15 Jahre nach Inzestfall Amstetten: Was vom Horror blieb

Josef Fritzl hielt seine Tochter 24 Jahre lang im Keller gefangen und zeugte mit ihr sieben Kinder. Seit März 2009 sitzt der mittlerweile 88-Jährige in Haft.
Vor 15 Jahren ist der Inzestfall in Amstetten bekannt geworden. Der damals 73-Jährige hatte seine eigene Tochter 24 Jahre lang im Keller seines Hauses gefangen gehalten, vergewaltigt und mit ihr sieben Kinder gezeugt. Er wurde im März 2009 zu lebenslanger Haft verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.
Josef Fritzl, der seinen Namen mittlerweile geändert hat, ist seitdem in der Justizanstalt Stein untergebracht. Das Landesgericht Krems überprüft als Vollzugsgericht, wie gesetzlich vorgeschrieben, regelmäßig, ob die Voraussetzungen für die Unterbringung im Maßnahmenvollzug weiter vorliegen. Mit Beschluss von Ende März wurde eine Anhaltung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum weiterhin als notwendig erachtet. Die Verteidigung von Fritzl hat dagegen Beschwerde eingebracht. Der Akt sei seit April zur Entscheidung beim Oberlandesgericht Wien, teilte der Sprecher des Landesgerichts auf Anfrage mit.
Fritzl gab drei Kinder als Enkel aus, vier blieben im Keller
Die beim Bekanntwerden ihres Martyriums 42-jährige Frau war seit ihrem 18. Lebensjahr eingesperrt. Drei der in dem Keller zur Welt gebrachten Kinder hatte Fritzl im Laufe der Jahre aus dem unterirdischen Verlies geholt und als Enkelkinder ausgegeben. Er zog sie mit seiner Ehefrau groß, wobei er vortäuschte, seine angeblich untergetauchte, möglicherweise bei einer Sekte gelandete Tochter hätte die Kleinen weggelegt. Deren Geschwister wuchsen bis zu ihrer Befreiung 2008 in dem Keller auf, ohne jemals Tageslicht gesehen zu haben.

Der heute 88-jährige Fritzl wurde in dem Prozess am Landesgericht St. Pölten im März 2009 in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Weil ein Säugling starb, wurde der Mann auch wegen Mordes durch Unterlassung verurteilt. Weitere Vorwürfe lauteten Sklavenhandel, Vergewaltigung, Freiheitsentziehung, schwere Nötigung und Blutschande. Der Prozess wurde großteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt und rückte die niederösterreichische Landeshauptstadt vorübergehend in den Blickpunkt des internationalen Medieninteresses.
Das Verlies in Amstetten wurde zubetoniert. Das Haus, in dem sich heute Wohnungen befinden, wurde verkauft.