Causa Montforthaus: Welche Schritte Stadt und Staatsanwaltschaft nun setzen

Stadt Feldkirch sucht neue Leitung für das Montforthaus, ein paar Namen kursieren bereits. Während die Ausschreibung läuft, gibt es im Fall des angezeigten Ex-Geschäftsführers eine neue Bewegung.
Die Stadt Feldkirch hat die Geschäftsführung der Montforthaus Feldkirch GmbH neu ausgeschrieben. Gesucht wird eine erfahrene Führungspersönlichkeit mit betriebswirtschaftlicher Kompetenz, Managementerfahrung im Kultur- oder Veranstaltungsbereich sowie Gespür für Trends und gesellschaftliche Entwicklungen. Die Ausschreibungsfrist endet am 10. Oktober. Die Stelle umfasst neben dem Montforthaus auch das Alte Hallenbad.
Wie Bürgermeister Manfred Rädler (ÖVP) gegenüber der NEUE erklärte, sei geplant, die neue Geschäftsführung im ersten Quartal 2026 zu bestellen. Dies hänge jedoch von Kündigungsfristen und der Verfügbarkeit geeigneter Bewerberinnen und Bewerber ab, so der Stadtchef. Die Auswahl soll in einem transparenten Verfahren erfolgen, eingebunden in die Personalentscheidung sind unter anderem der Aufsichtsrat und die Generalversammlung.

Mögliche Bewerber?
Namen, die bislang ins Spiel gebracht werden: Sabine Tichy-Treimel, ehemalige Geschäftsführerin der Messe Dornbirn, sowie Wolfgang Ender, bisheriger Marketingleiter der Sparkasse Feldkirch, und Hannes Jochum, der seit 2022 die Kulturbühne Ambach in Götzis leitet. Die beiden Letztgenannten finden sich auf der Liste der ÖVP Feldkirch, Tichy-Treimel kandidierte zuletzt 2020. Sollte sich einer dieser Namen tatsächlich durchsetzen, könnte in der öffentlichen Debatte auch die politische Komponente Thema werden. Eine Bestellung aus dem Umfeld der ÖVP – unabhängig von Qualifikation oder Eignung – könnte den Eindruck erwecken, dass ein parteinaher Kandidat in eine zentrale Position gehoben wird.

Bürgermeister: “Transparentes Verfahren”
Bürgermeister Manfred Rädler (ÖVP) verweist im Gespräch mit der NEUE auf ein transparentes Bewerbungsverfahren und versicherte, mit keinem der genannten Personen Gespräche geführt zu haben. Auf die Frage, ob eine parteipolitische Nähe ein Ausschlusskriterium sei, erklärte er: „Wenn jemand aufgrund seiner fachlichen Eignung von mehreren Gremien vorgeschlagen wird, wird man auch einem ÖVP-Funktionär das berufliche Fortkommen nicht verwehren.” Der parallel laufende Strategieprozess zur strukturellen und inhaltlichen Neuausrichtung der Montforthaus GmbH soll laut Rädler noch im Herbst abgeschlossen werden.
Die Vorgeschichte
Die Ausschreibung ist Folge einer Führungskrise, die seit dem Sommer öffentlich sichtbar wurde. Der bisherige Geschäftsführer Markus Klebel hatte Anfang Juli eine Vertragsverlängerung abgelehnt. Wenig später traten vier von sechs Aufsichtsratsmitgliedern – darunter der Vorsitzende Benedikt König – geschlossen zurück. Sie kritisierten mangelnde Einbindung und fehlende strategische Ausrichtung. Die Stadt setzte daraufhin eine Interimsdoppelspitze mit Stadtkämmerer Bernhard Grabher und dem Leiter der Allgemeinen Dienste, Fedor Celigoj, ein. Beide führen die Geschäfte der Gesellschaft bis zur endgültigen Neubesetzung weiter.

Rechnungshof-Kritik und Ermittlungen
Vorausgegangen war ein kritischer Bericht des Rechnungshofs, der der Montforthaus GmbH gravierende strukturelle Mängel attestierte: Fehlende Strategie, keine Zielvereinbarungen, intransparente Budgets, politische Überlagerung der Kontrollgremien und dauerhaft defizitäre Strukturen. In der Folge leitete die Stadt eine interne Gebarungsprüfung ein. Dabei wurden laut Stadt Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Bezügen und der Nutzung von Betriebseigentum festgestellt. Konkret geht es dem Vernehmen nach um eine Überweisung in Höhe von 10.000 Euro, die sich der damalige Geschäftsführer Klebel wenige Tage vor seinem Vertragsende selbst ausbezahlt haben soll – ohne Zustimmung des Aufsichtsrats. Zudem soll ein Dienstfahrrad nach seinem Ausscheiden nicht zurückgegeben worden sein.
Ermittlungen eingeleitet
Die Stadt übermittelte einen entsprechenden an die Staatsanwaltschaft Feldkirch, die die Sache in den letzten Wochen prüfte. Wie Behördensprecher Heinz Rusch am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, wurde die Polizei mit Ermittlungen beauftragt. Klebels Rechtsvertreter, der Innsbrucker Anwalt Peter Wallnöfer, erklärte gegenüber der NEUE, dass sowohl der Montforthaus GmbH als auch der Staatsanwaltschaft eine detaillierte Stellungnahme übermittelt worden sei. Darin werde dargelegt, dass sich die Annahme eines strafrechtlich relevanten Sachverhalts „nicht erhärten lässt“. Gegen eine solche Bewertung spreche insbesondere die „von meinem Mandanten stets eingehaltene Transparenz bei den zur Anzeige gebrachten Vorgängen“, lässt Wallnöfer wissen.
Die Durchführung eines Ermittlungsverfahrens sei „bei Vorliegen einer solchen Anzeige samt ausführlicher Gegendarstellung freilich konsequent“, betonte der Anwalt, er sei jedoch zuversichtlich, dass sich die Vorwürfe aufklären ließen und kein Strafverfahren folgen werde. Nähere Details zu den Vorwürfen wollte Wallnöfer im Hinblick auf das laufende Verfahren nicht nennen. Für Klebel gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.