In dieser Dornbirner Werkstätte kannst du auf den Töpfertrend aufspringen

Töpfern liegt im Trend, braucht aber auch Utensilien und Können. In dieser Werkstätte in Dornbirn kann sich jeder die Hände schmutzig machen oder bei Töpferkursen lernen.
Keramikfreunde aufgepasst: Ihr braucht keine Töpferscheibe kaufen oder Angst vor Tonkrümeln zu Hause haben.

Seit April vergangenen Jahres kann in der Tonhalle in Dornbirn die Werkstatt gemietet werden. Wer noch kein Töpferprofi ist, kann auch bei diversen Kursen die Grundlagen lernen, um danach alleine an der Töpferscheibe durchzustarten. Der Töpfertrend ist zwar auch in Vorarlberg schon länger angekommen, doch meist nur in Form einer Produktion für den Verkauf. Die Keramikwerkstatt von Betreiber und Gründer Jonas Hardege hebt sich insofern davon ab, dass dort nicht der Verkauf von Tellern, Tassen und Co. im Fokus steht. Die Tonhalle im Haterldorf in Dornbirn ist darauf ausgelegt, dass einzelne Personen die Räumlichkeiten und die Utensilien für das Herstellen eigener Stücke nutzen können. Gegen Eintritts-, Rohstoff- und Brennkosten können dort Töpferscheibe, Brennofen und andere Utensilien während der Öffnungszeiten genutzt werden.


Kurse für Jung und Alt
Dann gibt Hardege eine Einführung in die Werkstätte und steht außerdem für Fragen zur Verfügung. Um das Töpfern jedoch von Grund auf gelehrt zu bekommen, ist das Kursangebot vorgesehen. „Wir versuchen, alles was wir in der Werkstatt haben, auch in den Kursen zu vermitteln“, erklärt der 34-Jährige. Dabei gibt es auch Kurse für Kinder. Voraussetzung sind die Kurse für Gruppen mit bis zu acht Teilnehmenden jedoch nicht, um selbstständig in den Räumlichkeiten töpfern zu dürfen. Nur beim Glasieren sind Vorkenntnisse gefragt.

Hobby zum Beruf gemacht
Hardege selbst hat das Töpfern während seiner Studienzeit in Wien von einem Freund gelernt. Denn eigentlich hat der gebürtige Deutsche Geologie studiert und gar nie eine Töpferausbildung absolviert. Anschließend hat er aber während seiner Studienzeit ein Jahr im Partnerbetrieb, der Tonhalle in Wien, gearbeitet, welche das gleiche Konzept verfolgt, jedoch wirtschaftlich unabhängig von der Tonhalle in Dornbirn ist. Auch er fing einmal klein an: Sein erster Töpferversuch schaffte es gar nicht erst bis in den Ofen, die Rohmasse wurde wieder recyclet. Sein erstes gelungenes Keramikstück war dann eine Schale.

„Man muss am Anfang die Erwartungen zurückschrauben“, rät er. Herausforderungen sind zu Beginn die komplexe Handkoordination und dass man auf vieles gleichzeitig achten muss. Dabei ist der Fokus auf das Töpfern und Ruhe gefragt: „Du blendest alles um dich herum aus.“ Dabei gehe es vor allem um den Arbeitsprozess, da mehrere Wege zum selben Ergebnis führen würden, erklärt der Bayer. Doch wenn dies gemeistert wurde, sind viele stolz: „Wenn Kursteilnehmer ihr erstes Stück abholen, sind sie meist sehr happy und freuen sich.“ Bis dahin vergehen aber mindestens vier Wochen mit mindestens drei Besuchen in der Werkstatt. Das beginnt mit dem Formen des Rohstoffes auf der Scheibe über das Abdrehen überschüssigen Materials und Trocknen bis hin zum Brennen und Glasieren. Beim Brennen wird der Ofen – je nachdem ob Hoch- oder Niedrigbrand – 1040 oder 1230 Grad Celsius heiß.

Quereinsteiger nach Elternzeit
Nach seinem Studienabschluss arbeitete der 34-Jährige erst in einem Ingenieurbüro für Geotechnik und hat das Labor geleitet. Nach der Elternzeit für seine jetzt dreijährige Tochter wollte er aber nicht mehr zurück in seinen vorherigen Job. Gemeinsam mit seiner Freundin Anna Wieser zog er dann 2022 zurück in ihre Heimat Dornbirn in ein Haus mit Garten. Inzwischen hat das Paar auch einen einjährigen Sohn.

In Vorarlberg war für den Familienvater der richtige Zeitpunkt gekommen, sein Hobby zum Beruf zu machen. An seinem neuen Job mag der Einzelunternehmer die Arbeit mit den Menschen und dass er abwechslungsreicher ist. Seit April gibt er nun in Dornbirn sein Wissen über das Töpfern weiter. Das macht er nicht alleine. Eine 33-Jährige, die Innenarchitektin ist, ist in der Tonhalle etwa für Social Media zuständig. Zudem sind Gastlehrer in der Tonhalle tätig – insgesamt besteht das Team aus sieben Personen.
