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Montforthaus GmbH: Warum der Geschäftsführervertrag nun verlängert wurde

01.07.2025 • 16:29 Uhr
Montforthaus GmbH: Warum der Geschäftsführervertrag nun verlängert wurde
Markus Klebel bleibt Geschäftsführer der Montforthaus Feldkirch GmbH. Stiplovsek, Freizeitbetriebe Feldkirch GmbH

Vertrag mit umstrittenem Chef der Montforthaus Feldkirch GmbH, Markus Klebel, um weitere fünf Jahre verlängert.

Die Entscheidung über die Geschäftsführung der Montforthaus Feldkirch GmbH ist gefallen – allerdings spät. Erst am Montagabend, dem letzten Tag seines laufenden Vertrags, wurde Markus Klebel im Amt bestätigt. Die Generalversammlung verlängerte seinen Vertrag, wie Bürgermeister Manfred Rädler in einer Stellungnahme gegenüber der NEUE bestätigte. Ob Klebel die Verlängerung tatsächlich annimmt, ist derzeit noch offen. Er hat sich eien Bedenkzeit erbeten.

Neu am Vertrag ist – dem Vernehmen nach – eine Kündigungsmöglichkeit mit einer Frist von sechs Monaten – ohne automatische Weiterzahlung bis zum ursprünglichen Vertragsende. Damit hat sich die Stadt wohl eine flexible Handhabe geschaffen, sollte sich KLebels Leistung nicht wie erwartet entwickeln.

Die Generalversammlung setzt sich aus den Mitgliedern des Stadtrats zusammen. Nach Informationen der NEUE stimmten die insgesamt drei Vertreterinnen und Vertreter der Oppositionsfraktionen Grüne und Neos gegen die Verlängerung von Klebels Vertrag.

Interview Bürgermeister Manfred Rädler, Bitte gute Interviewfotos, hohes Foto, Interviewszene mit Redakteur, Weg ins Büro abfotografieren.
Bürgermeister Manfred Rädler. Steurer

RH-Bericht diskutiert

Die Sitzung von Aufsichtsrat und Generalversammlung diente zudem der Auseinandersetzung mit kürzlich veröffentlichten Bericht des Rechnungshofs. Dieser hatte der Stadt und der Montforthaus GmbH ein verheerendes Zeugnis ausgestellt – fehlende strategische Steuerung, unklare Zuständigkeiten, massive Transparenzdefizite.

Rädler erklärte, man habe den RH-Bericht ausführlich diskutiert. Die Umsetzung der Empfehlungen sei beschlossen worden. Im Zentrum stehe dabei der bereits laufende Strategieprozess, der laut Stadt unabhängig vom Bericht initiiert wurde. Dieser Prozess soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden und die Grundlage für künftige Entscheidungen liefern.

Markus Klebel
Markus Klebel könnte Geschäfstführer bleiben. FBF Gmbh

Späte Entscheidung

Auffällig bleibt der späte Zeitpunkt der Entscheidung: Auf Nachfrage der NEUE, warum die zentrale Personalfrage erst am letzten Tag des laufenden Vertrags behandelt wurde, verwies Bürgermeister Rädler einmal mehr auf den noch laufenden Strategieprozess. „Im Rahmen dieses Prozesses wird auch die Stellenbeschreibung für die Geschäftsführung festgelegt“, so Rädler.

Die Kritik des Rechnungshofs an der Zusammensetzung des Aufsichtsrats, insbesondere möglichen Interessenskonflikten durch Doppelrollen, sei laut Rädler derzeit in rechtlicher Prüfung. Ob es zu Änderungen im Gremium kommt, werde von deren Ergebnis abhängen.

Defizitäre Gastronomie: Verpachtung wird geprüft

Auch in anderen Bereichen soll nun nachgeschärft werden: Die mögliche Neuverpachtung der defizitären Gastronomie wird geprüft. Der Personalaufwand – zuletzt bei rund 2,84 Millionen Euro – soll im Zuge des Strategieprozesses analysiert werden. Derzeit beschäftigt die GmbH 47 Personen in allen Bereichen. Zielvorgaben für Zuschüsse oder eine künftige Preisgestaltung für Feldkircher Schulen und Vereine gibt es laut Stadt noch nicht – auch diese Themen sollen in die neue Strategie einfließen. Laut Rädler wird der Prozess bis Jahresende abgeschlossen und dann den Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt. Auch mögliche Zielvorgaben für den städtischen Zuschuss sollen neu definiert werden. Dabei würden „auch die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung“ berücksichtigt. Eine entsprechende Umfrage sei für den Sommer geplant.

Das sagt die Opposition

Montforthaus GmbH: Warum der Geschäftsführervertrag nun verlängert wurde
Grünen-Stadträtin Natascha Soursos. KarinNussbaumer

Kritik kam am Dienstag von den Oppositionsparteien. Für Stadträtin Natascha Soursos (Grüne) zeigen die Vorgänge „politische Strategie- und Verantwortungslosigkeit“. Der Rechnungshofbericht offenbare deutliche Mängel, der Umgang mit der Geschäftsführung sei „indiskutabel“. Jetzt brauche es einen „Neustart“.

Auch NEOS-Stadträtin Fabienne Lackner sieht grundlegende Mängel im Umgang mit dem Montforthaus. Der Rechnungshofbericht zeige klar, dass es nicht um Nebensächlichkeiten gehe, sondern um zentrale Fragen wie Strategie, Zielklarheit und Transparenz. Besonders kritisch bewertet Lackner den Umgang mit dem Bericht durch die Stadtführung. Eine echte Auseinandersetzung mit der Kritik habe nicht stattgefunden – im Gegenteil: „Der Umgang mit dem Bericht in den vergangenen Tagen lässt echte Einsicht vermissen“, sagt sie. Es stelle sich die Frage, ob die Verantwortlichen den Befund des Rechnungshofs überhaupt verstanden hätten.

Maurice Shourot
Neos-Stadträtin Fabienne Lackner. Maurice Shourot

Zudem bemängelt sie die Informationspolitik gegenüber den Stadtvertretenden: Mandatare seien nicht rechtzeitig informiert worden, zentrale Personalfragen bis zuletzt offen geblieben. Für Lackner ist klar: Die politische Verantwortung werde seit Jahren „wie ein Pingpong-Ball hin- und hergeschoben“. Der Rechnungshofbericht sei ein Weckruf: „Es ist nicht fünf vor, sondern längst fünf nach zwölf.“ Ein Neustart sei nur dann sinnvoll, wenn er konsequent und glaubwürdig geführt werde – andernfalls drohe „die altbekannte politische Endlosschleife“. „Jetzt braucht es politisches Leadership und klare Zielsetzungen“, so Lackner. „Das Montforthaus kann nur mit einem echten Neustart gelingen.“