Personalbedarf steigt bis 2050 um fast 60 Prozent

In den kommenden 25 Jahren wird laut einer Studie die Zahl der Pflegerinnen und Pfleger auf 190.000 steigen.
Der Personalbedarf bis 2050 im Bereich von Pflege und Betreuung könnte rund 200.000 Personen betragen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Bedarfsprognose der Gesundheit Österreich (GÖG). Stellt man die derzeitige Zahl der abgeschlossenen Ausbildungen im engeren Pflegebereich und den Bedarf bis 2050 gegenüber, ergibt sich eine “Lücke” von rund 2.000 bis 3.000 Personen pro Jahr.
Aktualisierte Prognose
Die vorangegangene Prognose stammt aus dem Jahr 2019 und blickte bis 2030 voraus. Nun wurde sie aktualisiert und bis 2050 weitergeführt. Einberechnet wurden dabei einerseits Pensionierungen (rund 108.000 Personen) sowie andererseits die demografische Entwicklung (rund 88.000 Personen), so Brigitte Juraszovich, stellvertretende Leiterin der Abteilung Gesundheitsberufe und Langzeitpflege in der GÖG. Nicht berücksichtigt wurden aufgrund mangelnder Datenlage mögliche Abwanderungen oder Personalfluktuation.
Von der Studie umfasst wurde dabei Personal in Akutkrankenhäusern inklusive Reha-Einrichtungen sowie in der stationären, teilstationären und mobilen Langzeitpflege. Keinen Eingang fanden dagegen etwa Personal in Arztpraxen und Behinderteneinrichtungen sowie Freiberufler, Personen in der Lehre und an Schulen und Sozialversicherungen. Inklusive der Nachbesetzung bei Pensionierungen ergibt sich dadurch bis 2030 ein kumulierter Bedarf von rund 51.000 Personen, bis 2040 von 120.000 Personen und bis 2050 von 196.500 Personen.
Jährliche ‘Lücke’ von 2.000 bis 3.000 Personen
Die aktuelle Prognose für 2030 entspricht ziemlich genau jener der 2019 vorgelegten, so Juraszovich. Allerdings habe sich die eigentlich für 2023/24/25 erwartete Spitze etwas nach hinten verschoben. Einerseits sei dies die Folge der Übersterblichkeit älterer Personen in der Covid-19-Pandemie, andererseits seien in dieser Zeit auch weniger Menschen in Pflegeeinrichtungen aufgenommen worden.
Nimmt man nur die Pflegepersonen im engeren Sinn in den Fokus, also Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz und diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, sind jährlich zwischen 5.000 und 5.900 Personen mehr nötig. Demgegenüber werden derzeit im Durchschnitt rund 5.100 Personen ausgebildet. Beachtet werden müsse aber, dass derzeit nur rund 80 Prozent der Ausgebildeten tatsächlich in den Beruf einsteigen, so Juraszovich. Dazu kämen noch Fluktuation und andere Abgänge als Pensionen. Die Ökonomin geht deshalb davon aus, dass insgesamt 7.000 bis 8.000 Absolventen und Absolventinnen pro Jahr nötig sein werden – daher die jährliche “Lücke” von 2.000 bis 3.000 Personen.