Skigebiet Schetteregg droht das Aus

Stiplovsek
Nach zwei schlechten Wintern braucht die Egger Liftgesellschaft frisches Geld. Jetzt will die Gemeinde ihre Anteile erhöhen. Unternehmer Jürgen Sutterlüty könnte als Investor einsteigen.
Die Egger Liftgesellschaft, die Betreiberin des Skigebietes Schetteregg, steht vor mehreren notwendigen Schritten, die – eventuell sogar vergleichsweise zeitnah – über das Schicksal des Skigebietes entscheiden werden. Denn nach zwei nicht erfolgreich verlaufenen Wintersaisonen besteht bei dem Skigebiet aus finanzieller Sicht dringender Handlungsbedarf. Das erklärte dessen Geschäftsführer Hannes Waldner auf wpa-Anfrage, nachdem Informationen über eine außerordentliche Generalversammlung Ende Juli 2024 in Egg die Runde machten.
„Dieses Geld hat die Gesellschaft derzeit dezidiert nicht.“
Hannes Waldner, Geschäftsführer Egger Liftgesellschaft
Zwei Millionen für Konzession
Denn fix sei etwa, dass die Konzession für die Doppelsesselbahn im Jahr 2028 auslaufe und erneuert werden müsse. Allein hierfür müsse man mit Kosten von rund zwei Millionen Euro rechnen. „Dieses Geld hat die Gesellschaft derzeit dezidiert nicht“, so der Geschäftsführer. Es brauche also eine Kapitalaufstockung. Hierfür gebe es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder die bestehenden mehr als 150 Gesellschafter schießen frisches Geld nach oder aber sie verkaufen ihre Anteile über einen Zwischenschritt gemeinsam an einen (privaten) Investor, der dann das notwendige Geld in die Hand nimmt. Über die dritte Variante, nämlich die Betriebseinstellung samt Liquidierung der Gesellschaft, wolle er derzeit nicht nachdenken. „Wir hoffen auf eine bessere Lösung und wollen weitermachen.“

Mögliche Übernahme durch Egg
Dieser angesprochene Zwischenschritt ist bereits getan. Denn Waldner bestätigte in dem Zusammenhang, dass die Liftgesellschaft nach der außerordentlichen Generalversammlung allen Gesellschaftern ein Schreiben zugesandt habe, worin darüber informiert wurde, dass die Gesellschafter der Marktgemeinde Egg ein Abtretungsanbot für ihre Anteile machen können. Egg ist derzeit mit rund zwölf Prozent der größte Miteigentümer. Auf gut Deutsch ist die Marktgemeinde dazu bereit, die Anteile der anderen Gesellschafter zu übernehmen, um so zu einer zukunftsfähigen Lösung für das Ski- und Naherholungsgebiet beitragen zu können.
„Wir sind als Gemeinde bereit, das Heft in die Hand zu nehmen. Die Voraussetzung dafür: Wir benötigen 75 Prozent der Anteile plus eine Stimme, sonst können wir keine Kapitalerhöhung durchführen. “
Paul Sutterlüty, Bürgermeister von Egg
Angebot an Anteilnehmer
Für derartige Entscheidungen brauche es jedoch eine Bereinigung in der Gesellschafterstruktur, da man so viele Gesellschafter mit ihren unterschiedlichen Meinungen niemals unter einen Hut bringe. „Wir sind als Gemeinde bereit, das Heft in die Hand zu nehmen. Die Voraussetzung dafür: Wir benötigen 75 Prozent der Anteile plus eine Stimme, sonst können wir keine Kapitalerhöhung durchführen.“ Dafür biete die Gemeinde den anderen Mitgesellschaftern die Möglichkeit an, ihr ein Abtretungsanbot für deren Anteile zu machen. Man sei bereit, 100 Euro pro Anteil zu bezahlen, so Paul Sutterlüty.
Entscheid bis Jahresende
Die anderen Gesellschafter hätten bis 15. September 2024 Zeit, um der Gemeinde die Abtretung ihrer Anteile zu diesen Konditionen anzubieten. Dann wiederum habe Egg bis Ende Dezember 2024 Zeit, um darüber zu entscheiden, ob man dieses Anbot annimmt. „Denn bis dahin muss die Gemeinde selbst wissen, ob wir die notwendige Mehrheit der Anteile haben und wie es weitergeht und welche Möglichkeiten es mit externen Investoren gibt.“ Ein Weiterbetrieb des Skigebietes durch die Gemeinde als Mehrheitseigentümer sei dezidiert nicht das Ziel, denn man wolle, dass die Gesellschaft privatwirtschaftlich geführt werde, betont Sutterlüty.
Sutterlüty Einstieg möglich
Der Egger Bürgermeister bestätigte in dem Zusammenhang auch, dass der Mitgesellschafter und Vorarlberger Handelsunternehmer Jürgen Sutterlüty unter bestimmten Voraussetzungen Interesse daran gezeigt habe, sich hier zukünftig federführend einzubringen. Denn man habe mit den 20 größten Mitgesellschaftern bereits entsprechende Gespräche geführt, um ihre Bereitschaft zum Engagement abzuklären. Welche Variante sich durchsetzen werde, könne man derzeit noch überhaupt nicht abschätzen.
Fix sei lediglich: „Wir müssen bis Ende Dezember 2024 eine Lösung haben. Sonst droht die Einstellung nach der kommenden Wintersaison, wenn diese wieder sehr mild ausfällt und die Gesellschaft kein Geld verdient“, sagt Paul Sutterlüty.
wpa/red.