Klubs haben Zeit, Meinung zu ändern

UEFA-Präsident kritisierte, dass für Klubs Fans nur Konsumenten seien.
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat seine harsche Kritik an den zwölf abtrünnigen Super-League-Clubs erneuert und deren Chefs zu einem Umdenken aufgefordert. In einer mehr als 15 Minuten währenden Schlusspassage seiner Eröffnungsrede beim UEFA-Kongress in Montreux prangerte der Slowene die Haltung der Fußball-Spitzenclubs an. Für manche seien “Fans nur noch Konsumenten” und “Dividende wichtiger als Leidenschaft”, sagte der 53-Jährige.
“Wenn der Schlusspfiff ertönt, schauen sie nicht auf die Tabelle, sondern auf die Einschaltquoten und Aktienpreise”, kritisierte Ceferin. Es gehe den Eigentümern nicht darum, die Vitrinen ihrer Vereine mit Pokalen zu füllen, sondern ihre Konten mit Geld.
Explizit lobte Ceferin den Vorstandschef von Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, der sich gegen die Super-League-Idee ausgesprochen hatte und dessen Rückkehr ins UEFA-Exekutivkomitee noch für Dienstag erwartet wurde. Clubs aus Deutschland und Frankreich haben sich dem Kreis der zwölf Abtrünnigen nicht angeschlossen. An die Bayern, Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain soll aber eine Einladung ergangen sein.
Rummenigge: “Wollen kein Teil davon sein”
Rummenigge bekräftigte die Ablehnung der Bayern gegenüber der italienischen Zeitung “Corriere della Sera” (Dienstag-Ausgabe). “Wir sind nicht dabei, weil wir kein Teil davon sein wollen”, sagte der Ex-Stürmer. “Wir sind zufrieden, Champions League zu spielen und vergessen nicht die Verantwortung, die wir gegenüber unseren Fans haben, die grundsätzlich gegen so eine Reform sind. Und wir spüren die Verantwortung gegenüber dem Fußball als Ganzes.”
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IOC-Präsident Thomas Bach sieht gleich das gesamte europäische Sportmodell in Gefahr. “In dieser polarisierenden Umgebung gewinnen engstirniger Eigennutz und Egoismus Boden gegenüber Solidarität, gemeinsamen Werten und Regeln”, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees am Dienstag beim UEFA-Kongress ohne direkte Bezugnahme auf die drohende Abspaltung. Die Coronakrise habe die existierenden Brüche und Ungleichheiten offenbart und sogar vertieft, meinte Bach. Man müsse realisieren, dass das europäische Sportmodell und Werte wie Solidarität bedroht seien.