheitsgründen wurden auch die üblicherweise für Jedermann zugänglichen Rheinvorländer – dabei handelt es sich um Überflutungsflächen des Alpenrheins – von Lustenau bis zur Rheinmündung gesperrt. Die Sperre sollte am Samstag wieder aufgehoben werden, wie es hieß. Straßensperren betrafen die sogenannte Furt in Dornbirn sowie die Lochauer Straße (L18) zwischen Lochau und Hörbranz.

Angespannte Lage in der Schweiz
Auch in der Schweiz führten starke Niederschläge zu zahlreichen Überschwemmungen, Erdrutschen und überfluteten Kellern. Die Hochwasserlage war angespannt. Die Zürcher Feuerwehren mussten bis Samstagfrüh 200 Mal wegen Wasser in Gebäuden oder überfluteten Straßen ausrücken. Im Kanton Thurgau registrierte die Polizei vorerst mehr als 100 Schadensmeldungen. Im Kanton St. Gallen koordinierte die Notrufzentrale rund 90 Feuerwehreinsätze. Auch im Kanton Zug standen mehrere Keller unter Wasser.