Ärztekammer zu Spitalsreform: “Entweder-oder-Konzepte ohne echte Partizipation”

Ärztekammerpräsident Burkhard Walla kritisiert mangelnde Transparenz und fehlende Beteiligung bei der Vorbereitung der Spitalsreform.
Die Ärztekammer Vorarlberg fordert im Zusammenhang mit der bevorstehenden Präsentation der Spitalsreform mehr Transparenz und sachliche Information. Präsident Burkhard Walla kritisiert, dass bis heute viele zentrale Details fehlen, um die geplanten Umstrukturierungen im Spitalswesen nachvollziehbar beurteilen zu können. „Wir wissen bis jetzt nicht, ob die Gynäkologie und Geburtshilfe samt Kinderabteilung von Dornbirn nach Bregenz wandern oder umgekehrt“, so Walla im aktuellen Newsletter der Kammer. Auch bei der Orthopädie und Traumatologie gebe es „mehr Fragen als Antworten“.
Nachteile für die Versorgung?
Walla betont, dass die Ärzteschaft Reformen grundsätzlich unterstütze, diese aber auf einer klaren Informationsbasis diskutiert werden müssten. Sinn und Zweck der sogenannten Spitalscampus-Reform sei eine Kostenreduktion bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung. „Das werden wir mittragen, wenn es so kommt“, so Walla. Sollten sich jedoch Nachteile für die Versorgung oder das Personal ergeben, „werden wir nicht mitspielen“.
Mangelnde Einbindungen
Besonders kritisch sieht die Ärztekammer die mangelnde Einbindung der Betroffenen. Laut Walla wurden in den vergangenen Monaten vielfach „Entweder-oder-Konzepte ohne echte Möglichkeit der Partizipation“ präsentiert. Betroffene Abteilungen hätten „halbfertige Pläne und noch weniger Zahlen“ zu sehen bekommen. Bedenken seien „nicht oder nur zaghaft in die weiteren Planungen eingeflossen“. Zudem hätten die vom Land versprochenen Gespräche und Abstimmungen über den Sommer nicht stattgefunden.
„Es wundert wenig, dass die Akzeptanz der Spitalsreform in einigen Abteilungen nicht sehr hoch ist“, heißt es weiter.
Schlechte Erfahrungen mit KHBG
„Es wundert wenig, dass die Akzeptanz der Spitalsreform in einigen Abteilungen nicht sehr hoch ist“, heißt es weiter. Was hingegen hoch sei, sei die Unsicherheit beim Personal – geschürt durch die schlechten Erfahrungen mit der Kommunikation der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft (KHBG) bei der Schließung der Geburtshilfe in Bludenz. Dort sei die Information der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Einschätzung der Ärztekammer „völlig misslungen“.
Zunächst interne Diskussion
Die Kammer kündigt an, die endgültigen Pläne nach ihrer Veröffentlichung gemeinsam mit den Spitalsärztinnen und -ärzten zu analysieren. Eine öffentliche Bewertung soll erst nach der internen Diskussion erfolgen – „sachlich statt emotional“, wie Walla betont. Am 4. Dezember lädt die Kammer die Ärzteschaft zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung in die Aula des Krankenhauses Dornbirn.