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Zweitägiger Prozess im Mordfall Kennelbach

23.09.2025 • 13:03 Uhr
Zweitägiger Prozess im Mordfall Kennelbach
Der Schrebergarten an der Bregenzer Ach, in dessen Bereich der Fund gemacht wurde. Vol.at/meusburger

26-jähriger Spanier soll im September 2024 seine Lebensgefährtin erschlagen haben. Wann der Geschworenenprozess startet, was dem Angeklagten vorgeworfen wird, wie er sich verantwortet und was an den Prozesstagen passieren wird.

Seit einem Jahr befindet sich der im September 2024 festgenommene Beschuldigte in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat den spanischen Staatsbürger wegen Mordes angeklagt. Demnach soll der 26-Jährige in der Nacht vom 3. auf 4. September in Kennelbach seine spanische Lebensgefährtin vorsätzlich getötet haben. Die Leiche wurde am Ufer der Bregenzerach in Kennelbach gefunden.

Der Geschworenenprozess unter dem Vorsitz von Richter Theo Rümmele findet am Landesgericht Feldkirch an zwei Tagen am 2. und 3. Oktober statt. Das teilte am Dienstag auf Anfrage Gerichtssprecher Dietmar Nußbaumer mit. Am ersten Prozesstag soll zwischen 9 und 18 Uhr verhandelt werden am zweiten Tag zwischen 10 und 18 Uhr.

Zweitägiger Prozess im Mordfall Kennelbach
Richter Theo Rümmele. Hartinger

Mit länglichem Gegenstand geschlagen

In der Anklageschrift wird dem Angeklagten vorgeworfen, er habe die 25-Jährige erschlagen. Demnach soll er ihr mit einem unbekannten länglichen Gegenstand mit massiver Gewalt sieben Mal ins Gesicht und gegen den Kopf geschlagen haben. Der Angeklagte bestreitet den Tatvorwurf und beantragt einen Freispruch. Es gibt keine unmittelbaren Tatzeugen. In dem Indizienprozess sollen 19 Zeugen befragt werden. Zu den belastenden Indizien soll auch die Auswertung der Telefondaten des Angeklagten zählen.

Femizid Kennelbach, Spendenaktion
Nahe des Tatorts wurden für das Opfer , eine zweifache Mutter, Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet.

Betretungs- und Annäherungsverbot drei Monate vor der Tat

In der Lebensgemeinschaft soll es des Öfteren zu emotionalen Auseinandersetzungen gekommen sein. Wenige Stunden vor der angeklagten Tat soll eine Zeugin zwischen 18 und 19 Uhr in Kennelbach eine Auseinandersetzung des Paars miterlebt haben. Rund drei Monate vor dem angeklagten Mord sei über den Angeklagten nach einem Vorfall ein vorläufiges Betretungs- und Annäherungsverbot für die Kennelbacher Wohnung verhängt worden, entnimmt Nußbaumer der Anklageschrift.

Maurice Shourot
Die Leiche der jungen Frau war Anfang September 2024 im Auwald an der Bregenzer Ache, unweit einer Schrebergartenanlage, entdeckt worden. Shourot

Das Paar lernte sich nach Darstellung der Staatsanwaltschaft 2017 in Barcelona kennen. Es hat zwei gemeinsame Kinder. Seit 2022 sollen sie phasenweise zusammengewohnt haben.

Offenbar eingeschränkt zurechnungsfähig

Der Angeklagte ist mit zwei spanischen Vorstrafen wegen Diebstahls belastet. Im psychiatrischen Gutachten wird ihm zur Tatzeit offenbar eine eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit bescheinigt. Der 26-Jährige soll eine Persönlichkeitsstörung und eine Suchtproblematik mit Drogen und Alkohol aufweisen.

Am zweiten Prozesstag werden der psychiatrische Sachverständige und die gerichtsmedizinische Sachverständige ihre Gutachten vortragen. Am Abend soll dann das Urteil verkündet werden.