Baupleiten in Ober- und Niederösterreich gefährden Jobs

HEUTE • 21:53 Uhr

Die Branchenkrise zieht weitere Insolvenzen am Bau nach sich. Alleine am Montag berichteten Gläubigerschützer von je einem Konkurs in Ober- und Niederösterreich, die rund 120 Arbeitsplätze gefährden. Bei Malzner Erdbau in Schiedlberg in Oberösterreich wackeln 86 Jobs, eine Fortführung der Firma ist noch offen. Die Firma Schöpf Traismauer in Niederösterreich mit ihren 35 Stellen plant aus eigenen Stücken gar keine Fortführung, zeigten Informationen von KSV und AKV am Abend.

Beide Unternehmen machen ähnliche Gründe für ihre Zahlungsunfähigkeit verantwortlich. Malzner Erdbau GmbH in Oberösterreich im eigenen Konkursantrag beim Landesgericht Steyr laut KSV neben der allgemeinen Rezession auf Preiserhöhungen, die man nach Auftragsvergaben nicht habe weitergeben können. Auch seien “viele Großbaustellen nicht bezahlt” worden. Der Einfamilienhausbau sei eingebrochen. Im gewerblichen Bereich hätten nachträgliche Kostensteigerungen Deckungsbeiträge sehr gesenkt. Und: “Viele Großbaustellen wurden aber nicht bezahlt.” Einige frühere Geschäftspartner von Malzner sind selbst pleite, so der KSV.

Malzner-Fortführung darf keine neuen Verluste bringen

“Sollte der Masseverwalter nach erfolgter Prüfung zum Schluss kommen, dass bei einer Fortführung des Unternehmens mit weiteren Verlusten für die Insolvenzgläubiger zu rechnen ist, kann von einer Schließung und Gesamtverwertung der Schuldnerin ausgegangen werden”, hieß es in einer Aussendung von Gläubigervertreter Alexander Meinschad vom KSV1870. Knapp 1,1 Mio. Euro gibt es laut Konkursantrag als Aktiva der Traunviertler zu verwerten. Die Passiva liegen bei gut 2,7 Mio. Euro. Rund 100 Gläubiger sind neben der gut 80 Dienstnehmer betroffen.

Schöpf in Niederösterreich plant keine Fortführung

Laut Angaben der Firma Schöpf Traismauer GmbH, einem Spenglerei- und Dachdeckerbetrieb aus dem Bezirk St. Pölten, im ebenso eigens eingebrachten Konkursantrag “ist die für ein allfälliges Sanierungsverfahren notwendige Liquidität im erforderlichen Umfang nicht gegeben und kann sich die Erwirtschaftung einer Sanierungsplanquote in den nächsten zwei Jahren nur schwerlich darstellen. Die Antragstellerin strebt daher keine Sanierung an, ein kurzfristiger Fortbetrieb zum Abschluss einiger weniger Aufträge kann allenfalls darstellbar sein. Eine längere Unternehmensfortführung wird nicht angestrebt.”

Kosten durch BUAK-Eingliederung der Spengler und Dachdecker

Auch Schöpf verweist auf die allgemeine Krise und erhöhte Kosten bzw. stark gestiegene Schwierigkeiten, kostendeckend zu arbeiten. Die Eingliederung ihres Gewerbes in die Bauarbeiter- Urlaubs- und Abfertigungskassa (BUAK), über die die APA ausführlich berichtete, da sich die Dachdecker und Spengler massiv dagegen gewehrt hatten, hätte zuletzt auch noch zu “entsprechenden Nachverrechnungen von Beiträgen in erheblicher Höhe geführt”.

Die Überschuldung beläuft sich laut AKV auf rund eine Million Euro. Neben den 35 Mitarbeitern gibt es 44 Gläubiger.