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Auf Spurensuche in Kennelbach

10.09.2024 • 15:38 Uhr
Auf Spurensuche in Kennelbach
“Es ist eigenartig, in so einem kleinen Dorf. Hier in der Nähe spielen ja auch Kinder. Man denkt sich seinen Teil”- Maik Häse aus Kennelbach. hartinger

Im Fall der toten Frau, die am Sonntag von Passanten nahe des Auenwaldes an der Bregenzerach gefunden wurde, sind noch viele Fragen offen. Während die Kriminalbeamten versuchen, den Fall zu klären, breitet sich in der betroffenen Nachbarschaft eine düstere Stimmung aus. Die NEUE hat sich umgehört.

Die Identität der Frau ist weiterhin ungeklärt. Laut Polizei liegt bisher keine Vermisstenanzeige vor. Nach einer von der Staatsanwaltschaft Feldkirch angeordneten Obduktion erhärtete sich der Verdacht, dass die Unbekannte Opfer einer Gewalttat wurde. Um die Identität der Verstorbenen und den Tathintergrund zu klären, hat das Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Die Polizei bittet alle, die in der vergangenen Woche etwas Verdächtiges im Bereich der Kennelbacher Achstraße beobachtet haben, um Hinweise.

Auf Spurensuche in Kennelbach
Der Leichnam der Frau wurde zwischen einem Schrebergarten und dem Auenwald entdeckt. hartinger

Sie möchte nicht, dass ihre Kinder aus dem Haus gehen

„Es ist eigenartig, in so einem kleinen Dorf. Hier in der Nähe spielen ja auch Kinder. Man denkt sich seinen Teil“, zeigt sich Maik Häse bedrückt. Der Schichtarbeiter Willibald Formaier (46) schließt sich dieser Meinung an. Dass in seiner kleinen Gemeinde eine möglicherweise ermordete Frau tot aufgefunden wurde, beschäftigt ihn sehr. So geht es auch einer Mutter, die nicht in der Zeitung genannt werden möchte: „Meine Kinder und ich sind schockiert. Ich habe ein ungutes Gefühl und möchte nicht, dass sie rausgehen. Normalerweise passiert so etwas weit weg, und jetzt ist es hier geschehen. Die Welt wird immer schlimmer“, berichtet die Frau entsetzt.

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Unweit der Fundstelle befindet sich ein Naherholungsgebiet mit Fußball- und Spielplatz. Unabhängig vom Regenwetter herrscht eine bedrückte Stimmung. hartinger

“Eine feine, ruhige Nachbarschaft”

Waltraud Gassner (84) wohnt seit 1965 in der Nähe der Schrebergärten. Hier lebt sie gerne: „Es ist eine feine, ruhige Nachbarschaft. Auch der Wohnblock stört mich nicht. Wir kommen gut miteinander aus.“ Während viele Anrainer erst durch die Medien auf den Fall aufmerksam wurden, sah sie am Sonntag die Polizeiautos: „Es hat mich sehr verwundert. Eine Bekannte hat mir dann erzählt, dass man eine Frau gefunden hat.“ Seither plagt die Pensionistin ein seltsames Gefühl. Mit Worten ringend erklärt sie: „Es ist ganz komisch. Ich kann es nicht anders ausdrücken.“

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Waltraud Gassner schätzt ihre Wohngegend. Seit Sonntag plagt sie ein seltsames Gefühl. hartinger

“Damit rechnet man nicht”

Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel fühlt mit ihrer Gemeinde: „Es ist immer sehr traurig, wenn man die Nachricht von einem Leichenfund in der eigenen Gemeinde hört. Der Umstand, dass die Polizei von einem Verbrechen ausgeht, macht es besonders tragisch. Dass so etwas bei uns passieren kann, damit rechnet man nicht.“ Für sie ist Kennelbach ein Ort, in dem die Menschen einen respektvollen Umgang miteinander pflegen. Hagspiel steht in engem Austausch mit der Polizei in Wolfurt und hofft, dass der Fall und die dahinterliegenden Umstände aufgeklärt werden können.

Hilfe für Betroffene

Frauenhelpline und Männernotruf
Die Frauenhelpline gegen Gewalt ist rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0800 222 555 erreichbar. Auch Menschen aus dem Umfeld der Betroffenen können sich mit Fragen an die Hotline wenden. Die Telefongespräche bleiben anonym. Außerdem können Betroffene täglich zwischen 15 und 22 Uhr online auf der Webseite www.haltdergewalt.at mit Fachkräften chatten. In Vorarlberg ist die Gewaltschutzstelle unter der Nummer 0517 55535 zu erreichen. Der Männernotruf, für Männer in Krisen- und Gewaltsituationen, hat die Nummer 0800 246 247.