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So erklärt Thiem rätselhafte Schlappe

14.02.2021 • 13:31 Uhr
Dominic Thiem
Dominic Thiem AFP

Thiem scheiterte bei den Australian Open im Achtelfinale klar.

Der Australien-Trip ist für Dominic Thiem wesentlich früher vorüber, als es ihm lieb ist. Der Vorjahres-Finalist und US-Open-Sieger musste sich am Sonntag überraschend schon im Achtelfinale von Melbourne verabschieden. Thiem unterlag physisch angeschlagen dem Bulgaren Grigor Dimitrow nach 2:01 Stunden klar mit 4:6, 4:6, 0:6. Es war die vierte Niederlage im sechsten Duell mit dem Ex-ATP-Finals-Sieger. Dimitrow trifft im Viertelfinale auf Überraschungsmann Aslan Karazew (RUS).

Thiem war nach der Niederlage bei der Video-Pressekonferenz sichtlich enttäuscht, hielt den Kopf auch die meiste Zeit gesenkt. Zwar gab er zu, dass er auch körperliche Probleme gehabt hat, wollte darauf aber nicht näher eingehen. “Nein, Blasen habe ich keine gehabt, aber es haben trotzdem ein paar Kleinigkeiten wehgetan. Aber ich glaube nicht, dass das der Hauptgrund war und ich will es auch nicht als Ausrede benutzen. Es war einfach ein richtig schlechter Tag. Eine Kombination aus vielen Dingen. Es war sicher nicht das Hauptproblem, dass mir einige Sachen wehgetan haben”, erklärte Thiem, ob es sich wie schon öfters in der Vergangenheit um Blasen am Fuß gehandelt habe.

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Schon der erste Satz war sehr ungewöhnlich verlaufen. Dem Lichtenwörther gelang das erste Break des Matches zum 3:1, er vergab dann aber nicht weniger als sieben Chancen zum 4:1, während Dimitrow seinen zweiten Ball zum Rebreak nutzte. Thiem hatte auch beim Stand von 3:2 eine Möglichkeit zum neuerlichen Break, aber Dimitrow glich zum 3:3 aus. Danach vergab Thiem ein 40:15 und musste sein Service zum 3:4 abgeben.

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Nach 57 Minuten und nicht weniger als 18 unerzwungenen Fehlern Thiems servierte aber der ehemalige Weltranglisten-Dritte gegen die aktuelle Nummer 3 zum 6:4 aus.

Im Auftakt-Game des zweiten Satzes wehrte Thiem drei Breakbälle ab und schaffte wieder zum 3:1 das Break. Wie schon im ersten Satz nutzte er eine Chance zum 4:1 nicht und kassierte das sofortige Rebreak und Dimitrow egalisierte neuerlich zum 3:3. Als Thiem sein Service zum 4:5 erneut abgeben musste, steuerte der Österreicher endgültig auf die Niederlage zu. Nach 100 Minuten stellte der Weltranglisten-18. auf 6:4,6:4. Satz drei war dann eigentlich nur noch ein Fertigspielen von Thiem, der beim 0:6 kaum noch Widerstand leistete.

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Spekulationen, ob ihn eine klare Führung die körperlichen Probleme hätte vergessen lassen, ließ Thiem offen. “Das kann man nie sagen. Auch gegen Kyrgios war ich mit dem Rücken zur Wand, durch eine Kleinigkeit hat sich das Match komplett gedreht. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn ich das Break im zweiten Satz zum 4:1 bestätigt hätte. Ein Tennismatch besteht aus vielen ganz kleinen Matches, von denen habe ich halt heute alle verloren.”

Das Fünf-Satz-Match gegen Nick Kyrgios, das er nach 0:2-Satzrückstand am Freitag noch gedreht hatte, habe keinen Einfluss auf das Achtelfinale gehabt. “Es war ein spezielles Match, natürlich bin ich ein bisschen anders aufgewacht. Aber es hat mich nicht beeinflusst heute.”

Thiem muss nun exakt ein Monat nach seiner Anreise in die Quarantäne nach Adelaide vorzeitig den Heimflug buchen. Für ihn geht es nun erst wieder im März zurück auf die ATP-Tour. Der 27-jährige Niederösterreicher, dem die 1.200 ATP-Punkte für das Endspiel 2020 dank einer Corona-Sonderregelung noch bis nächstes Jahr stehen bleiben, hätte nun die Turniere in Doha (ab 8.3.), Dubai (14.3.) und Miami (24.3.) eingeplant. Ein bisschen klang es nach seiner Niederlage aber nach einem Fragezeichen.

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“Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht. Mal schauen, nach Hause fliegen und das Ganze analysieren. Ja, geplant ist auf jeden Fall Doha, Dubai, Miami.” Das Resümee seiner Reise war durchwachsen. “Die Enttäuschung ist schon groß, vor allem die Reise war extrem lang. Es hat zweieinhalb Wochen gedauert, bis es überhaupt losgegangen ist. Dann der ATP Cup war so lala, dann zwei ganz gute Partien, dann diese verrückte Partie gegen Kyrgios und dann heute diese Enttäuschung. Irgendwie war es eine sehr komische Australien-Reise”, blickte der 17-fache Turniersieger zurück. Auch das bis vor zwei Tagen “quasi Normalität” geherrscht habe in mitten der weltweiten Coronavirus-Pandemie. “Dann ist vor zwei Tagen das Stadion geräumt worden und es war wieder Lockdown.”

Und so ist, völlig unerwartet, der Vorarlberger Philipp Oswald letzter österreichischer Vertreter in einem Hauptbewerb von Melbourne. An der Seite des Neuseeländers Marcus Daniell besiegte er im Achtelfinale das US-Duo Nicholas Monroe/Frances Tiafoe 6:3, 7:5. Die nächsten Gegner werden zwischen John Peers/Michael Venus (NZL-10) und Rajeev Ram/Joe Salibury (USA/GBR-5) erst am Montag ermittelt.