10 Jahre Gefängnis für 17 Kilogramm Kokain

Prozess gegen zweites Mitglied einer Vorarlberger Drogenbande: Unbescholtener 30-Jähriger verkaufte laut Urteil 17 kg Kokain und 6 kg Cannabis und bestellte 10 kg Cannabis.
Wegen Suchtgifthandels und Vorbereitung von Suchtgifthandel wurde der unbescholtene Angeklagte am Dienstag in einem Schöffenprozess am Landesgericht Feldkirch zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Als sogenannten Verfallsbetrag hat der 30-Jährige der Republik Österreich den Einkaufspreis von rund 800.000 Euro zu bezahlen.
Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richterin Verena Wackerle ist nicht rechtskräftig. Denn der Angeklagte und Staatsanwältin Konstanze Manhart nahmen drei Tage Bedenkzeit in Anspruch. Der Strafrahmen belief sich auf 1 bis 15 Jahre Haft.
Der Familienvater aus dem Bezirk Feldkirch verkaufte nach den gerichtlichen Feststellungen als Mitglied einer Vorarlberger Drogenbande zwischen August 2020 und Februar 2024 insgesamt 17 Kilogramm Kokain und 6 Kilogramm Cannabis, bestellte 10 Kilo Cannabis und wollte mit seinen 18 Cannabispflanzen 400 Gramm Marihuana verkaufen.
Der Schöffensenat stützte sich bei seinem Schuldspruch vor allem auf Chatprotokolle aus einem Kryptomessengerdienst. Daraus ging nach Ansicht der Richter hervor, welche Drogenmengen der in der Schweiz arbeitende Vorarlberger in einem halben Jahr von einem Unterländer Lieferanten bezog.
Der angeklagte Untersuchungshäftling bekannte sich zu seinen 18 Cannabispflanzen schuldig und machte darüber hinaus keine Angaben. Verteidiger Manuel Dietrich beantragte ein mildes Urteil zur Vorbereitung von Suchtgifthandel und einen Freispruch zum Suchtgifthandel.
Der Angeklagte habe mit den verkauften 17 Kilo Kokain viel Leid verursacht, sagte Richterin Wackerle in ihrer Urteilsbegründung. Harte Drogen, harte Strafen, nach diesem Grundsatz werde in Vorarlberg und Tirol geurteilt. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, müsste der verheiratete Vater von zwei Kindern wohl zwei Drittel der Freiheitsstrafe tatsächlich verbüßen.
Im ersten Prozess gegen ein Mitglied der Drogenbande wurde in der vergangenen Woche über einen unbescholtenen 31-Jährigen wegen des Verkaufs von 13 Kilo Kokain und 26 kg Marihuana eine nicht rechtskräftige Zusatzstrafe von acht Jahren verhängt.
Im Jänner wurden zwölf Männer verhaftet, die in einem Drogenring rund 100 Kilogramm Kokain und circa eine halbe Tonne Marihuana verkauft haben sollen. Zu den Untersuchungshäftlingen zählen auch zwei führende Mitglieder einer Vorarlberger Rockergruppierung.