Anlass zu Optimismus bei aktueller Krebsstatistik

31.01.2025 • 08:00 Uhr
Anlass zu Optimismus bei aktueller Krebsstatistik
Krebserkrankungen sind nach wie vor eine häufige Todesursache.Canva/khbg/shourot

Die Krebsstatistik des Landes Vorarlberg gibt Aufschluss über die aktuellen Entwicklungen in Vorarlberg.

Die Krebsstatistik des Landes Vorarlberg, präsentiert von der aks gesundheit GmbH, präsentiert anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar wieder die aktuellen Zahlen für Vorarlberg.

Es zeigt sich, dass in den vergangenen zwei Jahren mehr Frauen an Bauchspeicheldrüsenkrebs als an Darmkrebs verstorben sind. Damit rückt erstmals Bauchspeicheldrüsenkrebs auf den dritten Platz bei den Krebstoten und löst somit den Darmkrebs ab. Das liege aber nicht daran, dass die Todesfälle durch Bauspeicheldrüsenkrebs zunehmen, sondern daran, dass die Darmkrebssterblichkeit sinkt. Eine erfreuliche Entwicklung, wie es in der Pressemitteilung heißt.

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„Die Sterberaten bei Darmkrebs entsprechen in Vorarlberg dem weltweiten Trend und sind über die Jahre rückläufig. Dieser Erfolg ist neben dem in Vorarlberg durchgeführten Screening auf Fortschritte in der Therapie zurückzuführen, insbesondere auf moderne Verfahren, die gezielt gegen Tumorstrukturen wirken und das Wachstum effektiv hemmen“, betont Patrick Clemens, Leiter des Krebsregisters Vorarlberg. Hier würden einerseits die langfristigen Effekte von Vorsorgemaßnahmen sichtbar, was die Bedeutung von Prävention erneut unterstreiche. Andererseits würden die Daten deutlich zeigen, dass die in Vorarlberg angewandte moderne Krebstherapie zu verbesserten Ergebnissen führe.

Es betrifft alle

Diese Erkenntnisse würden aus der engen Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen und der präzisen Datenerhebung durch das Vorarlberger Krebsregister resultieren. Die detaillierte Analyse von Diagnose- und Sterblichkeitsdaten ermögliche es, Trends frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen zur Krebsbekämpfung zu entwickeln, heißt es in der Aussendung weiter.

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„Krebs betrifft uns alle. Ob als Betroffene, Angehörige oder als Gesellschaft insgesamt. Es ist unsere Verantwortung, die Lebensqualität von Krebspatientinnen und Patienten zu verbessern und die Heilungschancen zu erhöhen“, sieht auch Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher den Wert der Datenerfassung.

„Wir haben uns daher unter anderem das Ziel gesetzt, die intra- und extramurale Versorgung von onkologisch erkrankten Patientinnen und Patienten durch ein telemedizinisches Therapie-Monitoring zu stärken, um damit den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.“

Anlass zu Optimismus

Die Daten würden jedoch Anlass zu Optimismus geben. „Neben der seit Jahren sinkenden Darmkrebssterblichkeit verzeichnen wir diesmal auch eine Abnahme der Neuerkrankungsfälle bei Prostatakrebs und weniger Lungenkrebstote bei den Frauen“, so Wolfgang Brozek, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Krebsregisters Vorarlberg.

„Gleichzeitig hat die Gesamtzahl der Krebstoten leicht abgenommen und die Neuerkrankungszahlen sind stabil trotz einer wachsenden Bevölkerung Vorarlbergs“, fasste er die Entwicklung zusammen.

Die häufigsten Krebsarten

Zu den häufigsten Arten der Krebserkrankungen bei Frauen zählen nach wie vor Brustkrebs, Lungenkrebs und Darmkrebs.
Bei Männern stellen Prostatakrebs, Lungenkrebs und Darmkrebs die häufigsten Krebserkrankungen dar. Dabei betreffen 21 Prozent aller Krebstodesfälle bei Männern Lungenkrebs. 17 Prozent aller Krebstodesfälle bei Frauen entfallen hingegen auf Brustkrebs, 16 Prozent auf Lungenkrebs.

„Krebs betrifft uns alle. Ob als Betroffene, Angehörige oder als Gesellschaft insgesamt.“

Martina Rüscher, Gesundheitslandesrätin
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Martina Rüscher, Gesundheitslandesrätin Shourot

Drei Fragen an Patrick Clemens, Leiter des Krebsregisters Vorarl­berg

Wie schätzen Sie die aktuellen Entwicklungen in Sachen Krebserkrankungen in Vorarlberg ein?

Patrick Clemens: Prinzipiell zeigt sich ein stabiles Bild. In Vorarlberg ist es nicht anders als international. Der Grund ist die moderne Medizin. Diese baut auf zwei Säulen auf. Eine ist die Prävention und Prophylaxe, also Risikofaktoren vermeiden, aber auch Präventiv-Screening-Maßnahmen durchzuführen, sodass Tumore so früh wie möglich erkannt werden. Die zweite Säule ist der Fakt, dass die Überlebenschancen besser geworden sind. International und auch in Vorarlberg können gute Therapiemaßnahmen angeboten werden.

Gibt es Entwicklungen, die Anlass zur Sorge geben?

Clemens: Ich schaue auf die Lungenkarzinome und würde mir natürlich wünschen, dass sich in der Prävention weiter alle an die vorgegebenen Maßnahmen halten. Ich meine das Rauchen und generell den Lebensstil. Das sind Faktoren, die jeder und jede sehr gut selbst verändern kann, damit das Risiko einer Krebserkrankung geringer ist.

Gibt es im Vergleich zu den anderen Bundesländern irgendwelche Besonderheiten in Vorarlberg?

Clemens: Es gibt nicht in jedem Bundesland ein klassisches Register. Bei manchen Krebsarten gibt es ein geringes Ost-West-Gefälle, das hat aber mit Ballungsräumen wie Wien zu tun. Aber selbst hier zeigt sich ein recht stabiles Bild.

Anlass zu Optimismus bei aktueller Krebsstatistik
Patrick Clemens, Leiter Krebsregisters Vorarl­berg KHBG

Kompakt zusammengefasst

17 Prozent aller Krebstodesfälle bei Frauen entfallen auf Brustkrebs, 16 Prozent auf Lungenkrebs.

1976 Personen in Vorarlberg sind zwischen 2022 und 2023 im Jahresdurchschnitt erstmals an Krebs erkrankt. Davon waren 920 Personen weiblich und 1056 Personen männlich.

21 Prozent aller Krebstodesfälle bei Männern betreffen Lungenkrebs.

362 Frauen verstarben zwischen 2022 und 2023 pro Jahr an einem invasiven Karzinom (Krebserkrankung, bei der die Krebszellen die Grenzen des ursprünglichen Gewebes durchbrochen haben und in umliegendes Gewebe eingedrungen sind).

445 Männer verstarben zwischen 2022 und 2023 pro Jahr an einem invasiven Karzinom (Krebserkrankung, bei der die Krebszellen die Grenzen des ursprünglichen Gewebes durchbrochen haben und in umliegendes Gewebe eingedrungen sind).