Achtjährige rettete ihrem Vater das Leben

Schülerin fand ihren Vater am Boden liegend – 62-Jähriger hatte einen Schlaganfall erlitten.
Die Schulferien haben gerade erst begonnen, da könnte Lisa Z. bereits einen Aufsatz über ihr “schönstes Ferienerlebnis” schreiben. Wobei Erlebnis das falsche Wort ist, denn die achtjährige Linzerin hatte heute genau vor einer Woche Angst um ihren Vater – reagierte beherzt und richtig und rettete auf diese Weise zusammen mit ihrer Schwägerin das Leben von Norbert Z.
Was war passiert? Der 62-jährige Linzer wollte am Mittwoch vergangener Woche in der Früh aufstehen, konnte sich aber plötzlich nicht mehr bewegen. Seine Frau war in der Arbeit, Lisa war zu Hause, aber schlief länger, wie es in Ferienzeiten durchaus üblich ist.
Richtige Reaktion
Als sie nach 9 Uhr früh aufstand, wunderte sich die Achtjährige, dass ihr Vater noch nicht im Wohnzimmer war. Wenige Augenblicke später wusste sie auch, warum.
Norbert Z., der seine Tochter hörte, rief nach ihr, so gut er konnte. Die Tochter fand ihn im Schlafzimmer auf dem Boden liegend, unfähig, sich zu bewegen, aber noch in der Lage, sie zu bitten, die Nachbarin zu verständigen. Lisa entschied sich aber für einen Anruf bei ihrer Schwägerin Sandra S., die in der Nähe, “am anderen Ende der Straße in 600 Meter Luftlinie”, im Linzer Stadtteil Auwiesen wohnt.
Ein Anruf mit Folgen
“Mein Sohn hat das Telefonat entgegengenommen und hat nur gesagt, dass Lisa angerufen hat, weil Opa Norbert am Boden liegt”, erinnert sich die 35-Jährige an die aufregenden Momente. “Ich habe sofort meine drei Kinder ins Auto gepackt und bin zu meinem Schwiegervater gefahren”, sagt Sandra S. im OÖN-Gespräch. Zu diesem Zeitpunkt dachte sie noch eher daran, dass dies mit einer gerade überstandenen Blinddarmoperation mit offener Wunde zusammenhängen könnte.
Als sie in der Wohnung ankam, wusste sie es nach eigenen Worten aber sofort besser: Ihr Schwiegervater hatte einen Schlaganfall erlitten. “Er war auf der linken Seite gelähmt, konnte nur ganz schwer sprechen.” Während sie ihn in die Seitenlage legte, mit ihm redete und zu beruhigen versuchte, alarmierte Lisa den Notarzt. “In so einer Situation denkt man nicht nach, man funktioniert einfach”, sagt Sandra S. im Abstand von einer Woche über die Momente zwischen Hoffen und Bangen, in denen auch die Kinder betreut sowie Ehefrau und Sohn informiert werden mussten.
Viel Lob für Lisa
“Sie hat so cool reagiert”, ist Sandra S. auch voll des Lobes für ihre junge Schwägerin. Dadurch, dass die Rettungskette letztlich reibungslos funktionierte, kam der 62-Jährige rasch genug zur Behandlung ins Krankenhaus. Dort lag er gestern noch zur Beobachtung auf der Intensivstation, wie die Schwiegertochter sagt, aber er sei “ohne bleibende Schäden davongekommen, kann wieder sprechen und ist auch schon aufgestanden”.