“Unerwartet, aber eine Chance”: Stadtspitze reagiert auf Rückzug von Montforthaus-Aufsichtsräten

Monforthaus-Krise: Nach der Absage des Geschäftsführers und Rücktritten im Aufsichtsrat setzen Bürgermeister Rädler und der verbliebene ÖVP-Aufsichtsrat Wolfgang Flach auf Neubesetzung und externe Strategieberatung.
Nach dem Rücktritt von vier Mitgliedern des Aufsichtsrats der Montforthaus Feldkirch GmbH sowie der Absage von Geschäftsführer Markus Klebel (die NEUE berichtete) hat sich nun die Stadtführung zu Wort gemeldet. Bürgermeister Manfred Rädler (ÖVP) und Stadtrat Wolfgang Flach (ÖVP), zugleich verbliebenes Mitglied im Aufsichtsrat, betonen die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung – und kündigen personelle Entscheidungen für kommende Woche an.
Generalversammlung berät am Montag
Wie die Stadt mitteilt, wurden Bürgermeister und Stadtrat am Donnerstagabend schriftlich über die Rücktritte des Aufsichtsratsvorsitzenden Benedikt Königsowie drei weiteren Mitgliedern informiert. Gleichzeitig habe Klebel nach zehntägiger Bedenkzeit auf eine Vertragsverlängerung unter den bisherigen Bedingungen verzichtet. Die Generalversammlung, bestehend aus den Mitgliedern des Stadtrats, werde sich kommenden Montag mit der interimistischen Besetzung der Geschäftsführung sowie mit der Nachbesetzung im Aufsichtsrat befassen.
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Fokus auf Neuausrichtung
„Aufgrund der hohen finanziellen Abgänge und der fehlenden Ausrichtung liegt der Fokus jetzt auf der Neuausrichtung des Montforthauses als Feldkircher Veranstaltungszentrum“, erklärte Bürgermeister Rädler. Die Analyse des Rechnungshofs habe diese Defizite klar benannt – neben der strategischen Ausrichtung auch die mangelnde Budgetnachvollziehbarkeit gegenüber der Stadt als Eigentümerin. Rädler verweist einmal mehr auf bereits eingeleitete Maßnahmen: Seit seinem Amtsantritt habe er eine externe Beratungsgesellschaft mit der Entwicklung einer neuen Strategie beauftragt. Diese solle noch heuer abgeschlossen und den Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt werden. „Ein Weiter-wie-bisher ist aufgrund der finanziellen Verluste des Montforthauses, die das Budget der Stadt Feldkirch belasten, nicht akzeptabel“, betont Rädler. Ein zügiger Strategieprozess sei nun das Gebot der Stunde – auch unter Einbindung der Bevölkerung: „Im Rahmen einer Umfrage können die Feldkircherinnen und Feldkircher in den nächsten Monaten mitteilen, was sie sich im Montforthaus zukünftig erwarten.“
“Unerwartet, aber Chance eines Neustarts”
Der neben Natascha Soursos (Grüne) einzig verbliebene Aufsichtsrat Wolfgang Flach (ÖVP) sprach vom „unerwarteten Rückzug der Geschäftsführung und Mitglieder des Aufsichtsrats, die in den vergangenen Jahren verantwortlich zeichneten“. Dieser Schritt biete jedoch auch „die Chance eines Neustarts“. Aktuell stehe die Reorganisation des Hauses im Vordergrund, erst danach folge das zukünftige Anforderungsprofil für leitende Funktionen, so lautet laut Flach auch die Empfehlung des Rechnungshofs. „Vor diesem Hintergrund hat die Generalversammlung der Verlängerung des Geschäftsführervertrages mit derselben Kündigungsfrist wie bisher zugestimmt“, erklärt der Stadtrat ud Aufsichtsrat der krisengebeutelten Montforthaus Feldkirch GmbH.
Update um 17:32 Uhr :
In einer ergänzenden Stellungnahme widersprechen die ausgeschiedenen Aufsichtsräte dieser Darstellung. Klebel sei keineswegs ein Vertrag zu den bisherigen Bedingungen angeboten worden. Vielmehr habe man ihm mitgeteilt, dass die Geschäftsführungsposition im Winter 2025 neu ausgeschrieben werde und er sich wieder bewerben könne. Dies sei aus Sicht des Aufsichtsrats kein tragfähiges Szenario für den Aufbau einer neuen Strategie. Eine Vertragsverlängerung mit 2,5-jähriger Laufzeit sei von den Aufsichtsräten vorgeschlagen, aber von der Generalversammlung abgelehnt worden.