Startschuss für “Wohnen550” nach langer Wartezeit

Das im Herbst 2023 vorgestellte Sonderwohnprojekt läuft nun an: Wohnungen für junge Menschen, die maximal 550 Euro Miete kosten. Die JVP lobt, die Neos kritisieren.
Fast ein Jahr ist es her, seit die Landesregierung im November 2023 das Sonderwohnprogramm „Wohnen550“ angekündigt hat. Den Worten lässt man nun Taten folgen: Im gestrigen Pressefoyer informierten Landeshauptmann Markus Wallner, Wohnbaulandesrat Marco Tittler, der Feldkircher Bürgermeister Manfred Rädler (alle ÖVP) und Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz über den Startschuss für die erste derartige Wohnanlage, die im kommenden Jahr in Feldkirch-Nofels entstehen soll.
Unkompliziert
Vorher kurz zum Projekt: „Wohnen550“ hat zum Ziel, jungen Menschen leistbare Startwohnungen zur Verfügung zu stellen. Der Name rührt daher, dass je Wohneinheit nur 550 Euro monatliche Miete zu bezahlen sind. Die Einheiten sind standardisierte Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 50 Quadratmetern Wohnfläche und einer Terrasse oder Loggia mit sechs Quadratmetern. Für die künftigen Bewohner ergibt sich damit ein Gesamtwohnungsentgelt in Höhe von 11 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
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Die Mehrparteienhäuser werden in Modul-Holzbauweise errichtet, die drei Größen haben: S, M oder L (15, 22 oder 30 Wohnungen). Tiefgarage, Keller oder Aufzug gibt es nicht, somit sind nur die Erdgeschosswohnungen barrierefrei.
Land zahlt mit
Wohnbauträger ist die Vogewosi, bei der Errichtung der Wohnungen gibt es Unterstützung vom Land. Das leiht der Vogewosi einen Förderkredit in der Höhe von 120.000 Euro. Dazu kommt ein „verlorener“, also nicht zurückzuzahlender Zuschuss von 21.625 Euro je Wohneinheit. Bankkredite nimmt man keine auf, um die Mietpreise stabil zu halten.

Als Teil des im Herbst 2023 präsentierten Wohnpakets ziele „Wohnen550“ auf ein bestimmtes Lebensmodell, erläuterte Landesrat Tittler: „Wir wollen insbesondere jungen Menschen eine günstige Wohnmöglichkeit in ökologisch hochwertigem Standard bieten, in der sie zehn Jahre lang leben und in dieser Zeit Geld ansparen können.“
„Wir wollen jungen Menschen eine günstige Wohnmöglichkeit in ökologisch hochwertigem Standard bieten, in der sie zehn Jahre lang leben und in dieser Zeit Geld ansparen können.“
Wohnbaulandesrat Marco Tittler (ÖVP) über „Wohnen550“
Das besagte Projekt in Feldkirch-Nofels enthält 30 Wohnungen – also ein Haus der Größe L – und ist das erste Objekt, das im Rahmen von „Wohnen550“ errichtet wird. Der Baubescheid soll kommende Woche erfolgen, mit dem Bau soll Anfang 2025 begonnen werden. Weitere Projekte sind in Dornbirn und Bludenz geplant, dazu ist man in Gesprächen mit anderen Gemeinden. Vogewosi-Geschäftsführer Lorenz erklärte auf Nachfrage, dass unter anderem Wolfurt, Hörbranz und Höchst schon Interesse bekundet haben. Insgesamt 300 Wohnungen sollen in Vorarlberg entstehen, wenn auch nicht flächendeckend im ganzen Land, so Tittler.
Reaktionen
Naturgemäß erfreut über den Start von „Wohnen550“ zeigt sich die Junge Volkspartei (JVP). Gleichzeitig sehe man aber auch großes Potenzial für weitere Ideen, heißt es in einer Aussendung. So schlägt die JVP das Konzept „LändleAspara“ vor, bei dem das Land eine Anlagemöglichkeit über 20 Jahre schaffen soll, aus dessen Output sich junge Menschen das Startkapital für eine für den Abschluss eines Miet-Kauf-Objektes des Vogewosi leisten sollen.

Kritisch sind die Neos ob der langen Dauer bis zur Realisierung von „Wohnen550“. „Die Vorarlberger brauchen mehr Tempo beim Thema Wohnen – nicht noch mehr Ankündigungspolitik der ÖVP. Wenn einige Verantwortliche ihre Zeit in die Umsetzung investieren würden, anstatt ständig Pressekonferenzen abzuhalten, hätten wir längst mehr Gemeinden, die das Projekt ‚Wohnen 550‘ umsetzen wollen“, moniert Neos-Wohnbausprecherin Fabienne Lackner. Sie fordert mehr Tempo bei gemeinnützigen Wohnungen, mehr Flexibilität bei Mietkauf-Modellen und Entbürokratisierung im Wohnbau.