Politik

Doch kein Millionenschaden? Wolfurt kontert Kritik um SHZ-Pläne

13.11.2025 • 18:45 Uhr
Sozial- und Nahversorgungszentrum (SNZ)
Die Gemeinde legte der Aussendung ein Foto von der Präsentation des SNZ-Siegerprojets bei, das so jedoch nicht umgesetzt wird. marktgemeinde wolfurt

Causa um Grundstückstausch bei Sozial- und Nahversorgungsszentrum: Marktgemeinde beziffert vermeintlichen Millionenschaden mit deutlich niedrigerer Summe und verspricht baldige Baufortschritte.

Nachdem Bürgermeisterin Angelika Moosbrugger (ÖVP) den Fragenkatalog der NEUE zunächst nicht beantwortet hatte, äußert sich die Gemeinde nun wie angekündigt in einer Presseaussendung zu den vermeintlichen Ungereimtheiten rund um das geplante Sozial- und Nahversorgungszentrum (SNZ). Wie berichtet, muss die Gemeinde infolge eines rechtskräftigen Gerichtsurteils einen Grundstückskauf für das Millionenprojekt mit Nachbar Chris Alge rückabwickeln.

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Befürchtet wird ein Schaden in Millionenhöhe für die Marktgemeinde. Das benachbarte Grundstück im Umfang von 170 Quadratmetern, hätte die beiderseitige Bebauung erleichtern sollen. Darauf war auch der Projektentwurf des Büros „bernardo bader architekten“, das den Architekturwettbewerb für den Bau des Projekts gewann, ausgelegt.

Geänderte Planung

Wie die Marktgemeinde nun in der Aussendung mitteilt, habe man diesen ersten Entwurf „laufend angepasst“, unter anderem wegen der „massiv gestiegenen Baukosten“ und „veränderten Bedarfsanpassungen“. Das betrifft unter anderem zunächst geplante, aber dann doch gestrichene Arzt- und Therapiepraxen. Ein „Teil der Anpassungen“ sei auch der aufgehobene Tausch des Nachbargrundstücks. Dazu schreibt die Marktgemeinde Wolfurt: „Allerdings entstanden in weiterer Folge Auffassungsunterschiede bezüglich der Vertragsinhalte. Konkret zum Thema einer möglichen Höhenbeschränkung des geplanten Gemeindegebäudes.“

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Zur gerichtlichen Entscheidung, die den Tauschvertrag ungültig macht, heißt es: „Die Gemeinde akzeptierte diese Entscheidung und entrichtete 13.555,92 Euro an angefallenen Prozesskosten. Die darauf zurückführenden Anpassungen werden sich auf rund 17.000 Euro belaufen und sich demzufolge geringfügig auf das gesamte Projektvolumen auswirken.“ Laut der Marktgemeinde sollen die Kosten somit deutlich unter den im Raum stehenden Summen von drei bis vier Millionen Euro wegen der Fehlplanung sowie 40.000 Euro für Prozesskosten liegen.

Kein Grundstückskauf

Überlegungen, das benachbarte Grundstück zu kaufen, stehe dazu „in keinem Verhältnis“. Moosbrugger beschwichtigt: „Mit einer großzügigen Fläche von 9000 Quadratmetern haben wir ausreichend Platz für die Verwirklichung unseres Sozial- und Nahversorgungszentrums.“ Geplant sind zwei Gebäude, in denen unter anderem Nahversorgung, Pflegeheim sowie gewerbliche und gemeindeeigene Einrichtungen unterkommen sollen.

Angelika Moosbrugger
Bürgermeisterin Angelika Moosbrugger sieht genug Platz, um das SNZ auf 9000 Quadratmetern zu realisieren. marktgemeinde wolfurt

Auch wenn „der genaue Umfang und die detaillierte Bespielung“ des SNZ laut der Marktgemeinde noch offen sind, verspricht der für das Projekt zuständige Gemeinderat Martin Reis (ÖVP): „In fünf bis sechs Jahren werden erste große Baufortschritte erkennbar sein.“ Aktuell aktualisiere man die raumplanerischen Grundlagen und wolle diese im Anschluss der Gemeindevertretung zur Beschlussfassung vorlegen. „Mit der Beauftragung der Fachplaner können wir ab dem kommenden Frühjahr beginnen“, so Reis.

Andere Projekte

Durchaus interessant mutet der Anfang der Pressemitteilung an. Dort will die Bürgermeisterin den Fokus auf andere Projekte lenken: „Aktuell dreht sich natürlich viel um das Sozial- und Nahversorgungszentrum, immerhin ist es das größte Bauvorhaben der Gemeinde. Doch in der Zentrumsentwicklung passiert noch so viel mehr, das sollte nicht aus den Augen verloren werden.“ Die Gemeinde habe über die Jahre sukzessive Grundstücke und Objekte angekauft, saniere und erneuere laufend Gebäude und Straßenzüge im Zentrumsbereich. Beispielhaft führt man die Kreuzstraße an, die in den nächsten Jahren Teil eines gesamthaften Verkehrskonzepts werden soll.