Kommentar

Nie vergessen, nie verdrängen

07.11.2024 • 19:53 Uhr
Marktplatz mit NS-Beflaggung Hakenkreuze Dornbirn NS Zeit Irmgard Kramer
NS-Flaggen am Dornbirner Marktplatz zur Zeit des dritten Reichs. Stadtarchiv Dornbirn

Ein Kommentar über den Stellenwert von Erinnerungskultur an die Verbrechen des NS-Regimes.

Viele Menschen sind müde des Erinnerns an die NS-Zeit. Schon vor rund zwei Jahren war der Aufschrei bei unseren Nachbarn in Deutschland groß, als Umfragen der Bertelsmann-Stiftung ergaben: Beinahe die Hälfte der Deutschen würde gerne einen „Schlussstrich“ unter die NS-Vergangenheit ziehen. In Österreich flammt die Diskussion um die NS-Erinnerungskultur seit der Waldheim-Affäre in den 1980er-Jahren immer wieder auf.

Es wäre einfach, zu sagen: „Das alles ist lang vergangen, lasst uns nicht mehr länger auf diesem Kapitel der Geschichte herumhacken.“

Man führe sich daher dringend den Stellenwert von Erinnerungskultur vor Augen. Die Verfolgung und systematische Ermordung bestimmter Bevölkerungsgruppen ist ein geschichtlich unvergleichbar brutales Verbrechen, das niemals wieder geschehen darf. Ist man sich dessen nicht bewusst, besteht die Gefahr, dass sich Geschichte wiederholt – speziell in Zeiten, in denen antisemitische Straftaten auf dem Vormarsch sind und offen über die „Remigration“ von Millionen Menschen und ganzen Bevölkerungsgruppen gesprochen wird.

Im Jahr 2024 leben nur mehr wenige Zeitzeugen, bald werden gar keine mehr da sein. Darum haben Gedenkaktionen wie die „Stolpersteine“ der Stadt Bregenz einen unverzichtbaren Stellenwert.