Sport

SCRA will unter Sportdirektor Festetics “Kaderschmiede” sein

02.11.2022 • 14:17 Uhr
Sportdirektor Georg Festetics bei seiner offiziellen Vorstellung gemeinsam mit Präsident Peter Pfanner. <span class="copyright">GEPA / Lerch</span>
Sportdirektor Georg Festetics bei seiner offiziellen Vorstellung gemeinsam mit Präsident Peter Pfanner. GEPA / Lerch

Georg Festetics ist der neue Sportdirektor des SCR Altach – seit heute nun auch ganz offiziell. Trotz seines globalen Netzwerks will er zukünftig auf junge, lokale Talente setzen.

Nun ist auch der offizielle Amtsakt vollzogen: Georg Festetics stellte sich am Mittwoch in seiner neuen Rolle der Öffentlichkeit vor. Gemeinsam mit Wolfgang Meier, der hauptverantwortlich für das Scouting zuständig ist, und Phillipp Netzer als Schnittstelle zur Akademie und zum Nachwuchs, will er die Rheindörfler nun also in allen sportlichen Belangen leiten. Bei der offiziellen Vorstellung war neben Festetics auch SCRA-Präsident Peter Pfanner anwesend. Der Geschäftsführer des Klubs, Christoph Längle, musste am Morgen aufgrund eines positiven Corona-Tests absagen.

“Wir müssen uns im sportlichen Bereich breiter aufstellen”

Präsident Pfanner berichtete vom Prozess der Nachbesetzung und, dass Festetics sich letztlich gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt habe. In den vergangenen zwei Monaten habe der Verein analysiert, “was in den letzten zwei, drei Jahren gelaufen ist”. Dabei habe man festgestellt, dass “das Aufgabengebiet so gigantisch groß ist, dass es für eine Person nicht möglich ist”. Daher habe sich die Geschäftsführung für eine Drei-Mann-Lösung entschieden, die Kandidaten weiter analysiert und sich letztlich für Georg Festetics als neuen Sportdirektor entschieden. Insbesondere sein globales Netzwerk und der starke Österreich-Bezug hätten letztlich für ihn gesprochen.

Präsident Peter Pfanner (vorne links) mit Chef-Scout Wolfgang Meier (vorne rechts), Philipp Netzer (h.l.) und Georg Festetics (h.r.). <span class="copyright">GEPA / Lerch</span>
Präsident Peter Pfanner (vorne links) mit Chef-Scout Wolfgang Meier (vorne rechts), Philipp Netzer (h.l.) und Georg Festetics (h.r.). GEPA / Lerch

2006 war der neue Sportdirektor das erste Mal in Altach – damals, um den Transfer des Brasilianers Leonardo da Silva zu begleiten. Er könne sich noch gut an die damalige Infrastruktur und die Wärme des Vereins erinnern. “Ich hab ab dem ersten Moment eine Sympathie für den Klub hier entwickelt”, so der 38-Jährige am Mittwoch. “Es gibt einfach diese gewissen Vereine, für die man diese Gefühle hat und Altach ist so ein Verein”, so der Neu-Altacher.

Aufgabenteilung in der Dreier-Spitze

Wirklich viel Neues gab es in den ersten Minuten des Termins nicht. Spannender wurde es, als Festetics die Aufgabenteilung erläuterte. Dabei hob er besonders Philipp Netzer hervor. Er sei in besonderem Maße wichtig, da er das Bindeglied zwischen Akademie und Profi-Fußball darstellen soll. Sowohl Pfanner als auch der neue Sportdirektor waren sich einig, zukünftig vor allem als “Kaderschmeide” auftreten zu wollen, sprich Eigengewächse aus Vorarlberg den Eintritt in den Profi-Fußball zu ermöglichen. Wolfgang Meier in seiner Rolle als Chef-Scout sei dafür verantwortlich Spieler zu beobachten und in der Kaderplanung des SCRA zu berücksichtigen. Festetics Aufgabe ist es, die sportliche Strategie der nächsten Jahre zu entwickeln. Alle weiteren Aufgaben wie Kaderplanung und Akademie würden außerdem bei ihm gebündelt.

Das sind die Ziele

“Wir wollen attraktiven, risikofreudigen, mutigen Fußball spielen”, leitete Festetics seine Vision für Altach ein. Er wolle gemeinsam mit dem Verein großes erreichen und weg aus dem Tabellenkeller. Wie es scheint steht der Altach-Neuling in engem Austausch mit dem Cheftrainer Miroslav Klose. Und die beiden sind sich offenbar in vielen Punkten einig. Präsident Pfanner fügte hinzu, dass der neue Sportdirektor schon vor Antritt seiner neuen Position im Austausch mit Klose gestanden hätte. Für diese Saison wolle man sich der Meistergruppe nähern und dafür einen “Kampffußball” zeigen. Spielerisch schönen Fußball könne kein Fan in dieser Saison erwarten – das sei eher Zukunftsmusik.

Kommt im Winter ein neuer Defensiv-Mann?

Im Hinblick auf die anstehende Winterpause wird das neue sportliche Führungs-Trio offenbar auf dem Transfermarkt aktiv werden. “Es wird ein paar Verstärkungen geben müssen. Fakt ist, dass wir zu viele Tore bekommen”, so der Sportdirektor. Es liegt also auf der Hand, dass ein Defensivspieler ganz oben auf der Prioritäten-Liste steht. Ob der Verein in diesem Zusammenhang feste Transfers eingehe, oder sich auf Leihspieler fokussiere, ließ der 38-Jährige offen. Insgesamt sei Altach aber vor allem auf der Suche nach “jungen, hungrigen Spielern”. Als Kaderschmiede kämen dafür vor allem auch Spieler aus der Akademie in Bregenz in Frage. Daher wolle der Verein auch weiter an der Regel festhalten, nur sechs Spieler im Kader zu haben, die keine Österreicher sind – hält sich ein Bundesliga-Klub nicht an diese Regel, werden ihm Gelder gestrichen. “Regional denken und überregional ergänzen”, erläuterte Festetics seine Winter-Pläne.

Festetics hat große Visionen für den SCR Altach. <span class="copyright">GEPA / Lerch</span>
Festetics hat große Visionen für den SCR Altach. GEPA / Lerch

Nachfolge von Werner Grabherr

Festetics Vorgänger Werner Grabherr hatte im September auf eigenen Wunsch hin seinen Rücktritt bekannt gegeben, nachdem er sich zunehmend mit Kritik konfrontiert sah. “Werner hat sich mit dem SCR Altach immer zu hundert Prozent identifiziert und viel Herzblut investiert. Aufgrund der Anfeindungen, welche Werner in der Vergangenheit über sich ergehen lassen musste, kann ich seine Entscheidung auf menschlicher Ebene absolut nachvollziehen”, sagte Geschäftsführer Christoph Längle damals.

Nach einer Übergangszeit schied er Mitte Oktober endgültig aus dem Amt. Sein Vertrag beim SCRA wäre noch bis Saisonende gelaufen.