Prozessvorschau: 25 Messerstiche, Zwangsheirat und Rechtsrock

17.10.2025 • 18:25 Uhr
Prozessvorschau: 25 Messerstiche, Zwangsheirat und Rechtsrock
Einzelnen Angeklagten dieser Woche droht vielleicht sogar eine lebenslange Freiheitsstrafen. Hartinger

Das Landesgericht befasst sich nächste Woche mit Fällen, die von nationalsozialistischer Wiederbetätigung bis zu brutaler Gewalt reichen. Auch ein versuchter Mord im Vollrausch ist angeklagt.

Montag

Gleich zu Beginn der kommenden Verhandlungswoche befasst sich ein Schwurgericht mit einem Verfahren nach dem Verbotsgesetz. Ein Mann, Jahrgang 1976, soll zwischen Frühjahr 2022 und Sommer 2024 in Vorarlberg mehrfach Rechtsrockmusik mit nationalsozialistischer Diktion und Bildsprache veröffentlicht und sich im national-sozialistischen Sinn betätigt haben.
Ebenfalls am Montag befasst sich ein Schöffengericht mit der Vorwurf einer versuchten schweren Körperverletzung: Ein Mann (Jg. 1994) wird verdächtigt, im Juni des vergangenen Jahres im Bezirk Dornbirn einem anderen mit einem Cuttermesser in die Brust gestochen haben. Der Angeklagte befindet sich in Haft.
Ein weiterer Angeklagter (Jg. 1964) steht an diesem Tag wegen des Verdachts des Sozialleistungsbetrugs vor Gericht. Er soll über mehrere Jahre hinweg falsche Angaben gegenüber dem Arbeitsmarktservice (AMS)und Pensionsversicherungsanstalt gemacht haben, um unrechtmäßig Leistungen zu beziehen.
Am Nachmittag folgt ein Verfahren wegen des Verdachts der versuchten Nötigung: Ein Mann (Jg. 1980) soll im Juli im Bezirk Dornbirn versucht haben, eine Frau gegen ihren Willen in ein Fahrzeug zu ziehen.
Zum Abschluss des Tages geht es um einen Fall von gefährlicher Drohung im familiären Bereich. Ein Mann (Jg. 1985) soll zwischen August und September 2025 im Bezirk Feldkirch seine Lebensgefährtin wiederholt bedroht haben.

Dienstag

Der zweite Verhandlungstag in der kommenden Woche beginnt mit einem Fall, in dem es um das Delikt der fortgesetzten Gewaltausübung geht: Ein Mann (Jg. 2006) steht vor Gericht, weil er seine frühere Freundin zwischen 2023 und 2025 wiederholt geschlagen und verletzt haben soll.
Anschließend folgt eine Betrugsserie: Ein junger Mann (Jg. 2004) soll zwischen Jänner und Juli 2024 in mehreren Bezirken des Landes Geld unter Vorspiegelung von Notlagen erbeten haben. Der entstandene Schaden beträgt laut Anklage rund 27.000 Euro.
Vor dem Schwurgericht steht zudem ein Verfahren wegen Verhetzung und nationalsozialistischer Wiederbetätigung an. Ein Mann (Jg. 1986) soll über mehrere Jahre und in über 60 Fällen Nachrichten und Bilder mit NS-Symbolik verschickt haben. Zudem soll er eine Tätowierung, die einen SS-Totenkopf zeigt, tragen.
Ebenfalls am Dienstagvormittag wird ein Suchtgiftverfahren verhandelt: Ein Mann (Jg. 1985) soll im Bezirk Bludenz 53 Cannabispflanzen angebaut und damit auch Handel getrieben haben.
Ein weiterer Angeklagter (Jg. 1995) soll im Juni 2025 im Bezirk Dornbirn zwei Männer mit den Worten bedroht haben, „er komme mit einem Messer zurück und steche sie ab“.

Mittwoch

Wegen des Verdachts des versuchten Mordes im Zustand voller Berauschung muss sich ein Mann (Jg. 1999) vor dem Schwurgericht verantworten. Er soll im März im Bezirk Dornbirn mit einem Cuttermesser 25 Mal auf einen anderen Mann eingestochen haben. Zudem soll er einen anderen Mann mit einer Glasflasche verletzt haben. Der Angeklagte wird aus der Untersuchungshaft vorgeführt.
Vor einem Schöffensenat wird am Mittwoch ein umfangreiches Wirtschaftsverfahren geführt: Ein Mann (Jg. 1962) soll zwischen 2024 und 2025 Vermögenswerte verschleiert und einen Versicherungsschaden avon mehr als 48.000 Euro verursacht haben.
Widerstand gegen die Staatsgewalt wird einem Mann (Jg. 2000) aus dem Bezirk Bludenz vorgeworfen. Er soll mehrere Polizisten attackiert haben.
In einem weiteren Gerichtsverfahren muss sich ein Mann (Jg. 2003) wegen mehrerer Wohnungseinbrüche in mehreren Bezirken des Landes verantworten.
Zudem steht am Mittwochnachmittag eine Frau (Jg. 1990) wegen der Verwendung von Falschgeld vor dem Landesgericht Feldkirch: Laut Staatsanwaltschaft soll sie in einem Geschäft in Dornbirn mit drei gefälschten 50-Euro-Scheinen bezahlt haben.

Donnerstag

Mit einem Messerstich in den Gesäßbereich eines Mannes beginnt der Verhandlungstag im Landesgericht Feldkirch. Ein 28-jähriger Angeklagter (Jg. 1997) soll im März 2025 in Tschagguns auf sein Opfer eingestochen und dabei eine etwa vier Zentimeter tiefe Verletzung verursacht haben. Die Anklage lautet auf versuchte absichtlich schwere Körperverletzung.
Wenig später geht es um gegenseitige Körperverletzungen und Nötigung zwischen zwei jungen Männern (Jg. 2000 und 2004). Sie sollen sich gegenseitig geschlagen und zu Handlungen genötigt haben.
Im Anschluss steht ein Fall von falscher Verdächtigung auf dem Programm. Ein Mann (Jg. 1954) soll Ende August in Dornbirn einen anderen zu Unrecht eines Verbrechens der schweren Körperverletzung beschuldigt haben, obwohl er wusste, dass die Vorwürfe erfunden waren.
Danach folgt ein Verfahren wegen Urkundenfälschung. Ein 55-jähriger Beschuldigter (Jg. 1970) soll im Juni in Bregenz auf seinem Auto ein nachgemachtes Kennzeichen angebracht und so eine Imitation eines Originalkennzeichens verwendet haben.
Am Nachmittag geht es um einen Fall von versuchtem Raub. Dem Angeklagten (Jg. 1997) wird vorgeworfen, in Götzis versucht zu haben, einem anderen Kokain mit Gewalt abzupressen. Laut Staatsanwaltschaft nahm er sein Opfer in einen Würgegriff und hielt so lange fest, bis sich der Mann mit Mühe losreißen konnte.
Zum Abschluss des Tages geht es um Abgabenhinterziehung in erheblichem Ausmaß. Eine Frau (Jg. 1995) soll als Arbeitgeberin zwischen Jänner und Juli 2024 in Vorarlberg die Sozialversicherungsbeiträge für mehrere Beschäftigte einbehalten, aber nicht abgeführt haben. Der Schaden beträgt rund 30.000 Euro.

Die vorgestellten Strafverhandlungen stellen eine Auswahl dar. Es kann zu Änderungen im Zeitplan kommen und ­Prozesse können abberaumt werden.