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Internes Schreiben mit scharfer Kritik an KHBG-Direktor

25.01.2025 • 11:45 Uhr
Thomas Steurer, Vorsitzender GÖD Gesundheitsgewerkschaft
Thomas Steurer, Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der Landeskrankenhäuser. Privat

Zentralbetriebsrat wirft Gerald Fleisch vor, das Personal als „Jammerer und Miesmacher“ darzustellen.

Wie berichtet, lösten die Aussagen von KHBG-Geschäftsführer Gerald Fleisch in einem Interview mit der NEUE am Sonntag eine Welle der Kritik aus. Vor allem seine Darstellung der Personal- und Gehaltssituation stieß bei Ärztekammer und Zentralbetriebsrat auf Unverständnis. Nun liegt der NEUE ein internes Schreiben des Zentralbetriebsrates vor, in dem der Vorsitzende Thomas Steurer diese Kritik noch schärfer formuliert.

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„Jammerer und Miesmacher“

In dem an alle Mitarbeiter der fünf Landeskrankenhäuser adressierten Schreiben bedauert Steurer, „wie die Krankenhausbetriebsgesellschaft die Realität in den LKHs schönredet und das Personal als Jammerer und Miesmacher darstellt“. Steurer weist darauf hin, dass es vor allem in den Häusern Rankweil und Feldkirch sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich offene Stellen gibt. „Aufgrund des Personalmangels mussten bereits Betten gesperrt werden.“ Steurer betont, dass die Versorgung oft nur dank des überdurchschnittlichen Einsatzes der Mitarbeitenden aufrechterhalten werden könne.
Die Aussage von Fleisch, die Personalsituation sei „gut“, weist Steurer entschieden zurück. „Einfach davon zu sprechen, dass die Personallage gut sei, ist zu kurz gegriffen. Was er schuldig bleibt, ist eine Erklärung, welche Qualifikationen diese aufweisen, in welchen Bereichen sie eingesetzt werden und die Zahl jener, die gegangen sind,“ heißt es in dem Schreiben.

Internes Schreiben mit scharfer Kritik an KHBG-Direktor
KHBG-Direktor Gerald Fleisch. Hartinger

„Affront“.

Neben der Personalsituation thematisiert Steurer in seinem Brief auch den Zustand und die Ausstattung des Landeskrankenhauses Feldkirch.„Die Tatsache, dass es nach wie vor Bereiche und Zimmer im Haus gibt, die über keine Klimaanlage verfügen, spricht für sich selbst,“ heißt es. Dies sei das Ergebnis einer „verschlafenen Maßnahmenumsetzung“, die sowohl die Arbeitsbedingungen des Personals als auch die Patientenversorgung beeinträchtige. Die Rechtfertigung mit „Nachhaltigkeit“ bezeichnet Steurer als „Affront“ gegenüber Mitarbeitenden und Patienten, die bereits unter zunehmender Belastung litten.
Fleischs Aussage, dass diejenigen, die sich über Gehälter beschweren, „die Relationen verloren“ hätten, sei für die Mitarbeitenden, die teils unter enormem Druck arbeiten, untragbar. „Es gibt viele Berufsgruppen, deren Gehälter verbessert werden müssen“, schreibt Steurer. Außerdem bemängelt er, dass angekündigte Maßnahmen wie der Ausbau von Kinderbetreuung und Betriebswohnungen nicht flächendeckend umgesetzt wurden.