Österreichs Industrie verzeichnet leichte Besserung

HEUTE • 11:58 Uhr
Österreichs Industrie verzeichnet leichte Besserung

Österreichs Industrie hat sich im Oktober etwas erholt: Der Einkaufsmanagerindex (EMI) der UniCredit Bank Austria stieg um 1,2 Punkte auf 48,8 Zähler. Es handelt sich dabei um den zweitbesten Wert in den vergangenen drei Jahren, doch er liegt nach wie vor unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, erklärte Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Mittwoch. Allerdings ist der Optimismus der Industrie für 2026 deutlich gestiegen.

“Die Konjunkturlage in der heimischen Industrie war im Oktober weiter sehr fragil, belastet von Sorgen der Betriebe wegen schwächelnder Nachfrage, geopolitischer Spannungen, hoher Kosten und nachlassender Wettbewerbsfähigkeit”, ergänzte Bruckbauer. “Aber die Anzeichen für eine Stabilisierung haben sich verfestigt und geben Hoffnung auf eine Verbesserung der Industriekonjunktur 2026.”

Leicht höhere Produktion

So haben die Industriebetriebe dank einer deutlich günstigeren Auftragslage ihre Produktion leicht ausgeweitet. Der Produktionsindex stieg auf 50,7 Zähler und damit über die Wachstumsschwelle. Die steigenden Kosten versuchten die Betriebe mit einem erhöhten Personalabbau zu kompensieren. Dadurch stieg zwar die Arbeitsproduktivität, allerdings sanken auch nachfragebedingt die Gewinnmargen.

Die leichte Aufwärtstendenz spiegelt sich auch in den Konjunktur-Frühschätzungen der Statistik Austria für den September wider. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Umsätze im produzierenden Bereich nominell um 5 Prozent. Die Industrie wies hier ein Plus von 6,2 Prozent auf, der Baubereich ein Minus von 1,2 Prozent. Während die geleisteten Arbeitsstunden in beiden Bereichen um 1,5 Prozent stiegen, nahm die Beschäftigung in dem Zeitraum in der Industrie um 1,6 Prozent und im Baubereich um 1,1 Prozent ab.

Bei den Neu- und Folgeaufträgen verbuchte die Industrie im Oktober laut Bank Austria zwar nach wie vor Rückgänge, allerdings zeichnete sich eine Stabilisierung ab. Der Index für das Neugeschäft lag mit 49 Punkten nur mehr knapp unter der Wachstumsgrenze. Dabei handelt es sich um den besten Wert seit 3,5 Jahren.

Probleme bei den Lieferketten

Trotz der leicht höheren Produktion reduzierte die Industrie die Einkaufsmengen. Dadurch gingen die Lagerbestände an Vormaterialien und Rohstoffen rasch zurück. Wobei dies auf Probleme bei den Lieferketten für Halbleiter zurückzuführen sein dürfte, merkte Bank Austria-Ökonom Walter Pudschedl an.

Der beschleunigte Personalabbau spiegelte sich auch im Beschäftigtenindex für Oktober wider, der auf 43,7 Punkte – und damit auf den niedrigsten Wert seit März dieses Jahres – sank. In der Sachgütererzeugung wurden seit Jahresbeginn 10.000 Beschäftigte abgebaut. Dies entspricht einem Rückgang um 1,5 Prozent, wobei vor allem Oberösterreich und die Steiermark davon betroffen waren.

Weiterer Stellenabbau absehbar

Die Industriebetriebe werden auch in den kommenden Monaten bestrebt sein, die Produktivität zu erhöhen – es ist also mit einem weiteren Stellenabbau in der Industrie zu rechnen. “Nach durchschnittlich 3,8 Prozent im Jahr 2024 wird sich die Arbeitslosenquote in der heimischen Industrie im Jahr 2025 voraussichtlich auf durchschnittlich 4,3 Prozent erhöhen”, erklärte Pudschedl. In der Gesamtwirtschaft werde diese hingegen bei 7,5 Prozent liegen.

Auch wenn die Industriekonjunktur in den nächsten Monaten nicht in Schwung kommen wird, ist die Industrie für das kommende Jahr durchaus optimistisch. Der vorläufige EMI für die verarbeitende Industrie in der Eurozone stieg im Oktober zwar auf 50 Punkte, aber in Deutschland als wichtigstem Abnehmer der österreichischen Industrie lag er mit 49,6 Punkten noch knapp unter der Wachstumsschwelle. Der Erwartungsindex der heimischen Industrie für die Produktion in den kommenden zwölf Monaten legte jedoch auf 59,7 Punkte zu – der höchste Wert seit Februar 2022.