Österreich

Höheres Frauenpensionsalter: ÖGB warnt, viele Frauen könnten gar nicht im Job bleiben

25.06.2024 • 14:40 Uhr
Thoughtful senior woman holding umbrella model released, Symbolfoto, FLLF00806
Der ÖGB warnt vor der Entwicklung. (Symbolfoto) imago/fi

Ab 2033 gehen Frauen mit 65 Jahren in Pension. Doch viele Frauen scheiden schon früher aus dem Erwerbsleben aus. ÖGB warnt vor Stillstand der Politik und fehlender Vorbereitung. Arbeitgeber und Regierung seien gefordert.

Seit 1. Januar 2024 läuft die schrittweise Anhebung des Frauenpensionsalters. Eine Sonderauswertung des Sozialministeriums wertet der ÖGB nun als Alarmsignal: Durchschnittlich jede dritte Frau wechsele demnach nicht direkt von der Erwerbstätigkeit in die Alterspension. In der Gruppe der Arbeiterinnen sei es nur jede zweite, die direkt aus dem Job in die Pension wechselt. Das sei „insbesondere vor dem Hintergrund der gerade stattfindenden schrittweisen Erhöhung des Frauenpensionsalters auf 65 Jahre bis 2033 – derzeit gehen Frauen mit 60,5 Jahren in Pension, Frauen, die zwischen 1. Juli 1964 und 31. Dezember 1964 geboren sind, demnächst mit 61 Jahren“ – besorgniserregend.: „Viele Frauen haben schon Schwierigkeiten, bis zum 60. Lebensjahr zu arbeiten, weil die körperliche Belastung beispielsweise in der Pflege oder in der Reinigung so hoch ist“, betont Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB, im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag: „Wie soll sich da ein Arbeiten bis 65 ausgehen?“

Arbeitszeitmodelle

Schumann fordert daher laut Aussendung des ÖGB eine „altersgerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen“, die durch betriebliche Gesundheitsangebote, altersadäquate Arbeitszeitmodelle, veränderte Arbeitsorganisation und den Abbau von negativen Stereotypen gegenüber älteren Beschäftigten erreicht werden könne. „Ein Obstkorb ist jedenfalls nicht genug“, so Schumann. Sie verweist auf die Notwendigkeit besserer Weiterbildungsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmerinnen. Auch Politik und Gesetzgeber seien gefordert, heißt es in der Aussendung weiter: „All das, was Schwarz-Grün jetzt nicht auf den Weg gebracht hat, gibt man der nächsten Regierung mit. Das heißt aber auch, dass die nächste Regierung jedenfalls ein Auge auf die Themen Frauenpensionsalter und Arbeitsbedingungen werfen muss – dazu gibt es keine Alternative“.