Eltern und Schulen zum Handyverbot

Noch im März soll eine neue Regelung für die Handynutzung an den ersten acht Schulstufen eingeführt werden. Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bildungsbereich in Vorarlberg zum Thema.
Das Thema Handys an Schulen beschäftigt Vorarlberg schon eine ganze Weile lang. Sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Handys zu Beginn des Schultags abgeben? Soll das Gerät stumm- oder ausgeschaltet im Schulrucksack bleiben? Oder liegt die Verantwortung für die Nutzung ganz bei ihnen selbst? Damit soll jetzt erst einmal Schluss sein. Der neue Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) gab am Montag in einer Pressekonferenz bekannt, dass noch diesen März ein allgemeines Handyverbot für die ersten acht Schulstufen in Österreich eingeführt werden soll.
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Zurückhaltung
In Vorarlberg hält man sich an den Schulen und auch seitens der Bildungsdirektion vorerst zurück mit Äußerungen zu diesem neuen Schritt. „Der Erlass des Bildungsministeriums liegt noch nicht vor. Die meisten Schulen haben bereits jetzt Handyregelungen in ihrer Hausordnung festgelegt. Außerdem sollen die Schulen im Rahmen der Schulautonomie weiterhin die Möglichkeit haben, die Handynutzung während des Unterrichts auf Anweisung der Lehrperson zu erlauben“, heißt es in einem Statement der Bildungsdirektion.

Auch an den Schulen sieht die Situation ähnlich aus. „Wir haben vom Ministerium noch keine Informationen diesbezüglich erhalten, dementsprechend warten wir jetzt einfach einmal ab“, erklärt Rebecca Menghin-Stettler, Direktorin der Mittelschule Schwarzach. Es gäbe ohnehin bereits interne Regelungen, die vorsehen, dass Handys während des Schulbetriebs ausgeschaltet bleiben, oder gar nicht erst von zuhause aus mitgenommen werden.
Technik, aber für sinnvolle Zwecke
Ein ähnliches Bild zeigt sich an der Volksschule Wolfurt Bütze, wie Direktor Bernd Dragosits erklärt. „Wir haben bereits seit vielen Jahren eine Regelung, die keine Handys während des Schulbetriebs vorsieht“, erklärt er. „Gerade bei uns in der Volksschule würde es den Unterricht massiv stören, wenn die Kinder permanent das Handy unter dem Tisch zur Hand hätten. In diesem Alter müssen Kinder ganz andere Dinge lernen. In den Pausen sollen sie über den Schulhof rennen und miteinander reden“, findet er.

Die Mobiltelefone bleiben während des gesamten Schulbetriebs im Flugmodus im Schulrucksack. Weiters darf an der Volksschule kein Whatsapp als Kommunikationskanal verwendet werden, um das Verschicken von Bild- und Videomaterial, das zu Mobbing führen könnte, zu verhindern. „Das Thema betrifft aber generell eher Mittelschulen und Oberstufen“, erklärt Dragosits. Trotz des Handyverbots ist die Schule rundum mit Technik ausgestattet. In jeder Klasse gibt es ein Smartboard und insgesamt ungefähr 250 Tablets an der Schule. „Wir arbeiten sehr wohl digital, aber wir verwenden die Geräte nicht für Blödheiten“, sagt er.
Eltern in der Verantwortung
Auch am BG Lustenau hat man schon seit längerer Zeit eine Regelung, die aktive Handynutzung während des Schulbetriebs untersagt. „Das neue Gesetz ist grundsätzlich eine Unterstützung für Schulen“, findet Direktorin Carmen Timmerer.

Sie sieht aber auch die Eltern stärker in der Verantwortung, ein Auge darauf zu haben, was ihre Kinder im Netz posten, oder konsumieren. „Wir haben keine Möglichkeit, die Handys in irgendeiner Form zu kontrollieren. Insofern ist hier das Elternhaus stark in der Pflicht.“

Elternvertreter Michael Tagger ist derselben Meinung. „Manche Eltern glauben, ihr Kind ständig erreichen zu müssen. Ich persönlich halte das nicht für den Fall.“ Es gelte, den Kindern zu vermitteln, vernünftig mit Handy und Sozialen Medien umzugehen. „Nur Verbote bringen auch nichts“, sagt er.