Sternstunde für das Vorarlberger Eishockey

Ein Kommentar zum Bau der Wälderhalle.
Der Bau der Wälderhalle war alternativlos. Denn es ist kein Zustand, dass ein Verein mit Stammsitz in Andelsbuch und einer Kooperation mit dem Feldkircher Verein Pioneers Vorarlberg im Dornbirner Messestadion seine Spiele bestreiten und dort trainieren muss.
Das ist nicht nur ökologisch eine Sünde, sondern auch eine Entwurzelung eines Vereins, der seit dem Abbruch der Freiluftarena Alberschwende im Frühjahr 2012 ohne echte Heimat ist. Ohne die danach beschlossene Kooperation mit dem Dornbirner EC und dem Spielbetriebsumzug nach Dornbirn wären damals die Lichter ausgegangen beim ECB. Trotz allen Potenzials, dass der EC Bregenzerwald hatte und hat. Unfassbar.
Mit der Wälderhalle bekommt der EC Bregenzerwald endlich ein Zuhause – und man kann sich sicher sein, dass die Wälder die Chance, aber auch die Verantwortung ernst nehmen, die durch den Bau auf sie zukommen. Für den EC Bregenzerwald bietet die Halle die Chance, sich als Verein zu emanzipieren. Es hat auf Dauer keine Zukunft, mit Kooperationen am Tropf anderer Vereine zu hängen, weil man sich dadurch abhängig von der Entwicklung des Partnervereins macht. Zumal dadurch viele Kompromisse notwendig sind. Die angenehme Verpflichtung, die nun auf die Wälder wartet, ist, dass sie die Verantwortung für die Eishockey-Förderung in einer ganzen Region stemmen müssen – oder eben können. Es gilt, Kinder aus dem Bregenzerwald aufs Eis zu bringen. Mit der Wälderhalle bekommt nämlich die Jugend einer ganzen Region die Chance, in der unmittelbaren Nähe das Eishockeyspielen zu erlernen, die Sogwirkung, die durch den Bau entsteht, lässt sich noch gar nicht abschätzen. Klar ist, dass die Halle selbstverständlich eine große Chance für das gesamte Vorarlberger Eishockey ist. Die Nachwuchsarbeit ist hierzulande zwar traditionell gut, braucht aber einen neuen Schub. Der Baubeschluss der Wälderhalle ist darum eine echte Sternstunde für das Vorarlberger Eishockey.
Aber: Nicht nur im Bregenzerwald fehlt eine Eisfläche, sondern auch in Dornbirn, wo die Politik nach der Schließung der Eisfläche in der Höchsterstraße im Jahr 2018 nicht Wort hielt und bis heute für keinen Ersatz gesorgt hat. Auch in Lustenau ist die Politik gefragt, ob des maroden Zustands der Rheinhalle die Arena-Baupläne von Herbert Oberscheider zu unterstützen. Die Ansagen von Bürgermeister Kurt Fischer bei der Vorstellung des kühnen Bauprojekts waren verheißungsvoll, jetzt gilt es für Fischer und Co., den Investoren-Bau durch die Bereitstellung des Rheinhallen-Areals möglich zu machen. Denn Oberscheider steht in den Startlöchern.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Umsetzung der Rheinhalle neu als Multifunktionsarena nicht ebenfalls fast 30 Jahre dauert, wie bei der Wälderhalle. Diese Zeit haben sie in Lustenau nämlich definitiv nicht. Schließlich bekommt die Rheinhalle im jetzigen Zustand ab kommenden Herbst keine Spielfreigabe mehr – und die Traglufthalle, mit der man sich in Lustenau Zeit erkaufen will, ist nicht zukunftsfähig, sondern nur ein Kompromiss. Doch das Eishockey braucht statt Flickwerk echte Zugeständnisse. Wie jetzt mit dem Bau der Wälderhalle.