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Vor zehn Jahren starb Björn Sieber

23.10.2022 • 12:55 Uhr
Vor zehn Jahren starb Björn Sieber
Der sympathische Schwarzenberger Björn Sieber ist unvergessen. Oliver Lerch


Am 26. Oktober 2012 ist der Schwarzenberger Skirennläufer Björn Sieber tödlich verunglückt. Eine Erinnerung.

Wenn ein junger Mensch stirbt, der eigentlich noch das ganze Leben vor sich hat, dann ist das immer herzzerreißend traurig. Für die Angehörigen bricht eine Welt zusammen, und das Leben wird für sie nie mehr so sein wie davor. Es ist eine offene Wunde, die niemals verheilt, Jahrestage wie dieser nun holen alle Gefühle wieder an die Oberfläche.

Große Trauer
Björn Sieber starb im Alter von 23 Jahren bei einem Autounfall als Beifahrer seines Bruders. Die beiden fuhren am 26. Oktober 2012 gegen 12.35 Uhr in Schwarzenberg in der Parzelle Klausberg auf einer schmalen Straße talwärts, waren weder zu schnell unterwegs noch alkoholisiert. Die beiden hatten eine Alltagsaufgabe erledigt. Sie hatten Brennholz zur Lustenauer Hütte gebracht, als sie bei der Rückfahrt an einer engeren Stelle einem stehenden Kleinbus auf der Gegenfahrbahn ausweichen wollten und dabei von der Fahrbahn abkamen. Sie stürzten einen 70 Meter hohen Abhang hinunter, für Björn Sieber kam jede Hilfe zu spät. Viele wissen noch, wo sie waren, als sie von Siebers Tod erfuhren.
Der Schock, die Trauer fuhr einem in die Knochen, es wurde alles ganz dumpf. Und wohl fast ein jeder konnte es wohl im ersten Augenblick nicht glauben. Es lässt sich nur erahnen, wie sehr die Angehörigen seither die Frage nach dem Warum quält. Es ist eine Frage, auf die es keine Antwort gibt. Die untröstliche Wahrheit ist: Solch schreckliche Dinge passieren leider auf dieser Welt, ohne dass es eine Erklärung gibt.

Vor zehn Jahren starb Björn Sieber
Sieber war noch so jung, hatte große Ziele im Skirennsport. Bernd Hofmeister

Skirennlauf
Sieber war ein aufstrebender junger Skirennläufer, seine Spezialdisziplin war der Riesentorlauf. 2009 wurde der Bregenzerwälder mit 19 Jahren Vize-Juniorenweltmeister im Riesenslalom, ein Jahr davor gewann er bei der Junioren-WM Bronze im Super-G. Ob er den ganz großen Durchbruch im Weltcup geschafft hätte, ist völlig unerheblich, wenn man um einen Menschen trauert. Weil ganz andere Dinge zählen. Sieber jedenfalls stand 18 Mal im Weltcup am Start, im Laufe der Zeit entwickelte sich die Kombination zu seiner zweiten starken Disziplin. Als 21-Jähriger qualifizierte er sich 2011 für die Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen, wurde 13. in der Super-Kombination und 22. im Riesenslalom. Wenige Tage nach der WM gelang ihm mit Platz sieben in der Super-Kombi in Bansko sein bestes Weltcup-Ergebnis. Im Riesenslalom konnte Sieber dann plötzlich nicht mehr konstant sein großes Potenzial abzurufen. Da er aber bei der Vorbereitung auf den Winter 2012/13 in Neuseeland wieder ins Fahren gekommen ist, sollte der Schwarzenberger am 28. Oktober beim Saisonauftakt in Sölden als Vorläufer über die Strecke gehen.
Es ist nicht dazu gekommen.

Vor zehn Jahren starb Björn Sieber
Sieber war Riesenslalomspezialist und war ein starker Kombinierer. AP

Unvergessen

Der Rückblick zeigt auf, was im Leben wirklich wichtig ist. Björn Sieber war ein feiner Mensch, das ist es, was wirklich zählt, der Kampf um Hundertstelsekunden ist ein Beiwerk auf dieser Welt. Ein Kampf, der viele fasziniert und wahrhaftig packend ist, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Vielleicht stünde Sieber heute in Sölden am Start, vielleicht wäre er Trainer oder würde als Experte das Rennen kommentieren. Sicher ist, dass Sieber bis heute fehlt und er unvergessen bleiben wird.
Ruhe in Frieden, lieber Björn.