Österreich

Frauen müssen für gleiche Leistung oft mehr bezahlen

04.07.2024 • 15:19 Uhr
BELGIUM-HAIR/
Auch beim Friseurbesuch zahlen Frauen im Durchschnitt mehr. YVES HERMAN via REUTERS

Für Hygieneartikel, beim Friseur oder in der Reinigung zahlen Frauen für die gleiche Leistung bis zu einem Drittel mehr als Männer, ergibt eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer.

‘Pink Tax’ in Österreich

Frauen verdienen in Österreich häufig weniger als Männer. Umgekehrt müssen sie zum Teil für die gleiche Leistung mehr bezahlen, wie eine aktuelle Studie der Salzburger Arbeiterkammer (AK) ergibt. Der preisliche Aufschlag für Frauen beträgt demnach bei Hygieneartikeln, beim Friseur oder bei der Reinigung von Kleidung bis zu 30 Prozent. Acht von zehn geprüften Friseursalons berechneten für einen Kurzhaarschnitt bei Frauen und Männern unterschiedliche Preise – nämlich höhere für die Frauen: Für die gleiche Leistung bzw. den gleichen Zeitaufwand bezahlen laut AK Frauen mit kurzen Haaren im Durchschnitt 38,70 Euro, Männer hingegen 29,20 Euro. Ein Unterschied von mehr als 30 Prozent.

Veraltete Rollen-Klischees

„Ein Fall von Gender Pricing“, kritisiert Konsumentenschützerin Martina Plazer. „Die Preise werden nicht an die angebotenen Leistungen geknüpft, sondern richten sich nach dem Geschlecht der Kundschaft.“ Der Grund dafür liegt in veralteten Rollen-Klischees. Hersteller und Dienstleister gehen offenbar davon aus, dass Frauen größeren Wert auf das eigene Aussehen legen als Männer und daher bereit sind, mehr Geld für ein gepflegtes Äußeres zu investieren. Diese vermeintliche Tatsache wird bei der „Pink Tax“ ausgenutzt.

Auch in jeder zweiten Textilreinigung orteten die AK-Konsumentenschützer Differenzen: Das Reinigen und Bügeln von Blusen ist im Schnitt um 29 Prozent teurer als bei einem Männerhemd. Frauen zahlen durchschnittlich 7,50 Euro, Männer 5,80 Euro. „Als wir die Betriebe mit dem Preisunterschied konfrontiert haben, konnten sie uns keine Erklärung dafür liefern“, sagt Plazer.

AK fordert geschlechtsneutrale Preise

In Sachen Hygieneartikeln nahm die AK die Preise in den Online-Shops der drei großen Drogeriemarkt-Ketten unter die Lupe. In sechs der zehn untersuchten Produktgruppen lagen die Preise für Frauen höher als für Männer. Mit 68 Prozent am eklatantesten fiel der Unterschied bei Einwegrasierern aus. Bei Duschgels waren es 51 Prozent. Die AK fordert „gleiche Preise für alle, unabhängig vom Geschlecht. Preise müssen diskriminierungsfrei kalkuliert und auf objektive und geschlechtsneutrale Kriterien abgestellt werden.“