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Millionen an Covid-Hilfen für Vorarlberger Pleite-Firmen

24.10.2024 • 16:33 Uhr
ABD0016_20201101 – WIEN – …STERREICH: Das Logo der staatlichen Covid-19 Finanzierungsagentur COFAG, aufgenommen am Donnerstag, 29. Oktober 2020, in Wien. – FOTO: APA/PHILIP STOTTER
Das Logo der staatlichen Covid-19 Finanzierungsagentur COFAG, aufgenommen am Donnerstag, 29. Oktober 2020, in Wien. APA/PHILIP STOTTER

Jene Vorarlberger Firmen, die allein im heurigen Jahr in die Insolvenz schlitterten, erhielten zwischen 2021 und 2023 mehr als vier Millionen Euro an COVID-19-Wirtschaftshilfen – die Kurzarbeit ist darin noch gar nicht enthalten.

Ob selbst mehrere Millionen Euro an Covid-19-Wirtschaftshilfen diese Vorarlberger Unternehmen nicht retten konnten oder aber ob man vielleicht mehrere Millionen Euro an öffentlichen Geldern an bereits wandelnde Firmenleichen verschenkt hat, wird man in einem Land wie Österreich ohnehin niemals klären.

Tatsache ist jedenfalls, dass jene Firmen, die allein im heurigen Jahr in Vorarlberg in die Insolvenz schlitterten, in den Jahren 2021 bis 2023 mehr als vier Millionen Euro an Covid-19-Wirtschaftshilfen bekommen haben. Das zeigt eine Auswertung der Transparenzdatenbank des Finanzministeriums im Abgleich mit der Insolvenzdatei und den Veröffentlichungen des Kreditschutzverbandes KSV1870 Vorarlberg durch die Wirtschaftspresseagentur.com.

Vollständiger Betrag ist deutlich höher

Dieser Betrag liegt in Wahrheit noch höher, da in der Transparenzdatenbank Zahlungen unter 10.000 Euro gar nicht aufgelistet werden. Dazu kommt: Bei diesen mehr als vier Millionen Euro an Covid-19-Wirtschaftshilfen ist die staatliche Unterstützung im Rahmen der Kurzarbeit noch gar nicht enthalten. Und die Vorarlberger Firmenpleiten aus den Jahren 2021 bis 2023 sind hier ohnehin noch nicht berücksichtigt.

Die angeführten Beträge entfallen 2024 auf mehr als 20 insolvente Firmen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. In vielen Fällen handelt es sich um Konkursverfahren mit Zerschlagung der Firmen und der Ausbezahlung einer Quote. Allerdings gibt es auch Sanierungsverfahren, wo mit 20- oder 30-prozentiger Quote eine Fortführung erreicht wurde. Doch auch eine Sanierung bedeutet für die Gläubiger – darunter auch öffentlich-rechtliche Gläubiger – immer den Verlust eines Großteils ihrer Forderungen.

Keine großen Insolvenzen enthalten

Die mehr als vier Millionen Euro an Covid-19-Wirtschaftshilfen flossen zumeist in kleinere und mitunter eher unbekannte Firmen, die trotz der Förderungen in Schräglage gerieten. Die größeren Insolvenzen in Vorarlberg im Jahr 2024 sind darin gar nicht enthalten, wie etwa jene des Motorenkomponentenherstellers König oder des Fahrradherstellers Simplon. In vielen Fällen handelt es sich um Gastronomiebetriebe und Hotels. Es gibt darunter aber auch Fahrzeugvermieter, Metallbaufirmen, Consulter, Marketingunternehmen, Frisöre und Transportunternehmen sowie Stickereien.

40.000 Euro Förderungen, wenig später völlig abgebrannt

Einen besonders erstaunlichen Fall gibt es im Raum Feldkirch. Dort hat ein kleines Unternehmen noch im Jahr 2023 eine COVID-19-Wirtschaftshilfe des Bundes in Höhe von mehr als 40.000 Euro erhalten. Im Jänner 2024 konnte über das gleiche Unternehmen kein Insolvenzverfahren eröffnet werden, da die Kostendeckung nicht gegeben war. Das Unternehmen war finanziell offensichtlich völlig abgebrannt.

Günter Bitschnau/wpa, red.