Viel Modernes im Kletterparadies

Gestern eröffnete in Dornbirn eine der modernsten Boulderhallen in Europa.
Ein gebannter Blick fixiert den Kollegen in der Höhe. Dieser hält sich lediglich mit der Kraft seiner Finger und Zehenspitzen an Ausbuchtungen der Wand fest. Gleichzeitig kreisen seine Augen nach der nächsten Lösung, dem nächsten Griff.
Während Guntram Mattle seine geladenen Gäste durch die Halle führt, nehmen die ersten Sportbegeisterten die neuen Routen in Beschlag. Zur gestrigen Eröffnung der neuen Boulderhalle in Dornbirn tummelten sich gleich die ersten Aktiven an den 1200 Quadratmetern reinster Kletterfläche. Keine andere Boulderhalle in Vorarlberg kann bei dieser Größe mithalten. Bouldern ist das Klettern ohne Seil in Absprunghöhe. „Mit so vielen Leuten haben wir nicht gerechnet. Aber es verteilt sich gut in der Halle“, zeigte sich Geschäftsführer Mattle zufrieden vom Ansturm.
Sein Team vom Steinblock hatte zum Start dennoch Maßnahmen gesetzt, um dem Coronavirus Einhalt zu gebieten. So wurde die Anzahl der Gruppen durch das Verteilen von nummerierten Zetteln im Auge behalten und Desinfektionsspender platziert. Zudem zählt der 31-Jährige generell auf die Eigenverantwortung der Besucher.

Training für den ganzen Körper
Mit der großzügigen Fläche, ausgebaut auf zwei Ebenen, sollte die Verteilung der Boulderer auch gelingen. Auch Harald Sonderegger und Martina Rüscher zeigten sich vom Angebot beeindruckt. „Es ist großzügig und sehr geräumig. Es ist ein tolles Angebot für den Raum Dornbirn, das Unterland und das Rheintal“, erklärte der Präsident des Vorarlberger Landtages. Und die Landesrätin für Gesundheit und Sport ergänzte: „Ich bin überwältigt. Es ist eine offene und freundliche Halle. Es mach Lust auf den Besuch und Bouldern.“
Und die Leidenschaft ist auch bei der Bevölkerung geweckt, liegt die Sportart doch seit Jahren im Trend. „Es ist der leichteste Zugang in den Klettersport. Zudem ist es ein extrem sozialer Sport. Man lernt schnell neue Leute kennen und arbeitet gemeinsam an den Routen. Man bezeichnet es sogar als Partnervermittlungsbörse. Zudem trainiert man den ganzen Körper“, gibt Mattle seine Einschätzung für die Beliebtheit des Sports ab. Auch dadurch konnte Steinblock nach Rankweil und Imst in Tirol nun die dritte Boulderhalle eröffnen.

Modernste Anlage
Die Verwandlung begann dabei vor rund einem Jahr, als ein Hochregallager im Gewerbepark Am Fischbach auf dem ehemaligen F.M.-Hämmerle-Areal den neuen Ansprüchen weichen musste. Zudem wurde in neun Metern Höhe eine Zwischendecke eingezogen, da das Gebäude mit 14 Metern zu hoch ist.
Die Kletterwände wurden dabei von Steinblock selbst geplant und designt. „Wir haben darauf geachtet, dass die Linienführung sehr modern ist. Es ist großflächig, und es gibt wenig Winkeländerungen. Beim Design zieht sich ein Guss durch die gesamte Halle“, schildert der in Galtür lebende Geschäftsführer. Im Prozess wurden auch einige Boulderhallen in Deutschland besucht. Und nach Einschätzung von Mattle kann sich der Standort in der Messestadt mit den modernsten Anlagen in Europa messen.
Ein Beispiel hierfür und sicherlich auch ein Highlight am neuen Standort ist das Kilter Board. Dabei handelt es sich um eine 2,5 mal 2,5 Meter große Wand, deren Neigung in einem Winkelbereich von null bis 70 Grad verstellbar ist. Das amerikanische Unternehmen liefert Griffe, welche mit LED-Lampen zum Leuchten gebracht werden. Per App können diese gesteuert werden, und dadurch ergeben sich eine Vielzahl an unterschiedlichsten Routen zum Nachklettern. „Eigentlich kann jeder auf der Welt zur gleichen Zeit die gleiche Route klettern“, nennt Mattle die Vorzüge. Auch beim Schwierigkeitsgrad ist für den Anfänger bis zum Profi etwas dabei.

Noch im Test
Es ist nur ein Beispiel für die Vielzahl an Trainingsmöglichkeiten. Eine weitere Neuheit ist eine Hauptwand, bei der die Routen außerhalb der gängigen Farbsysteme geschraubt werden. So kommen die Aktiven in den Genuss aller verschiedener Griffe.
Noch ist dies in der Testungsphase. Es wird sich noch weisen, wie es bei den Besuchern ankommt, was für die Halle als Gesamtes gilt. Geht es nach dem ersten Eindruck zur Eröffnung, handelt es sich hierbei lediglich um eine Formalität.