Fasching ist hier eine Familiensache

Jürgen Lederle ist seit fast 30 Jahren eine feste Größe im Fasching. Als Obmann der Guggamusik führt er die Gruppe und ein großer Teil seiner Familie zieht mit.
Schon als Jugendlicher wurde Jürgen Lederle vom Faschingsfieber gepackt. 1994 kam er über einen Freund zur Guggamusik, doch der Einstieg war damals nicht einfach. „Wenn du in der ersten Probe im September nicht dabei warst, dann bist du das ganze Jahr nicht mitgegangen“, erinnert er sich. So musste er zwei Probejahre absolvieren, bevor er offiziell aufgenommen wurde.
Doch sein Durchhaltevermögen zahlte sich aus. Schnell übernahm er Verantwortung und begann, eigene Lieder zu schreiben. Als der damalige musikalische Leiter in den Ruhestand ging, übernahm er diese Position. 2014 folgte der nächste Schritt:
Lederle wurder Obmann der Guggamusik und führte die Gruppe mit viel Engagement durch zahlreiche Saisonen. „Wir haben einen unglaublich starken Zusammenhalt, das ist es, was zählt“, sagt er.
Seine Familie
Fasching ist bei den Lederles Familiensache. Seine Frau, seine Schwester und seine Kinder sind ebenfalls tief in der Guggamusik verwurzelt. „Es ist ansteckend“, sagt er mit einem Lächeln. Besonders stolz ist er darauf, dass sein Sohn Fabio inzwischen die musikalische Leitung übernommen hat. „Mein eigener Sohn ist jetzt mein Leiter – aber Obmann bin immer noch ich!“, fügt er augenzwinkernd hinzu.

Doch nicht nur seine engste Familie, sondern auch viele weitere Verwandte sind Teil der Gruppe. Seine Schwiegereltern und Geschwister spielen ebenso mit, wie auch seine Neffen und Nichten. Die gesamte Familie nimmt ihre Kinder zu den Umzügen mit, sodass die nächste Generation von Anfang an den Fasching miterlebt. Die Älteren bringen den Jüngeren nicht nur das Vereinsleben, sondern auch das Spielen neuer Instrumente bei – viele lernen direkt voneinander und wechseln im Laufe der Zeit ihr Instrument. „Jeder hilft jedem, ob es ums Lernen neuer Lieder geht oder darum, wie man ein Instrument hält – das macht uns als Verein aus“, erzählt der Obmann.
Besonders beeindruckend ist, dass einige Vereinsmitglieder über die Jahre mehrere Instrumente gespielt haben und beherrschen. Während die einen mit Trompete begonnen haben, wechselten sie später auf Schlagzeug oder Posaune. „Es gibt immer jemanden, der einem etwas Neues beibringt, das sorgt für eine unglaubliche Dynamik in der Gruppe“, erzählt Lederle. Auch die Kinder wachsen ganz selbstverständlich in diese Tradition hinein – sie spielen kleine Perkussionsinstrumente, tanzen mit oder tragen Kostüme. „Bei uns gibt es keine Berührungsängste – egal ob alt oder jung, jeder wird ein Teil der Guggamusik“, sagt der Obmann.
Musik und Tradition
Für Lederle ist die Guggamusik weit mehr als ein Hobby – sie ist ein Lebensgefühl, das ihn seit Jahrzehnten begleitet. Die intensive Verbindung der Melodien und Tradition spielt für Lederle eine große Rolle. Er sieht es als seine Aufgabe, die Werte des Faschings an die nächste Generation weiterzugeben und gleichzeitig Raum für Innovationen zu schaffen. „Wir wollen die Tradition bewahren, aber uns auch weiterentwickeln. Jedes Jahr kommen neue Ideen dazu, sei es bei den Liedern, den Kostümen oder unseren Auftritten“, erklärt der Obmann.

Die Gruppe reist regelmäßig zu Faschingsveranstaltungen und Konzerten in ganz Vorarlberg und darüber hinaus. Besonders der Austausch mit anderen Musikgruppen und Faschingsvereinen ist für Lederle von großer Bedeutung. „Wir lernen von anderen und sie von uns. Dieser gegenseitige Austausch ist unbezahlbar“, sagt er. Neben der Musik sind auch die aufwendigen Kostüme ein wichtiger Bestandteil der Guggamusik. Die Gruppe wechselt ihre Kostüme alle drei bis vier Jahre, immer passend zu einem neuen Motto.
Die Vorgabe für alle Mitglieder sind lediglich die Stoffe, die Farben und das Motto – die genaue Gestaltung ihres Kostüms bleibt jedem selbst überlassen. Die Stoffauswahl trifft Lederle gemeinsam mit seiner Frau, die auch sein persönliches Kostüm näht. Die anderen Mitglieder fertigen ihre Kostüme entweder selbst oder lassen sich von Familienmitgliedern helfen. Während einige Mitglieder beim Nähen helfen, kümmern sich andere um Details wie Verzierung und Accessoires. „Jedes Kostüm hat seinen eigenen Charakter und macht die Auftritte noch einzigartiger“, erklärt er.