Handlungsbedarf bei Handynutzung: Was die Landespolitiker vorhaben

Übermäßiger Handykonsum bei Kindern und Jugendlichen ist zweifelsohne schädlich. Die Wege zur Eindämmung variieren, wie der jüngste Sozialpolitische Ausschuss zeigt.
Neu ist die Diskussion um die Bildschirmmediennutzung junger Menschen nicht: Schon 2023 baten die Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) und die Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) in einem Schreiben an Bundeskanzler, Gesundheits- und Bildungsminister um Unterstützung für eine Medienkampagne. Man verweist auf Studien, die den Zusammenhang zwischen dem digitalen Medienkonsum junger Menschen und gesundheitlichen Problemen belegen. Darunter sind: Kurzsichtigkeit, Sprachentwicklungsstörungen oder Schlafstörungen. Das Fazit von ÖGKJP und ÖGKJ: „Es besteht dringender Handlungsbedarf!“
Grüne fordern Schwerpunktjahr
Mit der Einführung eines bundesweiten Handyverbots an Schulen ab 1. Mai ist die Diskussion auch in Vorarlberg angekommen. „Das ist grundsätzlich erfreulich“, erklärt Eva Hammerer, Klubobfrau der Grünen. „Diese Regelung umfasst aber nur den Zeitraum bis Schulschluss“, verweist sie darauf, dass gerade außerhalb der Schule in diesem Bereich Handlungsbedarf besteht.

Ihre Partei hat im Sozialpolitischen Ausschuss beantragt, 2025 zum „Schwerpunktjahr: Smartphone, Social Media, Internet“ zu erklären. Eine eigene Arbeitsgruppe mit Experten und Vertretern aller Parteien soll Maßnahmen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor digitalen Gefahren erarbeiten, die sollen in einem gemeinsamen Landtagsbeschluss umgesetzt werden.
Landtagsenquete zum Thema
Die Landesregierung aus ÖVP und FPÖ hat den Antrag abgelehnt, man will einen anderen Weg gehen. Dass die Gefahren von Bildschirmmedien für junge Menschen aber allgegenwärtig ist, weiß auch ÖVP-Klubobfrau Veronika Marte. „Die Themen Social Media und Handynutzung beschäftigen uns schon seit längerem“, bestätigt sie. Unter anderem wurde beschlossen, bei der diesjährigen Landtagsenquete in großem Rahmen diesen Bereich zu behandeln. Dort sollen auch Systempartner und Experten zu Wort kommen.

Im Fall des Grünen-Antrags spielen ÖVP und FPÖ den Ball in einer eigenen Ausschussvorlage in Richtung der Landesregierung. „Wir haben die zuständigen Regierungsmitglieder aufgefordert, im Sozialpolitischen Ausschuss zu präsentieren, was in den jeweiligen Bereichen gemacht wird. Es gibt keinen zuständigen Landesrat für Social Media, sondern das Thema fällt in mehrere Bereiche – etwa Gesundheit und Bildung“, erklärt Marte. Anhand dessen wolle man herausfinden, in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht. Ein spezifisches Schwerpunktjahr, wie von den Grünen gefordert, brauche es nicht, argumentiert Marte.
Die ÖVP-Klubobfrau verweist auch auf das Handyverbot, das vom Bundesministerium für Bildung kommen wird: „Das ist ein richtiges und gutes Signal“, betont sie und fügt hinzu: „Viele Schulen in Vorarlberg haben bereits ein schulautonomes Handyverbot eingeführt.“
Antrag auf Förderung
Eva Hammerer stellt das nicht zufrieden. „Wir brauchen keine Informationsveranstaltung, wir brauchen Maßnahmen“, teilt sie in einer Aussendung mit. Gegenüber der NEUE verrät die Klubobfrau der Grünen außerdem: „Wir werden am Donnerstag einen Antrag einbringen, der handyfreie Schulen unterstützt.“ Laut Antrag der Grünen soll ein Fördertopf eingeführt werden, aus dem Schulen, die das Handyverbot im Unterricht und in den Pausen konsequent durchziehen, bei der Beschaffung von Schulequipment für Sport und Spiel – Tischtennistische oder Fußballtore – zugreifen können.
Unabhängig davon, welchen Zugang man präferiert: Die Handynutzung von Kindern und Jugendlichen samt ihren negativen Folgen ist auch in der Vorarlberger Landespolitik angekommen.