Video von ausgetrocknetem Neusiedler See sorgt für Aufregung

Mit einem Video, dass der Radio-Meteorologe Marcus Wadsak auf Twitter teilte, erregte er Besorgnis. Der Clip zeigt eine Aufnahme des ausgetrockneten Neusiedler Sees.
Ein besorgniserregendes Video veröffentlichte Meteorologe Marcus Wadsak auf seinem Twitter-Profil. Der ORF-Moderator zeigt dabei eine Aufnahme des Neusiedler Sees, die Stege, die sonst aufs Wasser hinausragen, erheben sich über einigen kümmerlichen Rinnsalen, die sich im Schlamm gebildet haben. Das liegt unter anderem an dem starken Wind, der das Wasser verbläst, in einigen Seegemeinden sind aber dennoch bereits Segler und Surfer unterwegs.
Der Wasserstand des Sees ist so niedrig wie noch nie, im Vergleich zu 2022 ist der Wasserstand mehr als 20 Zentimeter niedriger – und sinkt weiter. Auf das langjährige Mittel fehlen 57 Zentimeter. Der seit Monaten anhaltend geringe Niederschlag trägt seinen Beitrag zum Zustand des Sees, der die Region Seewinkel in Aufruhr versetzt. Der Regen der vergangenen Tage hat beim Wasserstand circa einen Zentimeter gebracht – keine Entspannung, aber “jeder Zentimeter zählt”, sagte Christian Sailer, Leiter der “Task Force Neusiedler See”. Erst Ende März wurde die Zukunft des Neusiedler Sees im ORF Schauplatz diskutiert, an Lösungen zur Rettung des Gewässers wird getüftelt.

Tourismus orientiert sich neu
Von Zuleitungen ist die Rede, doch über die Sinnhaftigkeit dieser streiten sich die Experten. “Der See braucht Wasserstandsschwankungen, gelegentliche Austrocknungsereignisse und einen ausreichenden Salzgehalt für ein langfristiges Überleben”, sagte Biologe Bernhard Kohler vom WWF vor Kurzem bei einer Tagung der burgenländischen Grünen (wir berichteten). Unterdessen sagt Hydrologe Georg Wolfram, dass der See sehr wohl eine Zufuhr vertrage.
Der Tourismus bewegt sich unterdessen weg vom Neusiedler See als Badesee, hin zu einem Schwerpunkt auf Weinkulinark und Thermen – diese Betriebe seien jetzt an Ostern nahezu ausgelastet, meldete Burgenland Tourismus. Die Hauptmotive für eine Buchung im Frühling im Burgenland seien das Radfahren und die Natur, sagt Ulrike Tschach-Sauerzopf vom Burgenland Tourismus. Der vertrocknete See sorge allerdings dafür, dass manche Urlauber überlegen, die Mehrheit lasse sich jedoch von einem Trip nicht abhalten, sagt sie.